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Für Reutlinger Reisebüros steht die Welt auf dem Kopf

Macht Urlaub in Deutschland, hieß es noch im Sommer. Doch jetzt ist selbst das nicht mehr sicher. Auf dem Flickenteppich innerdeutscher Beherbergungsverbote und Risikogebiete verlieren die Kunden von Reutlinger Reisebüros immer mehr den Überblick. Wohin kann man überhaupt noch, fragen sie sich. Währenddessen wird die aktuelle Lage für Verkäufer von Urlaubsträumen zum Alptraum.

Blick in ein Hotelzimmer.
Blick in ein Hotelzimmer. Foto: dpa
Blick in ein Hotelzimmer.
Foto: dpa

REUTLINGEN. Die gute oder die schlechte Nachricht zuerst ist für Reisebüroinhaberin Ines Hahn keine Wahl. In ihrer Antwort auf die Frage, wie es um ihr Reutlinger Geschäft derzeit steht, steckt beides drin: »Es kaum Buchungen, insofern auch keine Stornierungen«. Schon seit geraumer Zeit liege die Nachfrage am Boden, was auch an einer nachhaltig verwirrten Kundschaft liege.

»Die Verunsicherung wird immer größer. Man hat den Leuten lange gesagt: Urlaub in Deutschland. Jetzt können die Menschen gar nicht mehr auseinanderhalten, was sie noch dürfen, oder was nicht. Wohin es noch geht, oder nicht«, klagt Ines Hahn. Der Sinn innerdeutscher Beherbergungsverbote hat sich der Geschäftsfrau nie erschlossen. »Ich glaube nicht, dass Hotelübernachtungen unser Problem sind. Auch vor dem Hintergrund, dass geschäftliche Übernachtungen ja erlaubt werden«, sagt Ines Hahn, »das Beherbergungsverbot schließt ja keinesfalls aus, das Menschen reisen. Nicht die Bewegungen sind unser Problem, sondern Kontakte. Die Leute zu bitten, in Deutschland zu bleiben, hat ja offenbar nicht funktioniert. Die Zahlen explodieren. Dann kann ja das Reisen nicht schuld daran sein«. Gibt es denn irgendwas Erfreuliches aus dem Reisebüro Hahn zu berichten? »Ja, wir sind gesund«, antwortet die Geschäftsfrau vielsagend.

»Sehr schwierig«

Im Reisehaus Reutlingen beschreibt Geschäftsführerin Kerstin Angerbauer die Situation als »sehr schwierig. Wir kämpfen weltweit mit Verbot, Nicht-Verbot, Reisewarnung, keine Reisewarnung«. Dieses vollkommen undurchschaubare Gewirr von Vorschriften und Verboten, »macht es für Kunden und uns ganz schwierig und unplanbar«. Das Beherbergungsverbot habe sofort Auswirkungen gezeigt. »In dem Moment, wo es für eine bestimmt Region ausgesprochen wird, haben die Kunden storniert«, sagt Kerstin Angerbauer. Zu innerdeutschen Verboten hat sie eine unmissverständliche Meinung, »die stellen das Ganze auf den Kopf«. Es sei für niemanden mehr möglich, die Vorgaben der einzelnen Bundesländer im Blick zu haben, »europaweit wird's dann noch chaotischer«. Im Prinzip lebe man mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

»Wir sind positiv gestimmt, dass man irgendwann nächstes Jahr wieder schön reisen kann«, meint Kerstin Angerbauer. Dann wird sich der durch Stornierungen oder Ausfälle geplagte Urlauber bestimmt auch daran erinnern, mit welchem Reisebüro und welchem Veranstalter er in der Krise gute Erfahrungen gemacht hat: »Vorwiegend kleine Veranstalter haben das Geld problemlos erstattet oder Gutscheine ausgegeben - je nachdem, was der Kunde wollte. Da haben sich die Großen und Fluggesellschaften nicht mit Ruhm bekleckert«, so Angerbauer. (GEA)

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Bürger aus Orten mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen dürfen bei Reisen innerhalb von Deutschland nur dann beherbergt werden, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen können.

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