REUTLINGEN. »Für eine schnelle Orientierung und eine sichere Verkehrsführung sind gute Fahrbahnmarkierungen von großer Bedeutung«: Das schreibt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DRV) im Vorwort seines »Leitfaden Fahrbahnmarkierung«. Gemeinsam mit der deutschen Studiengesellschaft für Straßenmarkierungen hat sich der DRV mit dieser Schrift bereits vor zehn Jahren an Polizei und Kommunen gewandt, um darauf aufmerksam zu machen, dass »korrekte und qualitativ hochwertige Fahrbahnmarkierungen eine gute Investition in die Verkehrssicherheit sind«.
In der Praxis hapere es aber mitunter an der Umsetzung, schreibt der Verband - eine Problematik, die auch in Reutlingen immer wieder vorkommt. Auf einigen Straßen in der Stadt gebe es keine Fahrbahnmarkierungen, teilt ein Leser dem GEA mit. Fehlende Mittelstreifen in der Schiefer-, Silberburg-, Gutenberg- und Eberhardstraße seien ein Sicherheitsproblem, das beobachte er immer wieder, ähnliches gelte für die Hauff- und Eisenbahnstraße. Das mache es besonders für Auswärtige schwer, sich zurechtzufinden. »Warum fehlen die Markierungen seit längerer Zeit und werden nicht ersetzt?«, will er darum von der Stadt wissen.
Viel Verkehr erhöht den Verschleiß
»Das Fehlen der Fahrbahnmarkierungen in den genannten Straßen ist im Tiefbauamt bekannt«, antwortet Frank Bader, Leiter vom Amt Tiefbau und Grün der Stadt Reutlingen. »Es handelt sich dabei vorrangig um Markierungen im Bereich von Knotenpunkten mit mehrstreifigen Fahrbahnen im Vorrangstraßennetz.« Diese innerstädtischen Hauptverbindungen werden viel befahren, erklärt er weiter, daher sei auch der Verschleiß viel höher, da die Fahrzeuge ständig über die Markierungen fahren, insbesondere, wenn es sich um Abbiegespuren handelt.
»Eine Erneuerung ist vorgesehen«, versichert Frank Bader, zumindest auf den verkehrsrelevanten Kreuzungen, wie Konrad-Adenauer- / Eberhardstraße oder Gutenberg- / Eberhardstraße. Allerdings sei das Problem, dass diese dann komplett gesperrt werden müssen, teilweise sogar mitsamt dem Knotenpunkt. »Das erfordert großräumige Umleitungen und Baustellenabsperrungen, die sind zum einen sehr teuer und zum anderen sind kaum ausreichend leistungsfähige Alternativrouten zur Umleitung des Verkehrs vorhanden.« Daher schauen die Verantwortlichen, dass solche Arbeiten in den Sommerferien erledigt werden, wenn das Verkehrsaufkommen ein wenig geringer ist. »Derzeit können dazu noch keine konkreten Termine genannt werden, da der Abstimmungstermin mit dem Amt für öffentliche Ordnung noch aussteht«, sagt Bader.
Sicherheit nicht akut beeinträchtigt
Eine »akute Beeinträchtigung« der Sicherheit sieht Bader im Fehlen einiger Markierungen nicht, dennoch seien diese wichtig und werden bei erheblichem Verschleiß erneuert. Dies gilt jedoch nicht für die Markierungen auf allen Straßen: »Bei zweistreifigen Hauptverkehrsstraßen innerorts werden Mittelstreifenmarkierungen außerhalb der Knotenpunkte weggelassen, da dies sich eher geschwindigkeitsdämpfend und verkehrsberuhigend auswirkt.« Bei Tempo 30-Straßen beispielsweise seien sie grundsätzlich nicht vorgesehen, da die Autofahrer eher ihr Tempo drosseln, wenn es keinen Mittelstreifen gibt - ein Beispiel ist die Alteburgstraße ab der IHK bis Peter-Rosegger-Straße. Ob eine Mittelstreifenmarkierung angebracht wird, ist in der Regel eine Einzelfallentscheidung, die mit dem Amt für öffentliche Ordnung getroffen wird - sie hängt von der Geschwindigkeitsregelung sowie der Verkehrsstärke und der -bedeutung ab.
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Grundsätzlich muss eine »sicherheitsrelevante Markierung« , dazu zählen Zebrastreifen oder Haltelinien an Ampeln, als solche erkennbar sein - und die Verkehrsteilnehmer müssen sich dann auch daran halten. »Wenn also punktuell der «Zebrastreifen» verblasst oder abgefahren und nur noch am Rande erkennbar ist, besitzt er nach wie vor seine Gültigkeit«, betont Frank Bader. (GEA)