REUTLINGEN. Eine Abrissbirne wird nicht nötig sein, um den Probenraum und die Kleiderkammer platt zu machen – da reicht ein kräftiges Raupenfahrzeug. Die 70 Jahre alte Bretterbude ist ebenso hinfällig wie das zweite Betriebsgebäude des Naturtheaters wenige Meter entfernt, das Außenstehende noch als »Waldesslust« kennen. Beide Gebäude sollen durch neue ersetzt werden.
Ein Millionen-Projekt für den Verein, der ohne die Unterstützung der Öffentlichen Hand aufgeschmissen wäre. Bei einer Vor-Ort-Besichtigung schlug Oberbürgermeisterin Barbara Bosch vor, die Stadt könnte in Vorleistung gehen und 400 000 Euro Planungskosten übernehmen. Wenn auch der Landkreis mitspielt: Je ein Drittel der Baukosten müssten Stadt, Land und Kreis übernehmen. Bei Gesamtkosten in Höhe von sechs bis acht Millionen Euro und Eigenmitteln des Verein von einer Million wären das jeweils noch zwei Millionen Euro, die zu berappen sind.
Theaterbesucher können aufatmen: Das Naturtheater spielt trotz des Neubaus ohne Unterbrechung weiter. Während hinten die Bagger wüten, soll der Spielbetrieb aufrecht erhaltern werden, beteuert der Vorstand. Vorsitzender Rainer Kurze hat schon mal einen Fünf-Jahres-Plan erstellt, der die Rochaden von Probenraum, Büros und anderen Bereichen festlegt. 2019 wird Betriebsgebäude 1 abgerissen, zwei Jahre später Betriebsgebäude 2. Bis alle Räume ausgebaut sind, wandern die Schauspieler von einem Haus ins andere.