REUTLINGEN. Mit der Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen in Deutschland und der Region wächst die Sorge vor möglichen Engpässen bei der medizinischen Versorgung von Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern. Wobei Politiker, Mediziner und Krankenhäuser in Deutschland die aktuelle Lage und die mögliche Entwicklung unterschiedlich bewerten. Für die Reutlinger Kreiskliniken spricht Friedrich K. Pühringer, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin, von einer »überschaubaren Situation. Wir werden nicht überrannt«.
Ihn und seine Kollegen treiben derzeit weniger die Sorge über einen möglichen Kollaps der Intensivstation um, als vielmehr die Befürchtung, dass Menschen mit anderen Beschwerden nicht rechtzeitig behandelt werden, weil sie den Arzt und das Krankenhaus aus Angst vor Ansteckung meiden.
Derzeit (Stand Dienstag) werden in Reutlingen 14 Covid-19-Patienten auf der Isolierstation (zwei weniger als am Vortag) und einer auf der Intensivstation behandelt. »Wie sich die Lage entwickeln wird, ist schwer vorherzusehen«, sagt der Chef der Intensivstation. Man verzeichne zwar einen Anstieg von Covid-19-Patienten im Krankenhaus, »aber auf der Intensivstation spüren wir keinen Durchschlag«.
Die Tübinger Uniklinik (UKT) meldet, dass derzeit (Stand Dienstag) 25 Menschen mit Covid-19 behandelt werden, davon sechs auf der Intensivstation. »Innerhalb kurzer Zeit kann von zehn auf 24 Intensivbetten aufgestockt werden«, informiert Pressesprecherin Bianca Hermle. »Falls nötig, könnten wir am UKT auch bis zu 100 Intensivpatienten versorgen.« Die Uniklinik hat sich mit einem Stufenplan auf eine Ausbreitung der Pandemie vorbereitet. Bereits ab Stufe 2 müssten längerfristig geplante Operationen etwa an Hüftgelenken zurückgefahren werden.
Professor Dr. Karl Konstantin Haase, Chefarzt der Medizinischen Klinik II in Reutlingen verweist auf große Fortschritte bei der Behandlung von Covid-19-Patienten im Vergleich zum Frühjahr: »Seither haben wir immer mehr dazu gelernt.« Die Medikamentierung mit – vereinfacht gesagt – Cortison und einem Blutverdünner schlage bei vielen Patienten gut an. (GEA)
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