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Leerstehender Reutlinger Laden wird Interims-Kulturort

Die Stadt Reutlingen macht ihr Versprechen wahr: Aus einem leerstehenden Laden wird ein Interims-Veranstaltungsort. Davon profitieren Kulturschaffende. Deren Ideen sind jetzt gefragt.

Weiße Plakate mit QR-Code kündigen für die unmittelbare Zukunft des bisherigen »Engel Store« in der Reutlinger Wilhelmstraße ein
Weiße Plakate mit QR-Code kündigen für die unmittelbare Zukunft des bisherigen »Engel Store« in der Reutlinger Wilhelmstraße einen temporären »Kulturort« an. Foto: STEFFEN SCHANZ
Weiße Plakate mit QR-Code kündigen für die unmittelbare Zukunft des bisherigen »Engel Store« in der Reutlinger Wilhelmstraße einen temporären »Kulturort« an.
Foto: STEFFEN SCHANZ

REUTLINGEN. Der Reutlinger Wirtschaftsförderer Markus Flammer hat es im GEA-Interview angekündigt: Die Stadt will noch im Laufe des Sommers mehrere aktuelle Leerstände in der Innenstadt temporär anmieten, um darin Ideen, die zur Vorbereitung einer Galeria-Kaufhof-Zwischennutzung entstanden, zumindest teilweise zu verwirklichen. Als Erstes ist nun die Ladenfläche dran, in der bis vor Kurzem der »Engel-Store« mit Naturfaser-Kleidung zu Hause war. Gegenüber vom Café Sommer kündet ein weißes Plakat an der Glastür davon, dass dort »ein Kulturort« entstehe. Für alle, die das neugierig macht, folgen darunter ein QR-Code und die Internet-Adresse des Netzwerks Kultur.

Wer den Code abfotografiert oder scannt, erfährt: In die Wilhelmstraße 109 zieht am 1. September eben jener Verein ein – zunächst bis Ende des Jahres, hoffentlich jedoch bis zur Kulturnacht, die dank eines weiteren Zuschusses der Stadt für 27. September 2025 geplant ist.

Raum für Darbietungen und kreatives Arbeiten

Dort soll eine Plattform für Kulturschaffende der Region entstehen, ein Ort der Begegnung, mit Ausstellungen, Lesungen, Musik, Zauberei, Comedy, Vorträgen und Theaterinterventionen. »Auch Flächen für Gruppen- oder Vereinstreffen oder zum Arbeiten sind vorhanden. Seid gespannt!«, kündigen die Kultur-Netzwerker an.

Mögliche Partner aus der regionalen Kulturszene fordert das Team nun auf, Ideen und Projekte einzureichen. »Nutze die W109 – Wilhelmstraße 109 im Zentrum Reutlingens – als Plattform für deine Kunst und begeistere unser Publikum!« Dieser Aufruf ergeht derzeit an alle Künstler, Musiker, Performer, Schriftsteller und andere Kulturschaffende, ob etabliert oder Newcomer. Sie alle könnten »spannende Projekte« als Teil der W109-Community »ohne umständliche Vorbereitungen im September starten«, kündigt Netzwerk-Kultur-Geschäftsführerin Edith Koschwitz an. Motto: »Wir bleiben kreativ und flexibel und leben das Provisorium.«

Akteure vernetzen

Das 2008 gegründete Netzwerk Kultur Reutlingen hat seit dem Erfolg der ersten Reutlinger Kulturnacht zum Ziel, diese fortzuführen und über einen Runden Tisch Akteure im Kulturbereich weiter zu vernetzen. Nach einer entsprechenden Zusage von Oberbürgermeister Thomas Keck vom Oktober 2020 fordern Koschwitz und der Vorstand einen dauerhaften Standort für Kultur in der Stadt. Langfristig wünschen sie sich, dass ein Teil der ehemaligen Paketpost der freien Kultur zur Verfügung gestellt wird.

Zum Hintergrund: An drei kleineren Orten sollen Zwischennutzungen übergangsweise die Innenstadt zusätzlich beleben, auch wenn der große Plan, sie im leerstehenden Galeria-Kaufhof-Gebäude am Bahnhof umzusetzen, nicht verwirklicht werden konnte. Finanzielle Mittel dafür stammen aus dem Bundesprogramm »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren« (ZIZ), über das der Stadt Reutlingen für dieses Jahr insgesamt 750.000 Euro zur Verfügung stehen. (GEA)