REUTLINGEN-MITTELSTADT. »Unser Wille zum Widerstand ist enorm«, fasst Bernd Rein von der »Bürgerinitiative Gegenwind am Standort Mittelstadt« die Informationsveranstaltung seiner Gruppierung in der Festhalle am Samstagabend zusammen, die auf großes Interesse gestoßen ist. Rund 300 Menschen aus der Gemeinde sowie den Nachbarorten wollen wissen, was es mit zwei Vorranggebieten zur Windenergienutzung auf Mittelstädter Gemarkung auf sich hat.
Wie ein Wirbelwind fegen Rein sowie sein Mitstreiter Philipp Schäffer über ein kompliziertes Themengebiet. Sie zitieren mal offizielle Quellen oder Gesetze, dann diverse Untersuchungen, ergänzen die teils sehr verkürzt dargestellten Fakten vermischt mit Annahmen sowie ihrer eigenen Meinung. Bei den Zuhörern bleibt unter Beifall der Eindruck haften, dass regenerative Energien sehr teuer seien und der Betrieb eines Windparks am Standort Mittelstadt keinen Sinn mache.
Es geht um zwei sogenannte Vorranggebiete für Windkraftanlagen: Das Gebiet RT 21 umfasst Abschnitte des Hardtwaldes sowie einige Felder davor. Unter der Bezeichnung RT 20 weisen die Pläne Teile des Lachenhau aus, in dem die Quelle des Buchbaches zu finden ist. Die Flächen tauchen im Planungsverfahren des Regionalverbandes Neckar-Alb auf, sind dabei eine Folge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes des Nachbarschaftsverbandes Reutlingen-Tübingen. Korrekt weisen Rein und Schäffer in ihrer Präsentation darauf hin, dass Vorranggebiete ein sehr frühes Planungsstadium darstellen. Ob auf diesen Flächen jemals überhaupt Windräder stehen werden, ist vollkommen offen. Dennoch will die Bürgerinitiative »kritisch informieren«. Dazu gehören auch Zweifel an den gesetzlichen Regelungen und Befürchtungen.
»Welche Beeinträchtigungen kommen auf uns zu«
»Welche Beeinträchtigungen kommen auf uns zu«, fragen die Referenten – und geben die Antworten im Handumdrehen. Im Fall der Fälle würden »Lebensräume für Tier und Mensch zerstört«. Durch die Nähe zu Windkraftanlagen »verlieren unsere Häuser bis zu 21 Prozent an Wert«. Rotorblätter verursachten »erheblichen Lärm, Infraschall und Schattenwurf in einem dicht besiedelten Gebiet. Dazu kommt noch gesundheitsgefährdender Abrieb vom Windrad«. Schließlich kämpfe die aus fünf Gründungsmitgliedern und aktuell 15 Unterstützern bestehende Bürgerinitiative »für den Erhalt unseres Landschaftsbildes«.
Nach Meinung der Gruppe »Gegenwind« stehe das alles »in keinem Verhältnis zu Sinnhaftigkeit, Wirtschaftlichkeit und Beeinträchtigung von uns Bürgern und der Natur«. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, findet im Internet reichlich Lesestoff. Die Bürgerinitiative stellt ihre Sicht der Dinge umfassend dar. Beim Regionalverband Neckar-Alb gibt es im Bereich »Planung« unter dem Kapitel »Erneuerbare Energien« viele Informationen zum Verfahren. (GEA)