REUTLINGEN. Sie ist ein echter musikalischer Schatz, zu finden im bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt: Die Rieger-Orgel in der Marienkirche ist nicht nur das größte, sondern für Kenner auch eines der großartigsten Instrumente in der Region. Nach über 30 Jahren virtuosen Dienstes muss sie nun gereinigt, gewartet und technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Oberbürgermeister Thomas Keck hat die Schirmherrschaft für die Sanierung übernommen.
Für den Schirmherrn gab es dieser Tage eine exklusive Orgelführung mit Pfarrerin Sabine Großhennig sowie Marienkirchen- und Bezirkskantor Torsten Wille. »Ich bin beeindruckt«, bilanzierte Thomas Keck nach einer guten Stunde. Die renommierte Orgelbaufirma Rieger errichtete das Instrument 1988 im historischen Gehäuse von Heinrich Dolmetsch - damals als eine der ersten großen Orgeln in Deutschland, die im französisch-symphonischen Stil erbaut wurden. Für die anstehende Grundreinigung müssen sämtliche Pfeifen in eine Werkstatt gebracht sowie alle beweglichen Teile reguliert oder erneuert werden. Auch Elektrik und Elektronik haben schon über drei Jahrzehnte auf dem Buckel: »Wenn da etwas kaputt geht, gibt es keine Ersatzteile mehr«, erläuterte Wille. Geplant ist überdies eine Erweiterung des Instruments, die für eine größere Klangvielfalt sorgen soll. Zurzeit erarbeiten mehrere renommierte Orgelbaufirmen ein detailliertes Konzept für die aufwendige Sanierung und Modernisierung. »Die Realisierung wird ohne Spenden nicht möglich sein«, hofft Pfarrerin Großhennig auf möglichst viele Menschen, die nach der Corona-Krise wieder den berührenden Klang der Orgel genießen möchten.
»Die Corona-Krise hat manches verändert und wird es auch noch weiterhin tun«, sagte Pfarrerin Großhennig. Die Sanierung könne jedoch nicht allzu weit hinausgeschoben werden, weil die Orgel sonst Schaden nehme: »Insofern möchten wir lieber zuversichtlich vorausgehen, als uns lähmen zu lassen.« Umso erleichterter zeigte sich die Pfarrerin über die spontane Zusage des Rathaus-Chefs, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Thomas Keck versprach, sich nach Kräften für die Rieger-Orgel einzusetzen. Im Orgelbrief, der im Mai erscheint, ist der Rathaus-Chef mit einem Grußwort vertreten. Überdies nehme er gerne an Veranstaltungen für potenzielle Spenderinnen und Spender teil - sobald dies wieder möglich sei. (pm)