REUTLINGEN/TÜBINGEN/METZINGEN. Beim bislang längsten bundesweiten Warnstreiks der GDL soll für sechs Tage auf der Schiene eher Stillstand herrschen. Auch in der Region Neckar-Alb ist das der Fall. Das bedeutet vor allem: Verbindungen des Interregio Express zwischen Stuttgart und Aulendorf dürften voraussichtlich komplett ausfallen. Diese Zugverbindung läuft normalerweise von der Landeshauptstadt über Nürtingen, Metzingen, Reutlingen, Tübingen und Mössingen bis nach Aulendorf in Oberschwaben.
»Diese Züge werden voraussichtlich nicht verkehren«, prognostiziert die Leiterin der GDL-Ortsgruppe Tübingen, Imke Hartwig. »Die Deutsche Bahn versucht zwar einen Notfallfahrplan auszuarbeiten, aber inwieweit der greift, kann noch niemand genau sagen«, so die Gewerkschafterin weiter. Die DB versuche offenbar ältere, noch verbeamtete Lokführer und solche Mitarbeiter zu engagieren, die nicht gewerkschaftlich organisiert seien, doch es sei fraglich, ob damit die Auswirkungen des Streiks ausgeglichen werden könnten.
Notfallfahrplan kann Zugausfälle nicht ausgleichen
Die Zugverbindungen der privaten Verkehrsgesellschaft SWEG seien vom Streik nicht direkt betroffen. Grundsätzlich betreibe die SWEG trotz der Streiks ihre »MEX-Verbindungen« von Tübingen nach Stuttgart regulär. Doch mittelbar könnte der Arbeitskampf auch bei ihren Zugverbindungen für Stillstand sorgen, so GDL-Funktionäre Imke Hartwig: »Denn wenn Mitarbeiter in den DB-Stellwerken streiken, können Verbindungen privater Bahnunternehmen betroffen sein«, so Hartwig. Das sei bei den vergangenen Streiks auch so gewesen. »Da kann dann beispielsweise zwischen Tübingen und Nürtingen nichts fahren.«
Die Bahn versuche auch auf der Kurzstrecke zwischen Tübingen und Rottenburg mit einem Notfahrplan zu verkehren. Dort könnte es so sein, dass alle zwei Stunden ein Zug fahre. Sicher planen könnten Reisende aber damit nicht wirklich. Auf den sonst viel genutzten Nahverkehrs-Strecken zwischen Herrenberg und Bad Urach dürfte so gut wie nichts fahren, schätzt Hartwig.
Sie empfehle den Blick in die Bahn App, den DB Navigator, und die Fahrpläne im Internet: »Da ist die Bahn bemüht, so aktuell wie möglich zu sein und die Züge anzuzeigen, die tatsächlich noch fahren.«
Der GDL-Streik von Mittwoch bis kommenden Montag ist bereits der vierte in der aktuellen Tarifauseinandersetzung zwischen der Lokführergewerkschaft und der Bahn. Die Arbeitnehmervertretung fordert vor allem Lohnerhöhungen und die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Das jüngste Angebot des Bahnvorstandes für eine Arbeitszeitreduzierung bezeichnete Gewerkschafts-Chef Claus Weselsky als Scheinangebot. (GEA)