REUTLINGEN. Wie wichtig weibliche Rollenvorbilder sind, wurde bei einer Lesung im Rahmen des Internationalen Frauentags klar. Seien es erfolgreiche Frauen in der Geschichte oder aktuelle Erfahrungen oder Erinnerungen von Mädchen und Frauen: Alle tragen dazu bei, dass Frauen sichtbar werden und sie sich besser in den historischen Kontext einordnen können. »Wir müssen aufhören, Frauen abzuwerten, sie als unsichtbar, minderwertig oder zweitrangig wahrzunehmen«, forderte Verena Hahn, Sprecherin des Frauenforums Reutlingen.
Das Frauenforum Reutlingen organisiert die Lesung jährlich zusammen mit Dorothee Buck von der Stadtbibliothek Reutlingen. Gegen die Reduktion der Frauen auf ihre Rollen als Gebärende und als Ehefrauen helfen Identifizierungsmöglichkeiten, also stärkende Rollenvorbilder. Hahn sprach eine Empfehlung für das Sachbuch »Weiblich, hochbegabt, unterschätzt« von Andrea Drekovic aus, das die Ursachen für die immer noch mangelnde Selbstakzeptanz von Frauen ausführlich analysiert.
Schon seit vielen Jahren lesen in Reutlingen Frauen für ein immer größer werdendes Publikum aus eigenen oder fremden Texten über Frauen. Waren es bei Andrea Däuwel-Bernd eigene Erinnerungen an immer wieder lustige Alltagsgeschichten aus ihrer Kindheit, so nahm Christl Ziegler die erste Friedensnobelpreisträgerin aus dem Jahr 1905 in den Fokus. In den Urlaub in der Grenzregion zur DDR während der 80er-Jahre versetzte die Zuhörenden die Autorin Astrid Stähler in einer Lesung aus ihrem Buch »Suchbewegungen«. Zwei Texte aus dem letzten Jahr stellte die Journalistin Berya Inci vor: zum einen ein Interview mit der ersten Bürgermeisterin von Trochtelfingen, Katja Fischer. Der zweite Text erinnerte an eine der ersten Frauen im Kreistag und die erste Frau im Wannweiler Gemeinderat Waltraud Lumpp. Auf eigenen Erfahrungen und ihr Engagement in Kenia beruhte der Beitrag von Luba Maier, die aus ihrem Buch »Mein Orangensohn« las. (eg)