Logo
Aktuell Wissenschaft

Forscher aus Reutlingen erklären, wie Kollagen in der Augenheilkunde funktioniert

Beitrag des NMI zur Augenheilkunde

Durch Kontrolle beim Augenarzt können Schäden verhindert werden. FOTO: ADOBESTOCK
Durch Kontrolle beim Augenarzt können Schäden verhindert werden. FOTO: ADOBESTOCK
Durch Kontrolle beim Augenarzt können Schäden verhindert werden. FOTO: ADOBESTOCK

REUTLINGEN. Bereits seit den 1990er-Jahren wird Kollagen in der Augenheilkunde eingesetzt, besonders in der Behandlung von Defekten der Hornhaut. Warum und wie diese Technik funktioniert, war allerdings nur theoretisch klar. Forschende des NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts in Reutlingen um Lu Fan haben die nötigen Belege gefunden und können die Wirkweise dieser Technik jetzt zuverlässig erklären. »Unsere Ergebnisse schließen eine regulatorische Lücke und eröffnen zugleich neue Chancen in der Anwendung von Kollagen, auch über die Augenheilkunde hinaus«, erklärt Wissenschaftlerin Lu Fan.

Kollagen ist das häufigste Protein im Körper von Tieren und Menschen. Es spielt im Aufbau von Knochen, Zähnen, Sehnen, Bändern und Haut eine wichtige Rolle. Die Wissenschaft sieht die Chance, defekte Stellen mit Kollagen gewissermaßen zu »reparieren«. Für die Behandlung einer defekten Hornhaut wird das sogenannte UV-Kollagen-Crosslinking (CXL) angewendet. Dafür wird die Hornhaut mit Riboflavin (auch bekannt als Vitamin B2) behandelt und mit UVA-Licht bestrahlt. Dadurch entstehende freie Radikale sorgen dafür, dass Vernetzungen innerhalb der Kollagenfasern der Hornhaut entstehen; diese wird dadurch stabiler.

Kollagen kommt in vielen Körperteilen vor

»Diese Erkenntnisse erlauben es uns, die Behandlung zu optimieren, also zugleich zuverlässiger und schonender zu machen«, beschreibt Xin Xiong, NMI-Wissenschaftler aus dem Team der Forschenden. Die Forschenden blicken aber bereits über die Behandlung der Hornhaut hinaus. Da Kollagen in vielen Körperteilen vorkommt, könnte darin auch Potenzial für die Behandlung weiterer Krankheiten liegen. Diese Reparatur beziehungsweise die Regeneration von kollagenbasiertem Gewebe scheint etwa in der Wundheilung, bei Knochenersatz, in der Zahnmedizin und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen denkbar. Dafür ist jedoch weitere Forschung nötig. (eg)