REUTLINGEN. Wenn die Sirene heult und das Blaulicht blinkt, dann ist normalerweise Vorsicht geboten. Am Sonntag war in ganz Reutlingen alles voller Feuerwehr, Polizei und anderen Spezialisten, die sich der Hilfe am Menschen verschrieben haben. Aber nicht, weil etwas passiert war, sondern um am Tag der Sicherheit einen Blick hinter ihre Kulissen zu gewähren.
Gekoppelt an einen verkaufsoffenen Sonntag, lud der Tag der Sicherheit viele Menschen in die Stadt. Es war auch allerhand geboten. Bereits zum Beginn um 13 Uhr waren an der Stadthalle zahlreiche staunende Gesichter zu sehen, als die Jugend der teilnehmenden Organisationen ihre Einsatzübungen ausführte. Hier wurden brennende Tonnen gelöscht, Verletzte abtransportiert und auch die Rettung von Personen aus dem Gewässer – direkt an der Echaz – einstudiert. Parallel wurden die Übungen moderiert, um den Zuschauern den nötigen Hintergrund zu geben.
Auf dem Vorplatz des Tübinger Tors stationierte sich die Höhlenrettung Baden-Württemberg, die schon die ganzen Kleinen einen klaustrophobischen Einblick gewährte: Kinder konnten durch eine schmale Röhre krabbeln. Und sich als Dank eine Spielzeugfledermaus einheimsen. Aktiv waren die Jüngsten auch am Rathausbrunnen. Hier schlug die DLRG-Wasserrettungsgruppe zusammen mit den Feuerwehrtauchern FW Reutlingen ihre Zelte auf. Geködert wurde der Nachwuchs hier mit Plastikenten, die aus dem Brunnen geangelt werden sollten. Auch Taucherausrüstung und Schlauchboot konnten hautnah beäugt werden. Manches Kind zeigte sich dabei beeindruckt, welches Gewicht ein Taucher tragen muss.
Auf dem Marktplatz präsentierte die Feuerwehr Reutlingen ihre Gefahrenstoffeinheit. Natürlich mit entsprechendem Anzug. Im Spitalhof stand die Polizei Gewehr bei Fuß, lies ihre Drohne fliegen und setzte Kinder auf ein Polizeimotorrad.
Hunde sind nicht wegzudenken
Einer der größten Publikumsmagneten war der Rathausplatz. Hier brachte die DRK-Rettungshundestaffel ihre vierbeinigen Helfer mit. Sehr zur Begeisterung der jüngeren Besucher. Die Staffel demonstrierte unter Applaus Auszüge aus ihrer Hundeausbildung. Und auch südöstlicher am Albtorplatz waren Hunde die Attraktion. Bei den Jugendgruppen der THW Reutlingen und Johanniter-Unfall-Hilfe Reutlingen spürten die Hunde einen »Verletzten« auf - und mussten Acht geben, dass sie von anderen Vierbeinern und der ganze Aufruhr nicht abgelenkt werden. Und damit nicht genug: An der Nikolaikirche informierte der Malteser Hilfsdienst. Natürlich mit Hund.
Spektakulär war es am Zentralen Omnibusbahnhof. Die Feuerwehr nutzte die abgesperrte Straße für ihre Leistungsabzeichen. Mehrere Gruppen simulierten einen Einsatz am Gebäude. Löschen eines Brands und Rettung einer Person im ersten Stockwerk inklusive.
Übergabe neuer Einsatzfahrzeuge
Kurz nach der letzten Gruppe wurde es nebenan, am Vorplatz der Stadthalle, feierlich. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck und Finanzbürgermeister Roland Wintzen überreichten fünf neue Fahrzeuge an die Feuerwehr. Keck sagte: »Es ist bekannt, wir müssen sparen. Aber an der Feuerwehr nicht. Euch braucht man dringend«, und übergab die symbolischen Schlüssel.
Das Fazit der Organisationen war ein durchweg positives. Sie alle lobten die Organisation und freuten sich über die Sonnenstrahlen, die dann doch nach Mittag alle noch erwärmten. Konrad Steibli von der DLRG hatte den Eindruck, dass mehr als sonst los gewesen sei. »Und wir hatten guten Gespräche. Manche sogar fortgesetzt vom Informationstag Starkregen.« Frank Wittel von der Feuerwehr Reutlingen stellte fest: »Blaulicht kann auch gemeinsam.« Und ihm war wichtig, zu betonen: »Fast alle hier kommen aus dem Ehrenamt. Das ist wichtig, um unser Blaulicht zu stellen.«
Mehr als 20.000 Besucher
Der Tag kam an. Nicht nur bei den Organisationen. Anna Bierig, Geschäftsführerin von StaRT, Stadtmarketing und Tourismus, nannte gegen 16.30 Uhr auf der Zielgeraden Zahlen. »Um 15 Uhr haben wir 20.000 Besucher gezählt. Wir hoffen, dass es bis zum Ende des Tages rund 40.000 sein werden«, sagte sie. Der Tag der Sicherheit hätte es verdient. (GEA)