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Aktuell Demokratie

Konferenz in Reutlingen - Armut und Ungerechtigkeit im Fokus

Wissenschaftlicher Vortrag, Hip-Hop-Performance und Austauschrunden im Reutlinger Isolde-Kurz-Gymnasium.

Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Wohlfahrtspflege und der Bürgerschaft tauschen sich auf der Demokratiekonferenz aus.  FOTO:
Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Wohlfahrtspflege und der Bürgerschaft tauschen sich auf der Demokratiekonferenz aus. FOTO: STADT
Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Wohlfahrtspflege und der Bürgerschaft tauschen sich auf der Demokratiekonferenz aus. FOTO: STADT

REUTLINGEN. Unter dem Titel »Ist Armut undemokratisch? Soziale Ungerechtigkeit und die Grenzen von Teilhabe« lud die Partnerschaft für Demokratie Reutlingen in Kooperation mit der Liga der Freien Wohlfahrtspflege kürzlich zur Demokratiekonferenz ins Isolde-Kurz-Gymnasium ein. An der abwechslungsreichen Mischung aus wissenschaftlichem Vortrag, Hip-Hop-Performance und Austauschrunden nahmen rund 50 Engagierte und Interessierte aus Politik, Verwaltung, Wohlfahrtspflege, Zivilgesellschaft und Bürgerschaft teil.

Gesprächsbedarf ist groß

Dabei wurde deutlich, wie stark die Betroffenheit vieler verschiedener Menschen und wie groß der Gesprächsbedarf zu Armut und Demokratie in Reutlingen ist. Die Partnerschaft für Demokratie Reutlingen ist ein Projekt des Amtes für Integration und Gleichstellung der Stadt Reutlingen und dem Stadtjugendring und nimmt wichtige Impulse aus der Konferenz mit.

Die Schere zwischen Arm und Reich ist in Deutschland relativ groß, die Aufstiegschancen sind relativ gering. In seiner Begrüßung hob Reutlingens erster Bürgermeister Robert Hahn hervor, dass sich diese Situation durch die aktuellen Krisen – Pandemie, Krieg in der Ukraine, hohe Energiepreise, Inflation – noch verschärfe. Armut sei nicht nur ein sozialpolitisches Problem, sondern auch eine demokratische Herausforderung, wie Dr. Rolf Frankenberger von der Universität Tübingen in seinem Vortrag deutlich machte. Dabei sei Armut nicht nur als Mangel an Geld zu verstehen: Die Lebenslage einer Person hänge auch von ihrem sozialen und kulturellen Kapital ab, also vom Bildungsabschluss und ob sie in ein soziales Umfeld eingebunden ist.

Im Anschluss an den Vortrag wurde in Arbeitsgruppen diskutiert. Dabei wurden nicht nur die Fakten aus dem Vortrag durch Beispiele aus der Praxis bestätigt, auch weitere relevante Themenschwerpunkte wurden aufgegriffen. Ein Fokus lag dabei auf Armut von Jugendlichen. Sophie Hebenstreit vom Theaterpädagogikzentrum Baden-Württemberg und die Künstler Lenzio und Kabu sowie Maria Kechaja (Talk Projekt) berichteten von ihren künstlerischen Projekten mit jungen Menschen zum Thema Ausgrenzung.

Aufgaben für Jugendarbeit

In diesem Zusammenhang wurde in der Arbeitsgruppe über die aktuellen Herausforderungen der Jugendkulturarbeit diskutiert. Dr. Joachim Rückle (Diakonieverband) und Eva Danso (AWO) sprachen in ihrer Arbeitsgruppe über das Thema Teilhabe und wie sie konkret ermöglicht werden kann.

So wurde beispielsweise das Neun-Euro-Ticket genannt, das die Mobilität und damit die Teilhabe vieler Menschen deutlich verbessert habe. Vortrag und Austauschrunden wurden schließlich durch die Songs des Hip-Hop-Künstlers Lenzio abgerundet. Die selbst geschriebenen Texte des 23-Jährigen ermöglichten einen persönlichen Zugang zu Lebensrealitäten junger Menschen. (a)