REUTLINGEN. Die Solidarität ist groß: Zahlreichen Menschen liegt die Not von anderen in ihrer Nähe ganz offensichtlich so am Herzen, dass sie gerne spenden, um sie zu unterstützen. Bei der Weihnachtsaktion für »GEA-Leser helfen« sind inzwischen mehr als 122 000 Euro eingegangen – ein starkes Zeichen zum Beginn der vierten Adventswoche, dokumentiert auf dem heutigen Spendenbarometer.
Vermutlich gibt es kaum jemanden, der dieses Jahr nicht durch Corona gravierende Veränderungen erfahren hat. Manche Menschen allerdings sind durch die Pandemie und die mit ihr verbundenen Schutzmaßnahmen richtiggehend in eine Krise geraten. In den meisten dieser Fälle, die im Lauf des Jahres bei »GEA-Leser helfen« landeten, begannen die finanziellen Schwierigkeiten mit einem Jobverlust.
»Mit der Coronakrise wurde sein letzter Vertrag nicht verlängert«, schreibt beispielsweise eine Beraterin des Diakonieverbands über einen Mann, der bislang mit befristeten Arbeitsverträgen ordentlich über die Runden kam, auch wenn sich zwischendurch Unterbrechungen von mehreren Wochen auftaten. Dann wurde ihm allerdings wegen Eigenbedarfs die Wohnung gekündigt. Mit Glück fand er zügig eine neue. Deren Kaltmiete lag allerdings 32 Euro über der Mietobergrenze, sodass er weder für die Kaution noch für den Umzug Unterstützung vom Jobcenter bekam. »GEA-Leser helfen« griff ihm in dieser Situation unter die Arme, sonst wäre der Mann womöglich auf der Straße gelandet.
Geld fehlt durch Kurzarbeit
Eine Familie mit kleinem Kind unterstützte der Hilfsverein dabei, den kaputten Kühlschrank zu ersetzen. Der Vater, von dessen Einkommen die Familie lebt, hatte in letzter Zeit nur über eine Leiharbeitsfirma Arbeit gefunden. »Coronabedingt befindet er sich nun in Kurzarbeit«, berichtete eine Familienberaterin – mit entsprechenden Einbußen beim Einkommen. Eine Ausgabe außer der Reihe wäre da einfach nicht drin gewesen.
Ein jüngerer Mann tat sich schwer damit, seine Ausbildung auf die Reihe zu bekommen. Stattdessen hatte er immer wieder Jobs, die meist nicht von langer Dauer und so schlecht bezahlt waren, dass er zusätzlich Leistungen vom Jobcenter benötigte. Nebenher arbeitete er bei einer Fastfood-Kette. »Mit Corona verlor er im Mai dann dort seinen 450-Euro-Job, da der Umsatz fehlte und somit alle 450-Euro-Jobber gekündigt wurden«, schrieb ein Berater der AWO. Der Mann hatte nur noch unregelmäßig Geld für die Miete. »GEA-Leser helfen« übernahm für ihn eine Monatsmiete, um den Stress mit dem Vermieter zu reduzieren.
Eine Frau hatte gerade begonnen, nach der Trennung von ihrem gewalttätigen Ehemann wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. »Er hat am Ende der Beziehung fast ihr gesamtes Mobiliar zerstört«, berichtete eine Sozialarbeiterin. Mit Unterstützung einer Beratungsstelle fand sie eine neue Wohnung. »Sie schläft auf einem alten, durchgelegenen Sofa, ihrem einzigen Möbel«, heißt es weiter.
Durch Corona verlor sie ihren erst kurz zuvor gefundenen Job. »GEA-Leser helfen« griff ihr bei der Beschaffung eines Bettes und eines Kleiderschranks unter die Arme. (GEA)