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Tipps vom Reutlinger Wochenmarkt: Vitaminspender richtig lagern

Hitze setzt den Menschen zu - und dem Obst und Gemüse, das auf dem Reutlinger Wochenmarkt feilgeboten wird. Wie man Vitaminspender trotz satter Plusgrade unbeschadet nach Hause bringt und wie sie dort am besten gelagert werden, verraten Beschicker und Kunden.

Die korrekte Lagerung von Obst und Gemüse im Kühlschrank ist eine Wissenschaft für sich.
Die korrekte Lagerung von Obst und Gemüse im Kühlschrank ist eine Wissenschaft für sich. Foto: RossandHelen
Die korrekte Lagerung von Obst und Gemüse im Kühlschrank ist eine Wissenschaft für sich.
Foto: RossandHelen

REUTLINGEN. An Hochsommertagen mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke mutiert der nahezu schattenlose Reutlinger Marktplatz zum Schwitzkasten und beweist brühwarm, dass die Stadtverwaltung mit ihrem Vorhaben, verwaiste Baumquartiere zu reaktivieren, sie also neu bepflanzen zu wollen, goldrichtig liegt. Diese Pläne mögen - wie berichtet - zwar nicht allen Beschickern des Wochenmarkts in den Kram passen. Die Kundschaft jedoch würde es zweifellos begrüßen. Gerade an Tagen wie heute, die nach Erfrischung lechzen lassen und Fußgänger zum Schatten-Hopping nötigen.

Die Hitze brüllt, der Schweiß rinnt und das Gemüse welkt schneller, als einem lieb sein kann. Zwar sehen Gurken und Paprika, Tomaten und Möhren in den Auslagen der Händler durchaus knackfrisch aus und fühlen sich auch so an. Dessen ungeachtet wollen sie nach dem Erwerb aber nicht längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein und im Einkaufsbeutel vorgegart werden. Ebenso wenig wie Fleisch- und Wurstwaren, Meeresfrüchte oder Fisch, die allzu heftige Plusgrade sehr schnell, sehr übel nehmen.

Mit Kühltasche gerüstet

Nach dem Marktbummel noch auf einen gemütlichen Plausch im Straßencafé verweilen? Keine gute Idee. Es sei denn, man hat vorgebaut und sich entsprechend gerüstet. So wie Mirjam Klawitter, die mit Kühltasche nebst Kühlakkus unterwegs ist. Ihren Einkäufen - das steht fest - schadet das heiße Pflaster Innenstadt vorerst nicht. Derweil es Jörg Armbruster eilig hat, in die heimischen vier Wände zurückzukehren. Per E-Bike ist er unterwegs - um möglichst schnell von A nach B zu gelangen. Erst neulich, sagt er, ist ihm auf dem Nachhauseweg die Milch verdorben. Das sei ihm eine Lehre gewesen. »Ich hatte mich verquatscht, das hat die Milch sauer gemacht« und den Kopfsalat nurmehr komposttauglich.

Ärgerlich war das für Armbruster, der Lebensmittel ungern dem Abfall überantwortet. »Das tut mir richtig weh«, bekennt der Mann, der es skandalös findet, dass »in Deutschland jedes Jahr pro Kopf rund 80 Kilo Lebensmittel im Müll landen«. Diese Zahl hat er »bei einer Themensendung im Deutschland-Radio aufgeschnappt«. Sie hat sich ihm ins Hirn gebrannt. Deshalb nicht wie los und die Frischwaren dort verstaut, wo sie hingehören: in den Kühlschrank. Spricht’s und tritt in die Pedale.

Obst und Gemüse richtig lagern

Es gibt diverse Obst- und Gemüsesorten, die sehr kälteempfindlich sind und deshalb rein gar nichts im Kühlschrank zu suchen haben. Derweil andere Vitaminspender dringend auf kühle Lagerungsbedingungen angewiesen sind, damit sie nicht binnen Kurzem schlappmachen. Im Folgenden ein kleiner Überblick.
Diese Sortengehören in den Kühlschrank:
Obst: Beerenfrüchte, Feigen, Kirschen, Kiwis, Nektarinen, Pflaumen, Pfirsiche, Rhabarber und Tafeltrauben
Gemüse: Artischocken, Blattsalate, Blumenkohl, Brokkoli, Bohnen, Fenc, Karottenten, Kohlrabi, Lauch, Mangold, Pilze, Radieschen, Rettich, Spinat, grüner und weißer Spargel
Diese Sorten gehören nicht in den Kühlschrank:
Obst: Ananas, Avocados, Bananen, Mangos, Papayas, Quitten, Zitrusfrüchte
Gemüse: Auberginen, Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Kürbis, Paprika, Tomaten, Zucchini und Zwiebeln

Wiewohl Kühlschränke keineswegs für alle Vitaminspender geeignete Bevorratungsorte sind. Tomaten und Gurken etwa, verlautet aus den Reihen der Marktbeschicker, vertragen Kühlschrank-Lagerung wegen ihres hohen Wassergehalts nicht. Was außerdem für Paprika, Auberginen und Zucchini gilt. Sie alle zählen zur Gruppe der Kältesensibelchen, sind aber dank ihrer vergleichsweise derbe Schale bei Raumtemperatur gut vor Keimen geschützt. Dessen ungeachtet sollten sie aber im Sommer zeitnah verarbeitet und selbstverständlich keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden.

Und Karotten, Rote Beete, Rettich, Spargel oder Radieschen? Die bleiben, zumal, wenn sie locker in feuchte Tücher eingewickelt werden, im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu einer Woche frisch und ansehnlich – so ihr Grün zuvor abgedreht wurde. Denn Letzteres entzieht dem Gemüse Wasser und beschleunigt unweigerlich den Verwelkungsprozess. Die Folge: Lommelige, schrumpelige Ware, die zwar trotzdem bedenkenlos verzehrt werden kann, unter optischen Gesichtspunkten allerdings eher appetitzügelnd wirkt.

Der Reutlinger Wochenmarkt an einem sonnigen Donnerstag im August.
Der Reutlinger Wochenmarkt an einem sonnigen Donnerstag im August. Foto: Frank Pieth
Der Reutlinger Wochenmarkt an einem sonnigen Donnerstag im August.
Foto: Frank Pieth

Blattsalate, wissen die (Nebenerwerbs-)Landwirte des Reutlinger Wochenmarkts, sollten nach dem Kauf hurtig gewaschen, trocken geschleudert und in verschließbaren Kunststoffbeuteln - idealerweise portioniert - im Gemüsefach gelagert werden. Zwei, drei Tage halten sie dort ohne nennenswerte Qualitätseinbußen durch. Derweil Kühlschrankatmosphäre für Kartoffeln und Zwiebeln tabu ist. Beide mögen es zwar kühl und vor allem dunkel, sind im Keller aber deutlich besser aufgehoben. Dortselbst besteht für sie nämlich die geringste Schimmelgefahr.

Und Obst? Hier gilt, dass Südfrüchte wie beispielsweise Ananas, Mango oder Papaya nichts im Kühlschrank zu suchen haben. Pflaumen, Pfirsiche, Erd- und andere Beeren sowie Tafeltrauben hingegen schon (siehe Info-Kasten). Was außerdem für Kräuter gilt. Manche stellen diese in Wassergläser. Jedoch: Davon ist abzuraten. Stattdessen empfiehlt es sich Petersilie, Schnittlauch und Co. nach dem Erwerb zu säubern und in Vorratsboxen kühl zu stellen.

So klappt's mit Kühlschrank-Nachbarn

Doch damit nicht genug. Auch das direkte Nebeneinander unterschiedlicher Obst- und Gemüsesorten will wohl überlegt sein - damit es zwischen (Kühlschrank-)Nachbarn nicht zum Konflikt kommt. Insbesondere dann, wenn es sich um ethylenempfindliche Vitaminspender und solche handelt, denen besagtes Reifegas in höherer Dosis entweicht, ist Abstand geboten. Konkret: Äpfel, Quitten, Tomaten und Brokkoli beschleunigen als Ethylenproduzenten den Alterungsprozess von Beerenfrüchten, Bananen, Avocados und Mangos. Die Folge: hässliche braune Stellen. Wer auf Nummer sicher gehen will, bevorratet ethylenempfindliche Sorten deshalb immer separat. (GEA)