BERLIN. Der Reutlinger CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth hat die zunächst gescheiterte Kanzlerwahl von Friedrich Merz als "sehr bedauerlich" bezeichnet. "An Spekulationen zu Gründen oder Personen möchte ich mich nicht beteiligen", so Donth. In der anschließenden Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gab es Standing Ovations für Friedrich Merz", wird Donth in einer Pressemitteilung zitiert. "Als Unionsfraktion stehen wir geschlossen hinter unserem Kanzlerkandidaten und zu der Verantwortung für Deutschland. Wir müssen unserem Land aus der demokratischen Mitte heraus eine starke Regierung geben."
Bei der Wahl des Bundeskanzlers am Dienstagvormittag hat Friedrich Merz die erforderliche Mehrheit von mindestens 316 Stimmen nicht erreicht. In geheimer Abstimmung erhielt er mit 310 Stimmen sechs Stimmen zu wenig. Noch heute Nachmittag soll ein zweiter Wahlgang stattfinden. »Ich erwarte, dass CDU, CSU und SPD geschlossen und mehrheitlich Friedrich Merz zum neuen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland wählen«, sagt Donth. »Ich bin mir sicher, dass er die erforderliche Mehrheit erreichen wird.«
Mit dem von allen drei Parteien mit deutlicher Zustimmung geschlossenen Koalitionsvertrag habe man eine sehr gute Basis, so der in Römerstein wohnende Bundestagsabgeordnete weiter. »Jetzt sind alle Kolleginnen und Kollegen gefordert, ihrer Verantwortung für Deutschland gerecht zu werden. Die Lösung der Probleme in unserem Land duldet keinen Aufschub und keine Taktiererei. Nicht zu vergessen: Europa und die Welt schauen auf uns. Es braucht jetzt Stabilität in unserem Land!«
Im zweiten Durchgang am Nachmittag erreichte Merz genug Stimmen und wurde zum Bundeskanzler gewählt. Er erhielt in geheimer Abstimmung 325 Ja-Stimmen und damit neun mehr als die nötige Mehrheit von 316. Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben zusammen 328 Sitze im Parlament. Merz nahm die Wahl an. Nach der Wahl durch den Bundestag ernannte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem Amtssitz Schloss Bellevue den CDU-Vorsitzenden zum Nachfolger von Olaf Scholz (SPD) (pm/GEA/dpa)