REUTLINGEN-SONDELFINGEN. Das Wichtigste gleich am Anfang: Es war tatsächlich eine Maus, die ein Glasfaserkabel in einem der bekannten grauen Verteilerkästen am Straßenrand offenbar so reizvoll fand, dass sie das Kabel wohl so liebevoll anknabberte, dass es das World-Wide-Web in Sondelfingen von der einen auf die andere Sekunde nicht mehr gab. Weite Teile von Reutlingen-Sondelfingen waren für mehrere Tage ohne Internet und Telefon.
»Das ging schon am Samstag los«, berichtete eine GEA-Leserin und erzählte weiter: »Auf Nachfrage bei unserem Anbieter Telekom, kam die Antwort, dass auch noch die ganze Woche 'Funkstille' herrschen soll.« Die Leserin klang enttäuscht. Sie blieb nicht die Einzige, die sich Hilfe suchend an den GEA wandte. Auch ein Familienvater aus der Hohenschildstraße zeigte sich wenig erfreut über die Aussicht »bis Freitag, 9. August, 11:40 Uhr« keinen Internetzugang zu haben: »Meine Tochter hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, ohne Internet kann sie im Homeoffice nicht arbeiten«.
»Meine Tochter hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen«
So ging es vielen Sondelfingern. Die Telekom versorgte die Verzweifelten auf deren Nachfrage mit Informationen dieser Art: »Leider ist der Anschluss von einer Flächenstörung betroffen. Dieses ist eine Störung, die mehrere Anschlüsse oder ein Gebiet betrifft.« Das half den Menschen in Sondelfingen nicht weiter, sondern warf noch mehr Fragen auf, so die Betroffenen. »Wir wurden nicht informiert darüber, warum es diese Störung gibt, warum es so lange dauert und wer noch betroffen ist«, sagte ein Anwohner dem GEA.
Das konnte die Telekom zunächst nicht bestätigen. Vielmehr lautete die erste Antwort auf die GEA-Nachfrage: »Wir können im ersten Step keine Störung ausfindig machen.« Lange Gesichter in Sondelfingen.
»An meinem Router leuchten wieder die entscheidenden Lämpchen«
Doch dann die überraschende Wende: »An meinem Router leuchten wieder die entscheidenden Lämpchen. Es sieht so aus, als wenn es wieder funktioniert«, hieß es erfreut aus Reutlingens Stadtteil. Und tatsächlich: Früher als von der Telekom berechnet, war Sondelfingen nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten. Die Telekom informierte: »Die gute Nachricht, seit heute 12:50 Uhr laufen Internet und Telefon auch schon wieder. Heute wurde ein neues Kabel eingezogen und montiert.« Die Maus schien nach ihrem Sabotage-Akt ungeschoren davongekommen zu sein. »Sie wurde nicht mehr gesehen«, so eine Telekom-Sprecherin. (GEA)