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Aktuell Ökumene

Motto des Weltgebetstages in Reutlingen: Durch das Band des Friedens

Der Weltgebetstag der Frauen wird in Reutlingen am 1. März ab 16 Uhr in der St.-Wolfgangskirche begangen.

Frauen des Reutlinger Orga-Teams haben die St. Wolfgangskirche für den Weltgebetstag liebevoll dekoriert. FOTO: SCHANZ
Frauen des Reutlinger Orga-Teams haben die St. Wolfgangskirche für den Weltgebetstag liebevoll dekoriert. FOTO: SCHANZ
Frauen des Reutlinger Orga-Teams haben die St. Wolfgangskirche für den Weltgebetstag liebevoll dekoriert. FOTO: SCHANZ

REUTLINGEN. In über 100 Ländern der Erde wird am ersten Freitag im März der Weltgebetstag der Frauen gefeiert. Er gilt als die größte internationale christliche ökumenische Frauenbewegung. Jedes Jahr liegt der Schwerpunkt auf einer anderen Nation. Die Frauen des jeweiligen Landes bereiten die Liturgie vor, die dann von den anderen Staaten übernommen wird. So entsteht am Freitag, 1. März, ein weltumspannendes 24-stündiges Gebet, das in Neuseeland beginnt und am Polarkreis endet.

Auch Frauen aus Reutlingen – diesmal finden sie sich am 1. März ab 16 Uhr in der St. Wolfgangskirche (St.-Wolfgang-Straße 10) zusammen – sind seit vielen Jahren Glied dieser Kette und feiern in ökumenischen Gruppen. Eines dieser Teams besteht aus Vertreterinnen der Neuen Marienkirchengemeinde, der evangelisch-methodistischen Erlöserkirche und der katholischen Kirchengemeinde St. Wolfgang. Diese Gruppe feiert rotierend zwischen den Gotteshäusern, um auch hier die Idee der Ökumene zum Ausdruck zu bringen.

Palästina im Zentrum

Die Wahl auf Palästina als Weltgebetsland ist schon vor Jahren gefallen. Die etwa ein Prozent Christinnen in Palästina haben ihrem Gottesdienst das Motto »Durch das Band des Friedens« gegeben und wollen auch nach den Terrorakten der Hamas vom 7. Oktober zurückliegenden Jahres und den Militäreinsätzen Israels im Gazastreifen daran festhalten und für Frieden, Toleranz und Versöhnung beten; was, wie sie meinen, im Augenblick wichtiger denn je ist.

Gastgeberkirche in Reutlingen ist dieses Jahr die katholische St. Wolfgangskirche. Auf der Vorderseite des Liturgieheftes, das die Gottesdienstbesucher beim Betreten der Kirche erhalten, ist ein Olivenzweig abgebildet. In Palästina hat der Olivenbaum eine besondere Bedeutung. Dieses Symbol für Frieden und Widerstandsfähigkeit durchzieht den Gottesdienst wie ein roter Faden. Im Altarraum ist ein Banner gespannt, der das »Band des Friedens« unübersehbar macht. In einer kurzen Diashow wird das Land Palästina vorgestellt. Auf den Stufen der Kirche befinden sich Früchte, Tücher, Olivenzweige und ein Hausschlüssel, für viele palästinensische Familien Symbol für Hoffnung auf Rückkehr in die verlorene Heimat.

Illusion oder Vision?

Für den Beginn der Liturgie haben die Palästinenserinnen Psalm 85 ausgewählt, in dem es heißt: »Wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen«. Sicherlich wird der eine oder andere Gottesdienstbesuchende dies als Illusion abtun oder aber als Vision. Für die Palästinenserinnen ist es definitiv eine Vision der Hoffnung.

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes werden die Stimmen von drei Frauen aus drei Generationen laut, die aus ihrem Leben berichten. Ihre Themen sind Flucht, Vertreibung und Gewalt, aber auch die Kraft ihres Glaubens, der sie befähigt, mit Andersgläubigen und der Besatzungsmacht in Frieden zu leben, wie es in der Lesung aus einem Paulusbrief an die Epheser und dem Motto des Gebetstags heißt: »Der Friede ist das Band, das euch alle zusammenhält«.

Da der Weltgebetstag ein Friedensgebet ist, wird auch in den Fürbitten an Opfer beider Kriegsparteien gedacht und in der deutschen Ausgabe auch derer, die in Deutschland leben und Drohungen und Gewalt ausgesetzt sind – im Bewusstsein der besonderen geschichtlich geprägten Verantwortung, die Deutsche gegenüber Israel haben.

Mit der Kollekte, mit der die Gottesdienstbesuchenden ihre Solidarität zeigen, werden mehrere Projekte unterstützt. Das sind zum Beispiel solche, in denen palästinensische und israelische Frauen zusammenarbeiten oder Projekte wie »Wings Of Hope«, das psychosoziale Hilfe für Kinder und Jugendliche, die durch Krieg und Gewalt traumatisiert sind, leistet.

Nach dem Gottesdienst sind alle – selbstverständlich auch Männer – zu Gedankenaustausch bei Tee und Gebäck in das an die Kirche angrenzende Augustin-Bea-Haus eingeladen. (eg/GEA)