REUTLINGEN. »Es ist dringend ein Umdenken in der Ampel notwendig«, fordert Nicole Reiber als Sprecherin der Demonstranten auf dem Reutlinger Wochenmarkt. Mit Traktoren und Transparenten machen dort nicht nur Landwirte, sondern auch Handwerker oder Gastronomen und Mitarbeiter des Transportgewerbes auf eine ihrer Meinung nach falsche Politik der Bundesregierung aufmerksam – und finden Zuspruch bei Passanten und Marktbeschickern.
»Grüne Ideologie und wenig Sachverstand zerstören Bauer und Land«, steht auf einem Schild, den Spruch »Keine Bauern. Kein Essen. Keine Zukunft« hebt eine Traktorschaufel in die Höhe. Laut Nicole Reiber, die in Sonnenbühl-Undingen als ausgebildete Landwirtin und Pferdetherapeutin arbeitet, geht es um mehr als die Rücknahme aller jüngst beschlossenen Subventions-Streichungen, »damit Deutschland überleben kann«. Während ihre über 20 Mitstreiter Punsch oder Glühwein gegen eine kleine Spende anbieten, empört sich die Landwirtin: »Es kann nicht sein, dass überall auf der Welt unser Geld verschenkt wird«. Marktbesucher zeigen Verständnis, auch Marktmeister Frank Kuhn hat eine klare persönliche Meinung.
»Wenn man nicht aufpasst, schlägt man den Gaul, der den Karren zieht, zu Tode«, zitiert Kuhn seinen Großvater, »wenn sich jetzt nichts mehr in die richtige Richtung bewegt, bewegt sich nie wieder etwas«. Verteilt werden bei der Protestaktion auch Flugblätter des Kreisbauernverbandes Reutlingen. Darin wird für den »Fortbestand der deutschen Landwirtschaft« darauf bestanden, »dass es keine Steuererhöhungen oder Auflagen gibt, die sogar innereuropäisch zu Wettbewerbsnachteilen führen«. Importierte Waren müssten deutschen Anforderungen genügen, sowie eine Herkunftsbezeichnung enthalten. (GEA)