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Kaufhof-Gebäude in Reutlingen: Tedi eröffnet am Dienstag

In zwei Galeria-Kaufhof-Filialen kehrt teilweise wieder Leben ein: In Reutlingen und Pforzheim eröffnet der Non-Food-Discounter Tedi. Er verspricht besondere Aktionen und Angebote - doch es gibt auch Kritik an dem neuen Mieter.

Tedi eröffnet in der Reutlinger Galeria Kaufhof eine Filiale auf Zeit.
Tedi eröffnet in der Reutlinger Galeria Kaufhof eine Filiale auf Zeit. Foto: Anja Weiß
Tedi eröffnet in der Reutlinger Galeria Kaufhof eine Filiale auf Zeit.
Foto: Anja Weiß

REUTLINGEN. Konsumtempel und Magneten für Käufer: Das waren einst die großen Kaufhäuser, ob nun Karstadt, Kaufhof oder KaDeWe. Sie galten als Symbol für Aufschwung und Wohlstand, belebten die Fußgängerzonen und prägten das Leben in den Innenstädten. Doch mit dem Aufstieg des Internethandels setzte der Niedergang der Warenhäuser mit ihrem vielfältigen Angebot ein.

Auch in Reutlingens Galeria Kaufhof-Filiale ging Anfang 2024 endgültig das Licht aus - sie war eine der 52 Filialen bundesweit, die geschlossen wurden. Seitdem stand das Gebäude leer. Am kommenden Dienstag wird jedoch zumindest in Teilen des Erdgeschosses wieder Leben, oder vielmehr der Handel, einkehren. Interimsweise hat der Non-Food-Discounter Tedi eine Fläche von 1.700 Quadratmetern angemietet - pünktlich zum Vorweihnachtsgeschäft. Die Billigkette ist seit ihrer Gründung im Jahr 2004 auf Wachstumskurs. Aktuell ist sie mit rund 3.200 Filialen in 15 Ländern vertreten. Besonders Schnäppchenjäger und Kunden mit kleinem Budget sind der Klientel der Handelskette: Man setze »auf große Sortimentsvielfalt in guter Qualität zu günstigen Preisen« - schreibt Tedi in einer Pressemitteilung. Mehr als 3.000 Artikel seien dauerhaft für einen Euro erhältlich. Zur Eröffnung um 8 Uhr am neuen Standort in Reutlingen locken außerdem Geschenke, Glücksrad und Kinderschminken.

Die Meinungen über dieses neue Shopping-Erlebnis sind derweil gespalten. Auf den Social-Media-Kanälen, aber auch in persönlichen Gesprächen wird immer wieder beklagt, dass der Trend hin zu Billiganbietern geht - »Krutschläden« nannte diese eine Kundin beim Breuninger-Ausverkauf gegenüber dem GEA. »Es lebe der Krempel«, schreibt ein anderer Facebook-Nutzer, »noch mehr Schrott in der Stadt«, ergänzt ein weiterer. Doch es gibt auch Kunden, die sich freuen und betonen, dass sich »da ein Abstecher lohne«. Ein besonnener Kommentator weist darauf hin, dass es letztlich die Kunden in der Hand haben, welcher Laden überlebt.

Auswahl an Interessenten ist begrenzt

Tedi und andere Discounter befinden sich seit Jahren im Aufschwung und gehören zu den wenigen, die der Konkurrenz aus dem Internet Paroli bieten können. Sie sind offensichtlich auch die einzigen, die in wirtschaftlich unsicheren Zeiten das Wagnis eingehen, neue Ladenflächen anzumieten. »In einer Zeit, in der der Einzelhandel wenig expandiert, ist die Auswahl an Interessenten begrenzt«, erklärt die städtische Pressesprecherin Sabine Külschbach. Mitsprache, was die Mieter betrifft, hat die Stadt ohnehin nicht, »wir haben keinen Einfluss auf die Entscheidungen von Eigentümern«, sagt Külschbach. Das gesamte Gebäude mitsamt Gelände gehört der Apollo Global Management in New York. Über die Vermietung von Teilen der Galeria Kaufhof an Tedi habe man auch nur über Presseberichte erfahren, so Külschbach.

Die Handelskette selbst sieht ihr Engagement in Reutlingen und anderen Städten an einstigen Kaufhof-Standorten als Gewinn für alle. »Wir freuen uns, als Zwischenmieter mit der Eröffnung unserer Filialen in Reutlingen und Pforzheim den stationären Einzelhandel weiter stärken zu können«, schreibt Fabian Kampa, Geschäftsleiter Filialnetzentwicklung. Man sei überzeugt, »damit einen wichtigen Beitrag zur Belebung unserer Innenstädte zu leisten«.

Ob der Standort in der Karlstraße zusätzlich zur bisherigen Filiale in der Konrad-Adenauer-Straße kommt, oder statt dieser bestehen bleibt? Oder ob es sich um ein vorweihnachtliches Intermezzo handelt? Das ist weiterhin ungewiss. Tedi wil sich dazu im Moment noch nicht äußern. (GEA)