REUTLINGEN. Die Stadtbibliothek genießt bundesweit einen hervorragenden Ruf. In den vergangenen Jahren stand die Bücherei in zahlreichen Rankings auf vorderen Plätzen. Jetzt wurde das Medienangebot erweitert. Zu den kommerziellen Film-Streamingdiensten gesellt sich jetzt die Video-on-Demand-Plattform »filmfriend«. Das von der Potsdamer Firma »Filmwerte für Bibliotheken« entwickelte Portal sei für die Stadtbibliothek Neuland, aber eine sinnvolle Ergänzung zu ihren digitalen Medien in der eAusleihe Neckar-Alb und den Informations-Datenbanken, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtbibliothek. Ab sofort können Filme im Internet abgerufen werden.
Jeder Inhaber eines Benutzerausweises kann sich über die Website der Stadtbibliothek Reutlingen oder direkt bei der Potsdamer Firma einloggen und Spielfilme streamen. Das neue Filmportal der Bibliotheken startete in Baden-Württemberg mit 20 beteiligten Bibliotheken.
Die Nutzung ist über Smartphone, Tablet oder Computer möglich. Auch ein internetfähiger Fernseher kann genutzt werden. Von den großen kommerziellen Mitbewerbern der Streamingdienste hebt sich »filmfriend BaWü« ab, weil die Filme ohne Werbung präsentiert werden. Personenbezogene Daten werden laut Stadtbibliothek nicht erhoben.
Der Filmkatalog von »filmfriend BaWü« beinhaltet eine Mischung aus deutschen und europäischen Spielfilmen, Klassikern, Dokumentationen, Kinderfilmen und Serien. Es stehen etwa 1 500 Filme und Serienfolgen zur Verfügung. Das Angebot wird regelmäßig erweitert. Und es gibt Filme, die ein Anschauen lohnen und die kaum in die regionalen Kinos kamen.
Filmtipps
Sehenswert ist beispielsweise »Rafiki – beste Freunde« von Christian Lo. Der Kinderfilm um ein Mädchen in der norwegischen Provinz, das über sich hinauswächst und am Ende vehement eine seiner beiden besten Freundinnen, eine von Abschiebung bedrohte Schwarzafrikanerin, vor dem Parlament in Oslo verteidigt, ist bestes Abenteuerkino um Freundschaft, Lebensmut und das Überwinden von Grenzen durch Toleranz.
Nicht weniger sehenswert ist für Kinder »Flussfahrt mit Huhn« von Arend Agthe oder »Clara und das Geheimnis der Bären«: Ein 13-jähriges Mädchen, das nach dem Tod seines Vaters mit Mutter und Stiefvater auf einem Berghof in den Schweizer Alpen lebt, stößt auf ein 200 Jahre zurückliegendes tragisches Ereignis, um das sich Legenden, aber auch Vorurteile und Aberglaube ranken. »Spannender, mit großem Aufwand intensiv erzählter Abenteuer- und Mystery-Film für Kinder«, schreibt der »Filmdienst« über den Streifen von Tobias Ineichen.
Aber auch für Erwachsene gibt es Filme, die trefflich unterhalten. In »Winter’s bone« brilliert beispielsweise Jennifer Lawrence als Mädchen, das mit seinen Geschwistern und seiner psychisch kranken Mutter in desolaten Verhältnissen im Hinterland Missouris lebt. Und vornehmlich in ausgewählten Programmkinos war »Aus dem Leben eines Schrottsammlers« zu sehen, die Geschichte einer Familie aus einem Roma-Dorf bei Sarajevo. Um über die Runden zu bekommen, zerlegt der Vater alte Autos, sammelt Altmetall und verkauft die Wertstoffe. Doch das Geld reicht nicht aus, um die Operation der schwangeren Mutter zu bezahlen. (GEA/eg)
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