Pfullingen.Ein großes Event mit Koch-Shows zum 50. Jubiläum? »Dazu sind wir nicht groß genug, das würde unsere Kapazitäten übersteigen«, sagt Sandra Herrwerth. Sie kennt ihre Grenzen. Aber sie kennt auch ihre Qualitäten und die ihres Unternehmens, und auf die ist sie stolz. Das Geschäft sind sie und ihr Mann Udo Herrwerth. Sie ist die Frau am Schreibtisch, sie fragt die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden ab und berät. Die Möbelhersteller liefern passgenau, den Einbau übernimmt dann ihr Mann mit Helfern. Bei Arbeiten, die über den Einbau hinausgehen – malern, Fliesen legen oder Elektrik – arbeitet Küchen Boley mit Pfullinger Betrieben zusammen. Ob es sich um eine große Familienküche oder eine Küchenzeile für einen Single-Haushalt handelt, ob Sonderwünsche wie Unterfahrbarkeit für Rollstuhlfahrer zu berücksichtigen sind – Sandra Herrwerth plant Küchen für jeden Grundriss, für große und kleine Budgets. Ihre Entwürfe zeigt sie als 3-D-Animation, wobei unterschiedliche Böden und Oberflächen eingespielt werden können, so dass jeder Kunde ein realitätsnahes Bild seiner künftigen Küche vor Augen hat. Erste Anregungen bietet die Ausstellung in der Daimlerstraße 7, die auf rund 300 Quadratmetern zeigt, wie die Küche zum Lebensraum wird. Musterküchen mit Möbeln der Hersteller Ballerina und Nobilia und eine große Palette an Materialmustern für Arbeitsplatten und Oberflächen veranschaulichen die vielen Möglichkeiten. Im technischen Bereich setzt Küchen Boley mit Geräten der Hersteller Berbel, Bosch, Miele und Neff auf Qualität. »Küchen zum Kochen« ist für Sandra Herrwerth nicht nur ein Slogan. Als praktisch veranlagte Hausfrau und Mutter möchte sie, dass die Küchen, die sie plant, belebt und genutzt werden. »Es macht mich glücklich, wenn eine Kunde nach 15 Jahre kommt wegen einer kleinen Ausbesserung, aber mit seiner Küche noch glücklich und zufrieden ist!« sagt sie. Und tatsächlich kommt während des Gesprächs eine Kundin und bedankt sich mit einer Flasche Wein für eine schnell und unkompliziert ausgeführte Reparatur.
Seit Jahren gehört Küchen Boley im Branchenverband »Der Kreis« den »Küchenspezialisten« an. 250 Küchenstudios aus ganz Deutschland haben sich unter dem Markenzeichen des roten Handschuhs zusammengeschlossen, das für hochwertige und individuelle Küchenplanung steht. Mehrmals wurde Sandra Boley als Küchengestalterin des Monats ausgezeichnet. Als gelernte Einzelhandelskauffrau hat sie sich viel Knowhow um Küchen, Geräte und Planung angeeignet. Dazu kommen mehrmals im Jahr Fortbildungen bei Herstellern und Gerätelieferanten. Die Ausbildung zur staatlich geprüften Einrichtungsberaterin mit Schwerpunkt Küche, wie sie Tochter Julia in Köln gemacht hat, gibt es noch nicht so lange. Derzeit sammelt Julia Herrwerth erste Berufserfahrung, dann möchte sie zurück nach Pfullingen, um das Küchenstudio in dritter Generation weiterzuführen. Auch die Töchter Jenny und Joana packen mit an, wenn es darauf ankommt, ihre Freunde lassen sich ebenfalls bereitwillig einspannen. Sandra Herrwerth kennt es nicht anders. Ihr Vater Herbert Boley hat den Betrieb 1973 in der Pfullinger Kaiserstraße gegründet, da war sie drei Jahre alt. Seit 1989 ist sie fest mit dabei. Sie arbeitete mit ihrem Vater Hand in Hand, bis er sich 2014 aus gesundheitlichen Gründen zurückzog. Mitte der 1990er Jahre dann kam ihr Mann Udo Herrwerth dazu. Als gelernter Kfzler brachte er handwerkliches Geschick, eine akribische Arbeitsweise und viel Herzblut mit. Im November 2000 stand dann der Umzug in die Daimlerstraße an. Anlässlich des Jubiläums hat Sandra Herrwerth Fotos herausgesucht von Küchen, die ihr Vater eingebaut hat:
»Mit Pilastern, Schnörkeln überall und viel Farbe!« Heute ist geradlinig und schlicht gefragt, die Farbpalette der meisten Küchen bewegt sich zwischen Schwarz und Weiß.Auch was die Ausstattung einer modernen Küche angeht, hat sich viel getan. War in den 70ern die versenkbare Brotschneidemaschine das Nonplusultra, sind heute andere Dinge wie ein Kaffeevollautomat angesagt. Was die Küchenfachfrau in ihrer eigenen Küche nicht mehr missen möchte, ist der Quooker, bekannt als »der Wasserhahn, der alles kann« – sprudeln und kochendes Wasser liefern. In der großen Familie hat er schon das Schleppen vieler Getränkekisten gespart. Wenn es schnell gehen muss, schwört sie auf die im Backofen integrierte Mikrowelle, zum Gemüsegaren auf den Dampfgarer. Auch ein paar smarte Anwendungen nutzt Sandra in ihrer Küche. Und ist gespannt darauf, was da noch alles kommt: Vom Kühlschrank, der den Einkaufszettel ans Smartphone schickt, bis zur Drohne, die den Einkauf ins Haus bringt, ist vieles schon Realität oder zumindest denkbar. (mir)
Gratulationen und Geschenke
Ihr 50. Firmenjubiläum feierten Sandra und Udo Herrwerth mit langjährigen Geschäftspartnern. Jürgen Mack (Der Kreis) und Oliver Baumann (Ballerinaküchen) kamen als Gratulanten. Und weil zu einem Geburtstag auch Geschenke gehören, überreichte die Familie an Bürgermeister Stefan Wörner (rechtes Bild, Mitte) Schecks für gemeinnützige Pfullinger Einrichtungen: Je 550 Euro spenden Julia und Joana, Sandra und Udo Herrwerth dem Bürgertreff, dem Geschichtsverein und der Stiftung »Zeit für Menschen«.