REUTLINGEN. »Nicht so gut«, lautete das einhellige Urteil über die Ausbeute der diesjährigen Weinlese, die am Mittwoch und Donnerstag im Reutlinger Weinberg am Schönen Weg stattfand. Der Hagel, so Fabian Schäufele vom Amt für Wirtschaft und Immobilien, habe den Reben anständig zugesetzt und lässt einen um ein Drittel bis um die Hälfte reduzierten Ertrag gegenüber dem Vorjahr erwarten. Viele der auf 58 Ar angebauten Reben (60 Prozent weißer Müller-Thurgau, 40 Prozent roter Portugieser) sähen vordergründig gut aus, doch die Rückseiten seien oft zerstört. Viele Beeren mussten aussortiert werden und landeten auf der Wiese. Letztlich käme es auf das Geschick des Kellermeisters auf dem Weingut Bad Cannstatt an, wo der Wein ausgebaut wird, doch man erwarte etwa 700 bis 900 Liter. Aus den roten Trauben werde kein Rotwein, sondern Rosé. Noch offen ist, ob es auch Sekt geben wird.
Während am Mittwoch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amts für Wirtschaft und Immobilien und des städtischen Forstbetriebs inklusive Auszubildenden sowie Azubis der Stadtverwaltung lasen, waren es am Donnerstag zusätzlich Oberbürgermeister Thomas Keck, Bürgermeister Roland Winzen sowie Mitglieder des Gemeinderats. Keck ermittelte für den Portugieser 77 Grad Oechsle (2022: 83 Grad), beim Weißwein waren es 79 Grad (2022: 85 Grad).
Die Lese fand in diesem Jahr etwas früher statt, um die geschädigten Trauben vor der Essigfliege zu schützen. Dabei habe man, so Schäufele, noch Glück gehabt. »Denn 2013 hat der Hagel auch die Rebstöcke zerstört.« (GEA)