REUTLINGEN. Nachdem der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg die Beschwerde der Stadt Reutlingen gegen die Ablehnung ihres Stadtkreisgründungsantrags durch den Landtag als unzulässig zurückgewiesen habe, sei es nun »höchste Zeit, das Verbindende wieder viel mehr in den Blick zu nehmen als das Trennende«, schreibt Reumann.
Er widerspricht dem zuletzt von Reutlingens Verwaltungsbürgermeister Robert Hahn am Dienstag in einer Pressekonferenz geäußerten Vorwurf, Reumann habe sich Verhandlungen mit der Stadt zum vom Landtag erteilten Auftrag verschlossen, gemeinsam »insbesondere auch Möglichkeiten der Aufgabenübertragung auf die Stadt Reutlingen zur Erledigung in eigener Zuständigkeit« herauszuarbeiten.
Er habe vielmehr, so Reumann, schon unmittelbar nach der Landtagsentscheidung ein entsprechendes Gesprächsangebot gemacht und dieses gegenüber Thomas Keck im Juli 2019 schriftlich erneuert. In seinem Drei-Stufen-Plan schlägt Reumann unter anderem eine »gemeinsame Lenkungsgruppe« vor, die »einen Arbeitsauftrag definieren und die Themen und Bereiche festlegen« soll, die es zu bearbeiten und vertiefen gilt.
Bei der Stadt stieß Reumanns Vorgehen auf Unmut. Wenn der Landrat fordere, das Verbindende wieder mehr in den Blick zu nehmen, dann möge er sich auch so verhalten, lautet die Botschaft von OB Keck und Robert Hahn unisono. Wenn ein Landrat sich an den Oberbürgermeister einer Großen Kreisstadt in einem »offenen Brief« wendet, dann lasse das für die Zukunft »nichts Gutes erhoffen«. Dieses Vorgehen sei ebenso ungewöhnlich wie ungehörig, sagte Hahn.
Seine Aussage, »der Herr Landrat« verweigere sich Gesprächen, habe sich auf den Forderungskatalog der Stadt bezogen, der noch unter OB Barbara Bosch aufgestellt wurde und die Zuständigkeitsbereiche auflistet, die die Stadt künftig eigenverantwortlich übernehmen möchte. In Reumanns Schreiben heißt es jedoch, »ein einseitiger Forderungskatalog der Stadt« könne nicht Gegenstand der Besprechungen sein. Thomas Reumann sage, er sei für Gespräche bereit, aber »über die Themen, die er meint – und nicht die, die wir meinen«, kritisiert Thomas Keck. (GEA)