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Langjähriger Regisseur des Naturtheaters Reutlingen stirbt mit 92 Jahren

Der langjährige Regisseur des Naturtheaters Reutlingen, Werner Johst, ist in der Nacht auf den 8. April im Alter von 92 Jahren gestorben. Er hat über zwei Jahrzehnte die Reutlinger Freilichtbühne maßgebend künstlerisch geprägt.

Werner Johst hat über zwei Jahrzehnte als Regisseur das Reutlinger Naturtheater maßgeblich geprägt. Jetzt ist er mit 92 Jahren g
Werner Johst hat über zwei Jahrzehnte als Regisseur das Reutlinger Naturtheater maßgeblich geprägt. Jetzt ist er mit 92 Jahren gestorben. FOTO: PR
Werner Johst hat über zwei Jahrzehnte als Regisseur das Reutlinger Naturtheater maßgeblich geprägt. Jetzt ist er mit 92 Jahren gestorben. FOTO: PR

REUTLINGEN. Die Kriegsjahre führten den in Danzig geborenen Theatermann nach Tübingen, wo er nach dem Gymnasium die Schauspielschule besuchte. Nach erfolgreichem Abschluss erhielt er sein erstes Engagement beim Landestheater Württemberg-Hohenzollern. 1951 machte er sein Diplom am Staatstheater in Stuttgart.

Es folgten Engagements in Karlsruhe, Heidelberg, Stuttgart, Düsseldorf, München, Hamburg und Berlin. Mit vielen bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern stand Johst gemeinsam auf der Bühne. So unter anderem mit Lilian Harvey in der Hamburger Komödie, mit Brigitte Mira in der Düsseldorfer Komödie und mit Harald Juhnke in der Münchner Komödie. 1958 kehrte er nach Tübingen zurück, wo er mit seinem Bruder Heinz und Tom Witkowski das Zimmertheater gründete.

Das dramaturgische Wirken von Werner Johst im Naturtheater Reutlingen begann 1983 mit der Nestroy-Posse »Einen Jux will er sich machen«. Die Ausgangslage war nicht die leichteste: Die Stückauswahl sowie die Rollenbesetzung bereits beschlossene Sache und ein noch unbekanntes Ensemble. Doch mit viel Einfühlungsvermögen meisterte er diese schwierige Aufgabe mit Bravour.

Es folgten weitere 45 Inszenierungen, davon 16 Kinderstücke und acht Saaltheaterproduktionen, die er mit der Reutlinger Amateurtheatergruppe realisiert hat. In dieser Zeit hat er viele Nachwuchsschauspieler aufgebaut, die heute aus dem Ensemble nicht mehr wegzudenken sind und Hauptrollen spielen. Er legte dabei besonders viel Wert auf eine gute Sprache und bildete deshalb viele seiner Schützlinge zusätzlich in Rhetorik und Phonetik aus. Mit seinen Inszenierungen hat er außerdem bewiesen, dass auch Amateurschauspieler anspruchsvolles Theater gekonnt umsetzen können. (nt)