REUTLINGEN. Was steckt hinter der Tat? Dies ist die meistgestellte Frage im Zusammenhang mit der Bluttat mit fünf Toten, die am Dienstag im Kreis Reutlingen - mit Opfern in Betzingen, Pfullingen und Würtingen - entdeckt wurde. Doch nach wie vor kann die Polizei dazu keine Aussagen machen. Warum es zu der Tat gekommen ist, sei weiter unklar, erklärt ein Pressesprecher der Polizei, die »Ermittlungen zur Motivlage« dauern an. Unter anderem befragen die Beamten Zeugen aus dem Umfeld des Täters und der Opfer, außerdem gehen sie Hinweisen aus der Bevölkerung nach.
Die Schwester wurde erstochen
Ein paar andere Fragen konnten aber in der Zwischenzeit geklärt werden. »Die Obduktionen aller fünf Toten konnten am Donnerstag abgeschlossen werden«, teilt die Polizei mit. Die 60-jährige Schwester des mutmaßlichen Täters sei mit einem spitzen Gegenstand tödlich verletzt worden. Weitere Details zur Tatwaffe nannten die Ermittler nicht. Sie wurde am Dienstagmorgen von einer Pflegekraft tot in ihrer Wohnung in Betzingen gefunden. Schnell geriet ihr Bruder als Täter in Verdacht.
Die Polizei fand dann im Laufe des Dienstags die beiden Söhne des Mannes in St. Johann-Würtingen, sowie die Ehefrau und den Mann selbst in deren Wohnhaus in Pfullingen. Die drei Opfer »kamen durch Schussverletzungen zu Tode«, und am Ende hat sich der vermeintliche Täter ebenfalls selbst erschossen. Die Schusswaffe hatte sich legal im Besitz des Mannes gefunden, er hatte sie als Jäger ordnungsgemäß registrieren lassen. Bei der verwendeten Schusswaffe handelt es sich um einen Revolver. Weiterhin gebe es keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung durch einen Fremdtäter, betont die Polizei.
15 Waffen im Besitz
Es war laut dem Landratsamt Reutlingen als zuständiger Waffenbehörde nicht die einzige Waffe des registrierten Jägers. 13 Gewehre und zwei Kurzschusswaffen – darunter der Revolver – seien im Besitz des Mannes gewesen, teilte das Landratsamt auf Nachfrage mit. Zuletzt war der Mann nach Informationen der Waffenbehörde entsprechend der gesetzlichen Vorgaben im Jahr 2024 überprüft worden. Dabei habe er seine Zuverlässigkeit nachgewiesen. »Es gab keine Beanstandungen«, hieß es vom Landratsamt.
Ermittlungsgruppe arbeitet mit Hochdruck
Bei der Kriminalpolizeidirektion, die ihren Sitz in Esslingen hat, wurde zwischenzeitlich eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die momentan aus rund 40 Beamtinnen und Beamten besteht. »Diese arbeitet mit Hochdruck das Tatgeschehen auf«, erklärt die Pressestelle. Denn nach wie vor ist ebenfalls unklar, in welcher Reihenfolge die Morde begangen wurden und wie der genaue Tathergang war.
Obwohl der Tatverdächtige tot ist, wollen die Ermittler die Hintergründe so gut es geht aufdecken. Die Akte soll erst geschlossen werden, wenn alles so gut ermittelt sei, wie es eben gehe, sagte ein Pressesprecher der deutschen Nachrichtenagentur dpa. »In diesem Fall kann das Wochen dauern.« Für den Lauf der nächsten Woche werden bereits weitere Ermittlungsdetails erwartet. (GEA)

