Logo
Aktuell Radfahren

Radweg zu den Gönninger Seen erwünscht

Bezirksgemeinderat zum Masterplan Radverkehr: Für mehr Sicherheit mit Parkverbot?

David Schell (links) und Philipp Riethmüller von der Taskforce Radverkehr waren am Montagabend im Bezirksgemeinderat Gönningen u
David Schell (links) und Philipp Riethmüller von der Taskforce Radverkehr waren am Montagabend im Bezirksgemeinderat Gönningen und »reparierten« anschließend ihre Räder an der neuen Rad-Servicestelle gut versteckt hinterm Tulpenplatz. FOTO: LEISTER
David Schell (links) und Philipp Riethmüller von der Taskforce Radverkehr waren am Montagabend im Bezirksgemeinderat Gönningen und »reparierten« anschließend ihre Räder an der neuen Rad-Servicestelle gut versteckt hinterm Tulpenplatz. FOTO: LEISTER

REUTLINGEN-GÖNNINGEN. »Ich könnte mich hier sehr beliebt machen, wenn ich jetzt sagen würde: Der gewünschte Radweg zu den Gönninger Seen kommt nächstes Jahr«, sagte Philipp Riethmüller im Bürgersaal des Gönninger Rathauses mit Augenzwinkern. Tatsächlich hatte Christel Pahl gleich zu Beginn der Sitzung des Bezirksgemeinderats diesen Wunsch geäußert – allerdings stehen nach den Worten des Leiters der Reutlinger »Taskforce Radverkehr« im gesamten Reutlinger Stadtgebiet mit all seinen Teilorten 174 Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs an. Bis zum Jahr 2030 soll diese Liste abgearbeitet werden. Und der Radweg zu den Gönninger Seen mit einer geschätzten Kostensumme von rund 1,1 Millionen Euro stehe nicht ganz oben auf der Liste, so Riethmüller.

Versteckte Servicestation

Aber, so warf Ulrich Leuthe ein, die »Verantwortungs-Hin-und-Her-Schieberei« zwischen Stadt und Land müsse endlich mal ein Ende haben, denn: »Die große Summe für den Bau des Wegs würde doch wohl das Land bezahlen, dann geht es also um eine verhältnismäßig kleine Summe für die Planung, die die Stadt aufbringen müsste.« Bei etwa 20 Prozent Planungskosten sei diese auch gar nicht mehr so klein, antwortete Riethmüller. Aber: »Wir nehmen die Anregung auf jeden Fall mit und werden sie prüfen.« Weiterhin versprach er, dass das Anliegen nicht in der Schublade verschwinden werde. Zumal er selbst mit seinem Kollegen und Stellvertreter David Schell vor der Sitzung die Alternativstrecke zu den Seen über das Schützenhaus mit »viel rauf und runter« abgefahren sei. »Das ist keine wirkliche Alternative«, waren sich die Rad-Taskforceler einig.

Andere Schwerpunkte, die es in Gönningen in puncto Radverkehr-Verbesserung geben könnte? Eine nagelneue Radservicestation hinter dem Tulpenplatz – sehr gut hinter Gebüsch verborgen – gibt es bereits, wie Schell erläuterte. Die Station müsse noch ausgeschildert werden, gestand er ein. Kommen soll möglichst bald eine Radabstellmöglichkeit vor der Gönninger Bibliothek. Möglich sei auch, den Radständer so zu installieren, dass er für Dorffeste entfernt werden könnte, sagte Riethmüller. Verbessert werden soll auch die Ausschilderung für Radfahrer in Gönningen. Diskutiert wurde am Montagabend aber vor allem über die Einführung von Schutzstreifen für Radler auf der Gönninger Durchgangsstraße: »Schutzstreifen sind sehr umstritten, sie bremsen aber auf jeden Fall den Autoverkehr aus«, erläuterte Philipp Riethmüller. In Gönningen auf beiden Seiten der Ortsdurchfahrt solche Radschutzstreifen einzurichten sei aufgrund der zu geringen Straßenbreite nicht möglich. Aber: Die Matthäus-Wagner-Straße könnte einseitig mit solch einem Radstreifen versehen werden.

»Das wäre dann aber auch mit einem absoluten Parkverbot verbunden«, schränkte Riethmüller ein. Also dürften auch Anlieferer, Paketdienste, Öllieferanten dort nicht halten. »Wenn Radfahrer da ausweichen müssen, ist das extrem gefährlich.« Gerold Bross appellierte für ein Halteverbot zumindest auf der Fahrbahn der Matthäus-Wagner-Straße in Richtung Reutlingen. »Den dort parkenden Autos als Radler auszuweichen, ist eine ganz gefährliche Geschichte«, so Bross. Ob mit solch einem Schutzstreifen für die Radler – auch angesichts des starken Lkw-Verkehrs durch Gönningen – nicht eine Scheinsicherheit vermittelt werde, gaben Bezirksbürgermeisterin Pahl und auch Ulrich Leuthe zu bedenken. Marcus Wagner sprach sich jedoch wie Bross für solch einen Schutzstreifen aus. Und was sei eigentlich mit dem Fahrrad-Busanhänger nach Gönningen, warf Riethmüller kurz vor Ende des Tagesordnungspunktes ein. Fragende Gesichter überwogen in der Runde des Bezirksgemeinderats. »Es sind bisher wohl eher wenige, die diese Möglichkeit nutzen«, waren sich die Räte einig. (GEA)