Unterstützung ohne Vorurteile

Dazu zählen regelmäßig auch Menschen mit anderer Staatsbürgerschaft. Wer im Ausland geboren ist und in Deutschland lebt, für den ist der Pass von zentraler Wichtigkeit – vor allem, wenn er aus einem Land außerhalb der EU stammt. Ohne gültigen Pass kein Wohngeld, kein Kinderzuschlag, kein ergänzendes Arbeitslosengeld II – nicht einmal eine Sozialversicherungsnummer bekommt man.

Ganz unerwartete bürokratische Herausforderungen entdeckte etwa eine Familie, bei der die Eltern aus zwei unterschiedlichen Ländern stammen, aber schon lange gemeinsam in Deutschland leben und arbeiten. »Ihre Kinder sind hier geboren, sprechen fließend deutsch und sind bestens integriert«, schreibt die Familienhelferin, die sich an »GEA-Leser helfen« wandte: »Der Aufenthaltsstatus der Familie ist gesichert, aber die Kinder, obwohl hier geboren, haben bislang keinerlei Ausweispapiere.«

Um welche zu bekommen, verlangte das Ausländeramt, dass die Kinder zunächst im Heimatland der Mutter registriert werden, dort Pässe erhalten und dann die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen. Den dafür nötigen Einbürgerungstest würden sie problemlos bestehen, meinte die Sozialpädagogin. Zu allem Übel hatte der Familienvater jedoch unverschuldet seine Arbeitsstelle verloren: Sein Arbeitgeber hatte Mitarbeiter entlassen, als er weniger Aufträge erhielt. »GEA-Leser helfen« unterstützte die Familie bei den notwendigen Reisekosten.

Abgelaufener Pass

In einem anderen Fall griff der Verein einem Nordafrikaner unter die Arme, der neben seinem abgelaufenen Pass auch seine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erneuern musste. Er ist psychisch krank und lebt von Hartz IV. Die Kosten für die Verlängerung seiner Dokumente verschlangen den Lebensunterhalt eines Monats. Der Verein half auch hier.

Für eine Familie, die aus einem Balkanland stammt, das noch nicht der EU angehört, fielen ebenfalls für sie unerschwingliche Kosten an. Hier mussten die Eltern ihre Pässe verlängern, ihre Kinder brauchten erstmals Ausweise. Für diejenigen, die noch im Heimatland geboren waren, mussten Geburtsurkunden beschafft werden. Insgesamt musste die Familie mehrmals samt Dolmetscher ins Konsulat ihres Landes fahren. Aus eigener Tasche hätten sie dies nicht tun können. Doch selbst wer aus einem EU-Land stammt, steht manchmal vor unerwarteten Hürden.

So stand eine Mutter aus einem osteuropäischen Staat vor der Herausforderung, mehrere Hundert Euro an Gebühren aufbringen zu müssen: weil die Klasse ihres Sohnes einen Schullandheimaufenthalt in Italien plante. Dazu benötigte der Junge einen Pass seines Heimatlandes. Doch damit nicht genug: Das Konsulat verlangte auch von der Mutter ein spezielles Ausweispapier.

Sie musste mehrfach nach München fahren. Ohne Unterstützung des Hilfsvereins wäre das der Frau, die von Hartz IV lebt, nicht möglich gewesen. Am Ende konnte ihr Sohn doch mit ins Schullandheim fahren. Auch eine Frau aus dem Baltikum sah sich mit hohen Kosten konfrontiert.

Um ihren Pass zu verlängern, wurde eine Fahrt nach Berlin ins Generalkonsulat ihres Heimatlandes notwendig. Dies war umso wichtiger, als ihr Ehemann sonst nicht ihre Kinder aus erster Ehe hätte adoptieren können. Da beide Partner derzeit arbeitslos sind, hätten sie die Kosten nicht alleine tragen können.

Mit den Spenden aus der Weihnachtsaktion unterstützt »GEA-Leser helfen« das ganze Jahr über bedürftige Menschen in der Region. Am kommenden Montag liegt der GEA-Ausgabe wieder ein Überweisungsvordruck bei. Mit den Angaben, die man im Verwendungszweck einträgt, gelangt man in die täglich außer montags publizierte Spenderliste. Wer dies nicht will, lässt das Feld frei. (GEA)

Kreissparkasse Reutlingen: IBAN DE50 6405 0000 0000 0067 67 BICSOLADES1REU Volksbank Reutlingen: IBAN DE 83 6409 0100 0420 0000 03BIC VBRTDE6R