Logo
Aktuell Fiskus

Reutlinger Hundesteuer: Wohin fließen die Einnahmen?

GEA-Leser wollten wissen: Was passiert eigentlich mit den Einnahmen, die aus der Hundesteuer in den Stadtsäckel von Reutlingen fließt? Die Tierheime in der Region würden gerne von dem eingenommenen Geld profitieren. Wie sie ihre Forderung begründen.

Das ist Drahthaardackel Yuri. Auch für ihn fällt Hundesteuer an. Die Einnahmen aus der Hundesteuer steigen in Deutschland. In Re
Das ist Drahthaardackel Yuri. Auch für ihn fällt Hundesteuer an. Die Einnahmen aus der Hundesteuer steigen in Deutschland. In Reutlingen lagen sie zuletzt bei rund 670.000 Euro. Foto: Mary Altaffer/dpa
Das ist Drahthaardackel Yuri. Auch für ihn fällt Hundesteuer an. Die Einnahmen aus der Hundesteuer steigen in Deutschland. In Reutlingen lagen sie zuletzt bei rund 670.000 Euro.
Foto: Mary Altaffer/dpa

REUTLINGEN. Die Stadt Reutlingen erhebt Hundesteuer, wie alle Kommunen in Baden-Württemberg. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Wie hoch die Steuer ausfällt, legen die jeweiligen Gemeinderäte in ihren Satzungen zur Hundesteuer fest. So verlangt Reutlingen für den ersten Hund 132 Euro im Jahr, wer sich einen zweiten anschafft, muss für diesen gleich das doppelte, also 264 Euro, zahlen und ein dritter schlägt dann mit derselben Summe zu Buche. Hunde, die als gefährlich eingestuft und auch landläufig als Kampfhunde bezeichnet werden, kosten satte 660 Euro im Jahr. Dazu zählen beispielsweise Bullterrier, Bullmastiff oder Pit Bulls.

Tübingen gestaltet seine Hundesteuer simpler: Jeder Hund kostet in der Unistadt 144 Euro im Jahr. Metzingen verlangt 120 Euro, genauso viel wie Pfullingen. Hier kosten Kampfhunde extra 600 Euro für jedes Tier.

2022 rund 670.000 Euro Hundesteuer eingenommen

Insgesamt leben in Reutlingen etwa 4.100 Hundebesitzer. Sie haben 2022 zusammen rund 670.000 Euro Hundesteuer bezahlt. Zum Sinn und Zweck der Hundesteuer teilt die Stadtverwaltung mit: »Neben der Einnahmenerzielung hat die Hundesteuer auch den Lenkungszweck, die Zahl der Hunde im Stadtgebiet auf ein vertretbares Maß zu begrenzen.« Doch was passiert mit den Reutlinger Hundesteuereinnahmen? Das wollten GEA-Leser wissen.

Im Zuge der Diskussion um überlastete und notleidende Tierheime auch in der Region wurde immer wieder die Forderung laut, dass die Tierheime finanziell von den Einnahmen aus der Hundesteuer profitieren sollten. Mit anderen Worten: Geld aus der Hundesteuer solle direkt an die Tierheime fließen.

Leserfragen: Welches Thema bewegt Sie aktuell?

Welches Thema bewegt Sie aktuell? Was wollten Sie schon immer einmal über Reutlingen und die Region wissen? Im Format »Leserfragen« haben Sie die Möglichkeit, all diese Fragen per E-Mail an leserfragen@gea.de zu stellen. Unter den Einsendungen wählt die Redaktion wöchentlich eine aus und beantwortet sie jeweils am Dienstag - in der gedruckten Ausgabe, auf der GEA-Webseite und auf den Social-Media-Kanälen des GEA. (GEA)

Erst kürzlich äußerte sich die Leiterin des Reutlinger Tierheims Heidi Renner im Gespräch mit dem GEA entsprechend. Auch in Tübingen träumt Tierheimleiter Felix Wagner von der »direkten Hundesteuer«, also davon, dass die Einnahmen für Hunde und andere Tiere in den Heimen investiert werden sollte.

Denn die meisten Tierheime in der Region sind als Vereine organisiert, die außer den Beiträgen der Vereinsmitglieder wenig Einnahmen generieren. Abgesehen von Gebühreneinnahmen, beispielsweise für die Rettung von Fundtieren. »Alles Weitere muss von uns aus Spenden und Zuwendungen gestemmt werden«, sagt Reutlingens Tierheimleiterin Heidi Renner. Die Folge: ständig klamme oder sogar leere Tierheim-Kassen.

Tierheime bekommen kein Geld aus den Steuereinnahmen

Doch die Hoffnung auf die warme Gelddusche aus der Hundesteuer bleibt wohl ein Wunsch, denn auf Anfrage des GEA hieß es aus dem Reutlinger Rathaus: »Steuern sind nicht zweckgebunden, es handelt sich hierbei um Geldleistungen, die mit keiner direkten Gegenleistung verbunden sind. Die Einnahmen der Hundesteuer fließen in die Gesamtmasse des Haushalts und werden für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben verwendet.« Im Klartext: Die Einnahmen aus der Hundesteuer fließen in den allgemeinen Haushalt der Stadt und zielgerichtete Investitionen in den Tierschutz sind nicht geplant.

Das einzige Tierheim in der Region, das nicht als Verein organisiert ist, ist das Kreistierheim Böblingen, das zur Stadt Böblingen gehört. Auch hier kommt kein Geld aus den Einnahmen der örtlichen Hundesteuer an. Auch wenn sich Tierheimleiter Torsten Alzinger das ebenso wünschen würde: »Da geht es uns ganz genauso wie den anderen Tierheimen.« (GEA)