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Aktuell INTERVIEW

Professorin an der Hochschule Reutlingen: Wenn aus Beruf Berufung wird

Prof. Dr. Anna Göddeke, Professorin an der ESB Business School, über ihren Weg an die Hochschule Reutlingen

Prof. Dr. Anna Göddeke.  FOTO: HOCHSCHULE
Prof. Dr. Anna Göddeke. FOTO: HOCHSCHULE
Prof. Dr. Anna Göddeke. FOTO: HOCHSCHULE

REUTLINGEN. Prof. Dr. Anna Göddeke ist Professorin an der ESB Business School der Hochschule Reutlingen. Bereits seit über zehn Jahren lehrt sie Inhalte in der Volkswirtschaftslehre (VWL), insbesondere Mikroökonomie und Quantitative Methoden. Im Interview berichtet sie, wie sie zur Professur kam, was sie im Kontakt mit Studierenden am meisten schätzt und wie sie ihre Vorlesungen vorbereitet.

Frau Göddeke, wie sind Sie zur Professur gekommen?

Anna Göddeke: Das war, wie glaube ich bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen, viel Glück und Zufall. Ich habe BWL und VWL studiert. Gegen Ende meines Studiums wurde ich von einem Professor gefragt, ob ich nicht bei ihm promovieren möchte. Bis dahin hatte ich noch nie darüber nachgedacht und mir ehrlicherweise auch nicht zugetraut. Zum Glück hat er mich überredet und ich wurde einige Jahre später promoviert. Danach war ich in London bei einer wettbewerbsökonomischen Beratungsfirma tätig und habe nebenher gelehrt. Erst ein Kollege, der sich an einer deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) bewarb, machte mich auf die Möglichkeit einer HAW-Professur aufmerksam. Mit Blick auf die Stellenausschreibungen sah ich dann eine ausgeschriebene Stelle an der Hochschule Reutlingen. Der Rest ist Geschichte.

Was gefällt Ihnen in Ihrem Beruf Professorin am besten?

Göddeke: Der Dreiklang aus Forschung, Lehre und Selbstverwaltung macht den Beruf sehr vielfältig. Man kann sich den Job flexibel gestalten, Schwerpunkte können selbst gesetzt werden. Das ist sehr schön und macht meiner Meinung nach den Beruf auch aus.

Was schätzen Sie im Kontakt mit den Studierenden am meisten?

Göddeke: Da wir kleine Gruppen haben, bekommt man ein sehr gutes Gefühl für die Studierenden, ihren Wissensstand und ihre Entwicklung. Es ist immer wieder beeindruckend, wenn man ihre Bachelorarbeiten sieht und sich zurückerinnert, mit welchen Dingen sie sich im ersten Semester noch schwergetan haben. Dass man miterleben kann, wie sie Semester für Semester an ihren Herausforderungen wachsen. Oder Studierende, die aktuell promovieren. Ich hatte ihnen damals noch die Grundlagen vermittelt, inzwischen bearbeiten sie Fragestellungen in meinem Fachbereich – das ist toll zu sehen.

Wie bereiten Sie Ihre Lehrveranstaltungen vor?

Göddeke: Das ist ganz unterschiedlich. Insgesamt hat man eine hohe Anzahl an Vorlesungen vorzubereiten. In Veranstaltungen, die ich bereits seit elf Jahren halte, habe ich natürlich viel mehr Erfahrung. Hier achte ich darauf, welche Inhalte sich eventuell verändert haben oder welche andere didaktische Methode sich anbieten könnte. Ich probiere sehr gerne immer wieder etwas Neues aus. Dadurch bleibt es auch für mich selbst spannend.

Welche Methoden verwenden Sie in Ihren Lehrveranstaltungen?

Göddeke: Durch die kleinen Gruppen können wir thematisch passend zum Beispiel Simulationen machen. Wir spielen beispielsweise Markt – handeln, kaufen und verkaufen. Das macht den Studierenden Freude und sie lernen viel dabei. Oder ich lasse sie Problemstellungen bearbeiten – erst alleine und dann in der Diskussion auf Augenhöhe mit den Mitstudierenden. Je nach Thema und Seminar bieten sich ganz unterschiedliche Methoden an. Ich versuche dabei immer eine gute Balance zwischen Begeisterung und tatsächlichen Lerneffekten zu finden.

Wie verbringen Sie Ihre Zeit abseits der Vorlesungen?

Göddeke: Wir haben auch nur 30 Tage Urlaub im Jahr. In der restlichen Zeit bereiten wir Vorlesungen vor, betreuen Abschlussarbeiten oder arbeiten an unseren Forschungsprojekten und Publikationen. Während des Semesters bin ich ziemlich strikt an den Vorlesungsplan gebunden. In der vorlesungsfreien Zeit konnte ich mich dieses Jahr beispielsweise auf die Erstellung eines Fragebogens oder an das Programmieren für mein Forschungsprojekt konzentrieren.