REUTLINGEN. »So einen Andrang hatten wir die letzten fünf Jahre nicht«, freut sich Eckhard Raisch über die Anzahl der eingereichten Kunstwerke und nicht nur das: Auch die Qualität der Bilder, Holzschnitte, Lithographien, Radierungen und Scherenschnitte sei dieses Jahr besonders gut, ergänzt sein Mitjuror Dr. Werner Ströbele. Von kommenden Freitag bis Sonntag startet der Lions-Club Neckar-Alb ein weiteres Mal seine Benefizaktion »Kunst + gut«, bei der Kunstwerke aus Privatbesitz zum Verkauf angeboten werden. Rund 400 Bilder wurden insgesamt eingereicht und beim zweiten Annahmetermin am Samstag in den Räumen der Malerwerkstätten von Anton Geiselhart gesichtet und taxiert.
Wie die sieben Jahre zuvor sammelt der Lions-Club Neckar-Alb auch dieses Jahr wieder Kunstwerke von Künstlern, aus Nachlässen oder Privatbesitz, begutachtet und bewertet sie und verkauft sie anschließend bei einer dreitägigen Kunstausstellung. Dabei wird die Hälfte des Erlöses aus dem Verkauf für einen guten Zweck gespendet. Im Vorfeld begutachtet eine sechsköpfige Jury, bestehend aus Sabine Lang, Solveig Schneider, Dr. Werner Ströbele, Herbert Eichhorn, Wilfried Thron und dem Mitorganisator Eckhard Raisch die eingereichten Kunstschätze und nimmt sie buchstäblich unter die Lupe: Alle Jurymitglieder geben über jedes eingereichte Kunstwerk ihr Urteil ab, man diskutiert darüber, wieviel Geld verlangt werden könne und legt schließlich einen Preis fest, zu dem das eingereichte Bild am kommenden Wochenende im Spitalhofsaal angeboten wird.
Kunst + gut ab 6. Dezember im Spitalhofsaal
Eröffnet wird die »Kunst und gut«-Schau mit einer Vernissage am Freitag, 6. Dezember, 19.30 Uhr im Spitalhofsaal. Das Grußwort spricht Reutlingens erster Bürgermeister Robert Hahn. In die Ausstellung wird Kunstvereins-Leiterin Dr. Julia Berghoff einführen.
Am darauf folgenden Samstag und Sonntag ist der Spitalhofsaal jeweils zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Ergänzt werden die Öffnungstage durch den Vortrag »Gemeinsam Vielfalt fördern – Die Kulturarbeit im Landkreis Reutlingen« von Kreisarchivar Dr. Marco Birn am Sonntag, 8. Dezember, 15 Uhr. Die erstandenen Arbeiten können dann ab Montag abgeholt werden. (jüsp)
Während dieses Mal soviel Arbeiten wie selten eingereicht wurden, umfassen auch die Motive und die verwendeten Techniken und Materialien ein breites Spektrum. Neben Arbeiten aus den klassischen Kunstgattungen Acryl- und Ölmalerei wurden Drucke, Holzschnitte, Lithographien, Radierungen und Skulpturen abgegeben. Bei der diesjährigen Benefizaktion sind Bilder regionaler und namhafter Künstler wie HAP Grieshaber, Otto Herbert Hajek, Horst Janssen, Doris Knapp, Hilde Franz, PeBe Paul Bader, Georg Karl Pfahler, Thomas Lenk, Gert Biese, Robert Förch, Heiner Bauschert, Hans Landsaat, Dorothea Rocke und Rudi Weiss vertreten.
Aber auch zwei Stillleben-Bilder von Picasso (»Bottle of Rum« von 1965) und mehrere asiatische Glasbilder, die ein Reutlinger Bauingenieur von seinem fünfjährigen Asienaufenthalt mitgebracht hat, sind dabei. Laut Raisch handelt es sich bei den eingereichten Kunstwerken ausschließlich um Originale und nicht um Reproduktionen oder Kunstdrucke. Einige Bilder stammen aus Nachlässen, was die Chance erhöht, dass echte Neuentdeckungen oder ein günstiges Schnäppchen darunter sind. Zuweilen kommt es auch vor, dass Bilder in einem schlechten Zustand abgegeben werden, »die müssen wir dann wieder zurückgeben«, so Eckhard Raisch. Kriterien für die Taxierung der Kunstwerke sind die künstlerische Qualität, die Marktfähigkeit, aber auch der Zustand des Bildes.
Insgesamt sind rund 300 Kunstwerke in der Preisspanne zwischen 30 und 4.000 Euro im Angebot. Eckhard Raisch und seine Helfer sind vor allem den Malerwerkstätten Anton Geiselhart dankbar, die wieder ihre Räumlichkeiten für die Taxierung und Bauzäune für das Anbringen der Kunstwerke kostenlos zur Verfügung gestellt haben. (GEA)