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Aktuell Solidarität

Reutlinger Vesperkirche gestartet

Start in der Nikolaikirche mit einem Gottesdienst und Ansprachen. Bruderhaus-Küche liefert Essen

Vier Wochen lang gibt es wieder die Vesperkirche in der Nikolaikirche. FOTO: LEISTER
Vier Wochen lang gibt es wieder die Vesperkirche in der Nikolaikirche. FOTO: LEISTER
Vier Wochen lang gibt es wieder die Vesperkirche in der Nikolaikirche. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN. »Die Vesperkirche lebt von Sympathie und von Sympathisanten«, sagte Pfarrer Jörg Mutschler am gestrigen Sonntag zum Start des »besonderen Gasthauses«, das auch in diesem Jahr wieder vier Wochen lang am Rande der Reutlinger Fußgängerzone in der Nikolaikirche laut Mutschler »eine charmante Antwort auf Kälte und Resignation in der Gesellschaft sein wird«. Der  Vesperkirchenpfarrer freute sich sehr, »so viele vertraute Gesichter hier zu sehen«.

In dem Gotteshaus herrschte eine Atmosphäre wie bei einem großen Familientreffen, viele der Anwesenden hatten sich tatsächlich seit einem Jahr nicht mehr gesehen. »Und es sind sogar Menschen da, die hier ihr Glück miteinander gefunden haben – Lothar und Moni haben sich vergangenes Jahr in der Vesperkirche kennengelernt und sind jetzt immer noch zusammen«, betonte Jörg Mutschler lächelnd.

Etwas anders formulierte das Professor Thomas Schlag, der an der Universität Zürich lehrt, aber in Calw wohnt: »Am Tisch passieren die entscheidenden Dinge des Lebens.« Auch wenn sich manche der Vesperkirchenbesucher in dem Gotteshaus fremd, verloren oder fehl am Platz fühlen würden – sie seien hier dennoch genau richtig. »Schön, dass Sie alle da sind«, so Schlag. In und hinter der Vesperkirche seien »so viele helfende Hände« – und genau darauf komme es in einer Vesperkirche an. Genauso wie ganz allgemein in der Kirche: »Teilen, helfen, bitten und empfangen – hier bauen wir neu an der christlichen Gemeinschaft«, betonte Thomas Schlag. Nach Liedern wie »Sonne der Gerechtigkeit« oder »Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen« brach Pfarrer Dr. Joachim Rückle als Geschäftsführer des Reutlinger Diakonievereins das Brot – als symbolisches Zeichen auch für die Solidarität mit den ärmeren Menschen in der Gesellschaft. Frauen aus dem Leitungskreis der Vesperkirche verteilten anschließend Brotstückchen an alle Anwesenden an diesem Vormittag. Bevor schließlich das Mittagessen serviert wurde, trat Thomas Keck ans Mikrofon in der Nikolaikirche.

Laut Mutschler führe Keck damit »die gute Tradition Reutlinger Oberbürgermeister fort« – so wie bereits Barbara Bosch jeweils beim Start der Vesperkirche anwesend war und auch ein Grußwort gehalten hatte.

Braten, Gemüse und Pommes

Thomas Keck sagte am gestrigen Sonntag: »Das hier ist ein ganz besonderer Ort, an dem alle eingeladen sind, unabhängig von Einkommen oder Status.« Die Vesperkirche stehe für »Solidarität und Zusammenhalt und damit für das Grundprinzip menschlichen Zusammenlebens«, so Keck. »Ich wünsche ein gutes Gelingen der 23. Reutlinger Vesperkirche.«

Kurz darauf wurden tatsächlich zum ersten Mal in diesem Jahr die Essensbehälter der Bruderhaus-Diakonie hereingebracht – wie vom ersten Tag an wird auch beim 23. Mal die Bruderhaus-Küche die Speisen für die Vesperkirche liefern. Am gestrigen Sonntag wurden die Besucher mit Braten, Gemüse und Pommes Frites verwöhnt. (GEA)