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Prognose: Zahl der Pflegebedürftigen in den Kreisen Reutlingen und Tübingen steigt

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Eine Pflegefachkraft hilft in der ambulanten Pflege einer Frau beim Umsetzen. Foto: Sebastian Gollnow/DPA
Eine Pflegefachkraft hilft in der ambulanten Pflege einer Frau beim Umsetzen.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

TÜBINGEN/REUTLINGEN. Die Zahl der Pflegebedürftigen in der Region wird bis 2040 voraussichtlich stark ansteigen: Im Landkreis Tübingen sollen bis dahin im Vergleich zu 2021 (bisher: 9374 Personen) 35 Prozent (dann: 12 682) mehr Menschen auf Pflege angewiesen sein,  im Landkreis Reutlingen  (2021: 14 008) 22 Prozent mehr (dann: 17 115). Das hat eine Hochrechnung des Statistischen Landesamtes ergeben.

Dieses geht davon aus, dass in Baden-Württemberg die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2040 insgesamt um 25 Prozent ansteigen könnte, bis 2060 sogar um bis zu 48 Prozent.

Ausschlaggebend für die starke Erhöhung der Zahl der Pflegebedürftigen ist der Alterungsprozess der Bevölkerung und hier insbesondere der sogenannten Babyboomer-Generation, zu der die geburtenstarken Altersjahrgänge 1955 bis 1970 gehören. In Baden-Württemberg lebten zum Jahresende 2021 insgesamt 2,6 Millionen Menschen der Babyboomer-Generation. Das ist rund ein Viertel der gesamten Bevölkerung des Landes. 

Stärkster Anstieg der Pflegebedürftigen zwischen 2035 und 2050 zu erwarten

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, vollzieht sich der Zuwachs an Pflegebedürftigen im Gesamtzeitraum 2021 bis 2060 in Form einer Welle mit mehreren Phasen. In der ersten Phase, die den Zeitraum 2021 bis 2035 umfasst, dürfte die Erhöhung der Zahl der pflegebedürftigen Menschen noch vergleichsweise moderat ausfallen. Im Jahr 2035 könnten16 Prozent mehr Menschen pflegebedürftig sein als 2021. In diesen Zeitraum fällt knapp ein Drittel des Gesamtzuwachses, da bis 2035 nur der erste Jahrgang der Babyboomer (Jahrgang 1955) die Altersgrenze von 80 Jahren erreicht haben wird.

Daran schließt sich die Hochphase mit stark steigenden Pflegebedürftigenzahlen im Zeitraum 2035 bis 2050 an. Bis 2050 könnten 24 Prozent mehr Menschen pflegebedürftig sein als 2035. Damit würde weit mehr als die Hälfte des Gesamtzuwachses bis 2060 auf den Zeitraum 2035 bis 2050 entfallen. Der Grund für den starken Anstieg liegt darin, dass bis zum Jahr 2050 alle Einwohnerinnen und Einwohner der Babyboomer-Generation mindestens 80 Jahre alt sein werden, ein Teil von ihnen bereits über 90 Jahre.

In der dritten Phase, dem Zeitraum 2050 bis 2060, dürfte sich die Zahl der Pflegebedürftigen nur noch um rund drei Prozent erhöhen. In diesem Zeitraum werden die Babyboomer nach und nach durch geburtenschwächere Jahrgänge abgelöst, sodass die Zahl der Pflegebedürftigen ihren Zenit überschritten haben dürfte. Diese dritte Phase macht zehn Prozent am erwarteten Gesamtzuwachs der Zahl der Pflegebedürftigen von 2021 bis 2060 aus. (pm/gea)