REUTLINGEN. »Sehr zufrieden« ist Andreas Vogt, Geschäftsführer des Kooperationspartners »Kamino«, zur Halbzeit des städtischen Open-Air-Kinos im Spitalhof mit der Publikumsresonanz und dem Wetter. In der ersten Woche seien fünf von sechs Vorstellungen ausverkauft gewesen, in dieser Woche zwei (Donnerstag und heute, Samstag). Und nur vorigen Dienstag, bei der spanischen Komödie »Rosas Hochzeit«, spielte das Wetter gar nicht mit: »Da hat der Regen pünktlich zum Filmstart um 21 Uhr eingesetzt.«
Wobei das »Ausverkauft« unter Coronabedingungen bereits bei etwa 180 Buchungen im Online-Reservierungssystem (siehe Info-Box) aufpoppt – und daran wird sich laut Andreas Vogt auch in den letzten beiden Open-Air-Kinowochen nichts ändern, obwohl die neue Coronaverordnung die Möglichkeit eröffnen würde, wieder wie früher 600 Stühle im Spitalhof aufzustellen. »Aber dann müssten die Zuschauer auch am Sitzplatz die Maske aufbehalten«, erklärt Vogt, warum man sich entschieden habe, bei der bisherigen Bestuhlung zu bleiben.
Grundsätzlich gilt seit Montag, 16. August, jedoch die 3G-Regel: Open-Air-Kinobesucher müssen geimpft, genesen oder negativ getestet sein, und das werde am Einlass auch kontrolliert, sagt Vogt.
»Die Leute sind maximal entspannt«, freut sich der Open-Air-Kinomacher mit Blick aufs Publikum, und auch die neue Zusammenarbeit mit der »Bewegte Bilder Medien GmbH« im Technikbereich sei »toll«. Auch wenn am Donnerstagnachmittag der ersten Woche kurz Aufregung herrschte, weil das Netzteil des Betriebscomputers im Filmserver ausgefallen war. Zuerst per Ferndiagnose und dann vor Ort habe der zuständige Techniker den Schaden »innerhalb einer Stunde« behoben – und die ausverkaufte Vorstellung gerettet. Der abendliche Filmvorführer, Gerd Gawlowski, sei übrigens nicht »eingekauft«, betont Andras Vogt, sondern arbeite ehrenamtlich und gehöre zum »Kamino«-Team. (GEA)
Hier die Filmübersicht der letzten beiden Wochen:
Freitag, 20. August, 21 Uhr: »Der Spion«
Thriller, FSK ab 12 Jahre, 112 Minuten
Der Film spielt in der Sowjetunion der Sechzigerjahre, als Nikita Chruschtschow Partei- und Regierungschef war und die Welt kurz vor einem Nuklearkrieg stand. Der britische Elektroartikelhändler Greville Wynne (Benedict Cumberbatch) wird vom britischen MI-6 und der CIA rekrutiert, um in Moskau Kontakt mit einem sowjetischen Geheimdienstmitarbeiter aufzunehmen. Was nicht geplant ist: Die beiden Männer werden Freunde.
Samstag, 21. August, 21 Uhr: »Der Hochzeitsschneider von Athen« (ausverkauft)
Komödie, FSK ohne Altersbeschränkung, 101 Minuten
Schneider zu sein hat in Nikos' Familie eine lange Tradition. Doch nun hat der Grieche ein Problem: Das Geschäft der Familie steckt tief in den roten Zahlen und er muss überlegen, wie er sich und sein Geschäft über Wasser halten kann. Er beginnt, an einem fahrbaren Stand auf dem Markt Brautkleider zu schneidern. Hilfe erhält er von der attraktiven aber bereits verheirateten Nachbarin Olga – und verliebt sich in sie.
Sonntag, 22. August, 21 Uhr: »Unter den Sternen von Paris«
Drama, FSK ohne Beschränkung, 86 Minuten
Völlig isoliert lebt Christine unter einer Pariser Brücke. In einer kalten Winternacht findet sie einen achtjährigen Jungen schluchzend vor ihrem Unterschlupf. Der kleine Suli aus Eritrea ist hoffnungslos verloren, er spricht kein Wort Französisch und wurde von seiner Mutter getrennt. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach ihr.
Dienstag, 24. August, 20.45 Uhr: »Je suis Karl«
Drama, FSK ab 12 Jahre, 126 Minuten
Ein Terroranschlag erschüttert Berlin. Maxi (Luna Wedler) verliert ihre Mutter und zwei kleine Brüder. Ihr Vater (Milan Peschel) macht sich schwerste Vorwürfe, weil er selbst die Bombe von einem falschen Paketboten angenommen und ins Haus gebracht hat. Es scheint keinen Weg zu geben, wie das Leben der beiden jetzt noch weitergehen soll. Da trifft Maxi auf den charismatischen Studenten Karl (Jannis Niewöhner)...
Mittwoch, 25. August, 20.45 Uhr: »Da scheiden sich die Geister«
Komödie, FSK ab 12 Jahren, 99 Minuten
Seit seine erste Ehefrau verstarb, steckt der Autor Charles Condomine (Dan Stevens) in einer kreativen Krise. Seine neue Gattin Ruth (Isla Fisher) versucht, ihn zu unterstützen. In der Hoffnung, seine Schreibblockade so auflösen zu könnten, bittet Charles das Medium Madame Cecily Arcati (Judi Dench) um eine Séance. Dabei taucht tatsächlich ein Geist auf: Elvira. Nur Charles kann sie hören und sehen und findet sich bald in einer ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung wieder.
Donnerstag, 26. August, 20.45 Uhr: »Dream Horse«
Komödie, FSK ab 6 Jahre, 114 Minuten
Der Film beruht auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte: Jan Vokes (Toni Collette) arbeitet tagsüber in einem Supermarkt, hilft abends im Pub aus und träumt davon, in ihrem walisischen Dorf ein Rennpferd zu züchten. Schnell findet sich eine skurrile Truppe, die sich die Kosten für ein Pferd teilt, und schon bald wird ein Fohlen geboren: Dream Alliance. Es entpuppt sich als schnelles Pferd, das in den Ranglisten immer höher aufsteigt.
Freitag, 27. August, 20.45 Uhr: »Verplant«
Reisedokumentation, FSK ohne Altersbeschränkung, 108 Minuten
Es ist ein ehrgeiziger Plan, den Tobias John (Spitzname Otti) und Matthias Schneemann (Spitzname Keule) verfolgen: Sie wollen von Heiligenstadt mitten in Deutschland durch 15 Länder über die alte Seidenstraße mit dem Rad nach Vietnam fahren und beweisen, dass man sein Ziel auch erreichen kann, ohne vorher große Pläne zu schmieden. Im Hochsommer 2018 radeln sie los…
Samstag, 28. August, 20.45 Uhr: »Helden der Wahrscheinlichkeit«
Komödie, FSK ab 16 Jahre, 116 Minuten
Markus (Mads Mikkelsen) arbeitet fern der Heimat fürs Militär, muss aber nach Dänemark zurückkehren und sich um seine jugendliche Tochter Mathilde (Andrea Heick Gadeberg) kümmern, als seine Frau bei einem Zugunglück stirbt. Da taucht ein Mathe-Nerd auf, der ebenfalls an Bord des Zuges war. Er weckt in Markus den Verdacht, dass es vielleicht doch kein Unfall war, dem seine Frau zum Opfer fiel, sondern ein Verbrechen.
Sonntag, 29. August, 20.45 Uhr: »Der Rausch«
Tragikomödie, FSK ab 12 Jahre, 117 Minuten
Die dänisch-niederländische Sozialsatire verschreibt sich einer populären These, »zu welchen kreativen Ergebnissen uns ein kleiner Alkoholpegel bringen kann«, so das Online-Portal »kino.de«, zeige aber auch auf beklemmende Art und Weise, wie ein konstanter Alkoholpegel das Leben sukzessive zerstören kann. Erzählt wird die Geschichte von Mads Mikkelsen, der sich als Lehrer einem Experiment unterzieht, fortan nur noch mit Alkoholpegel zu unterrichten. »Der Rausch« gewann 2021 den Oscar für den besten internationalen Film.
Dienstag, 31. August, 20.30 Uhr: »Waren einmal Revoluzzer«
Tragikomödie, FSK ab 12 Jahre, 104 Minuten
Helene und Volker kennen sich schon ewig und sind auch Mitte dreißig noch gut befreundet. Als moderne, liberale Wiener haben sie sich entschieden, einem russischen Freund – Helenes Ex – zur Flucht nach Österreich zu verhelfen. Doch was die beiden zunächst als Abenteuer begreifen, wird schon bald das Gefüge der alten Freundschaft bedrohen. Als Pavel eines Tages – unverhofft mit Frau und Kind – aus dem Zug steigt, beginnt für alle Beteiligten eine aufwühlende Tour aus dem Alltagstrott hinaus und mitten hinein ins (un-)ehrliche Chaos des Lebens.
Mittwoch, 1. September, 20.30 Uhr: »Der Mauretanier«
Thriller, FSK ab 12 Jahre, 129 Minuten
Auf Befehl der US-Regierung wurde der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi (Tahar Rahim) bereits vor Jahren auf den Militärstützpunkt Guantanamo verschleppt und wird dort immer noch ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten. Durch unzählige Verhöre und brutale Folter längst aller Hoffnung beraubt, ist deshalb nicht nur Slahi überrascht, als sich die US-Anwältin Nancy Hollander (Jodie Foster) und ihre Kollegin Teri Duncan (Shailene Woodley) plötzlich für seinen Fall interessieren.
Donnerstag, 2. September, 20.30 Uhr: »Black Widow«
Science-Fiction-Actionfilm, FSK ab 12, 133 Minuten
In dem actiongeladenen Spionage-Thriller stellt sich Natasha Romanoff alias Black Widow (Scarlett Johannson) den dunkleren Seiten ihres bisherigen Lebens, als sich eine gefährliche Verschwörung mit Verbindungen zu ihrer Vergangenheit auftut. Verfolgt von einer Macht, die vor nichts zurückschrecken wird, um sie zu Fall zu bringen, muss sie sich mit ihrer Vorgeschichte als Spionin und den zerbrochenen Beziehungen auseinandersetzen, die sie hinterlassen hat, lange bevor sie eine Rächerin wurde.
Freitag, 3. September, 20.30 Uhr: »Tenet«
Science-Fiction-Thriller, FSK ab 12 Jahre, 150 Minuten
John David Washington – Sohn von Oscar-Preisträger Denzel Washington und ehemaliger American-Football-Profi – spielt in Christopher Nolans Action-Spektakel »Tenet« die Hauptrolle. Mit nur einem einzigen Wort – Tenet – bewaffnet, muss sich der CIA-Agent einem Kampf stellen, der sich um nicht weniger als das Überleben der gesamten Erde dreht. Auf einer Mission, die sich jenseits der realen Zeit zu entfalten scheint, wird er in die zwielichtige Welt der internationalen Spionage hineingezogen.
Samstag, 4. September, 20.30 Uhr: »Auf alles, was uns glücklich macht«
Komödie, FSK ab 12 Jahre, 129 Minuten
Der italienische Regisseur Gabriele Muccino erzählt in seinem Film von einer Freundschaft zwischen Menschen, die einander ein Leben lang verbunden bleiben, obwohl sie unterschiedliche Lebenswege einschlagen. Über einen Zeitraum von vierzig Jahren hinweg begleitet der Regisseur seine Figuren von ihrer Jugend in einer italienischen Kleinstadt in den 1980er Jahren bis ins Erwachsenenalter. Der Film spiegelt damit auch die Geschichte eines Landes wider, das sich im Umbruch befindet.
Sonntag, 5. September, 20.30 Uhr: »Frühstück bei Tiffany«
Klassiker von 1962, FSK ab 12 Jahre, 115 Minuten
Wie Audrey Hepburn als Holly Golighty ein Taxi herbeipfeift, alle Darling nennt und die wohl längste Zigarettenspitze der Welt benutzt, machte sie zur Stilikone. Die bittersüße Liebesgeschichte wurde von Regisseur Blake Edwards nach einer Novelle von Truman Capote als überaus elegante Mischung aus tragischen und komischen Elementen inszeniert. Der Filmsong »Moon River« von Johnny Mercer und Henry Mancini wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. (GEA/pr)
Kartenvorverkauf möglichst online
Der Kartenvorverkauf läuft ausschließlich über das genossenschaftliche Programmkino »Kamino« im Ziegelweg 3 – und zwar vorzugsweise online. Per Smartphone können auch noch unmittelbar vor der Vorstellung Plätze gebucht werden, sofern vorhanden. Auch können Buchungen bis eine Stunde vor dem Filmstart noch storniert werden.
Das Buchungssystem ist so programmiert, dass pro Reservierung jeweils links und rechts zwei Plätze frei bleiben, um den coronakonformen Mindestabstand zu gewährleisten.
Wer mit Mehreren in einer Reihe beieinandersitzen möchte, kann dies laut Organisator Klaus Kupke per Sammelbuchung problemlos machen – für bis zu fünfzehn Personen. Das Einzelticket kostet 12 Euro.
Aktuell ist für den Kinobesuch ein negativer Corona-Test oder Impf- und Genesenennachweis notwendig. (rh)