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Erster vollelektrischer Stadtbus in Reutlingen

Spannende Zeiten kommen auf Buspassagiere in Reutlingen zu: Der erste vollelektrische Stadtbus ist an die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft ausgeliefert worden. Mit angenehmen Nettigkeiten.

Noch sieht der erste vollelektrische Reutlinger Stadtbus etwas fade aus, weil seine dekorative Beklebung fehlt, aber technisch i
Noch sieht der erste vollelektrische Reutlinger Stadtbus etwas fade aus, weil seine dekorative Beklebung fehlt, aber technisch ist der Bus ein Leckerbissen. Foto: Stephan Zenke
Noch sieht der erste vollelektrische Reutlinger Stadtbus etwas fade aus, weil seine dekorative Beklebung fehlt, aber technisch ist der Bus ein Leckerbissen.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Die Vorteile und Annehmlichkeiten einer Fahrt im ersten vollelektrischen Stadtbus werden Reutlinger Fahrgäste schon von Ende Oktober an genießen können. Jetzt wurde der erste von vier eCitaro an die Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft ausgeliefert. Von außen sieht der Bus in seiner grauen Lackierung ohne dekorative Beklebung noch fade aus, aber innerlich ist das Fahrzeug ein technischer Leckerbissen für Passagiere und den Piloten am Lenkrad. Doch es geht um weit mehr als nur Technik vom Feinsten.

RSV-Werkstattleiter Markus Staiger zeigt am Lenkrad des eCitaro: Sieht aus und fährt sich wie ein normaler Bus - nur viel angene
RSV-Werkstattleiter Markus Staiger zeigt am Lenkrad des eCitaro: Sieht aus und fährt sich wie ein normaler Bus - nur viel angenehmer. Foto: Stephan Zenke
RSV-Werkstattleiter Markus Staiger zeigt am Lenkrad des eCitaro: Sieht aus und fährt sich wie ein normaler Bus - nur viel angenehmer.
Foto: Stephan Zenke

»Wir haben als öffentliches Unternehmen eine Vorbildfunktion, die wir angenommen haben. Wir leisten mit den vollelektrischen Bussen unseren Beitrag zum Klimaschutz«, erklärt Mark Hogenmüller, der Geschäftsführer der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft RSV. Denn wie jedes elektrisch angetriebene Mobil ist der bei Mercedes-Benz in Mannheim gebaute eCitaro ein lokal emissionsfreies Fortbewegungsmittel. Betrieben werden soll er mit ökologisch korrekt regenerativ erzeugtem Strom. Seinen Energievorrat speichert der Bus in mehreren Batteriemodulen.

Im Heck des eCitaro befinden sich links einige Batterien sowie rechts Nebenaggregate. Der Großteil der Batterie-Pakete sitzt im
Im Heck des eCitaro befinden sich links einige Batterien sowie rechts Nebenaggregate. Der Großteil der Batterie-Pakete sitzt im Dach. Foto: Stephan Zenke
Im Heck des eCitaro befinden sich links einige Batterien sowie rechts Nebenaggregate. Der Großteil der Batterie-Pakete sitzt im Dach.
Foto: Stephan Zenke

Bis zu sechs Batteriemodule befinden sich aufgeräumt im Dach, weitere vier Module stecken dort im Heck, wo bei konventionellen Bussen der Dieselmotor nagelt. Jedes der mit einer unfallsicheren stabilen Blechhülle versehenen Module besteht wiederum aus mehreren Zellen sowie einer Steuereinheit zur Überwachung. Die maximale Gesamtkapazität aller Module zusammen beträgt satte 243 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein Volkswagen eGolf hat eine Akku-Kapazität von rund 40 kWh. Wie weit der Bus mit einer Batterieladung kommt, und welche Infrastruktur zum Normalbetrieb nötig sein wird, erklärt RSV Werkstattleiter Markus Staiger.

Noch wird mit einem mobilen Ladegerät geladen, in naher Zukunft gibt's eine festinstallierte Lade-Infrastruktur im neuen Depot d
Noch wird mit einem mobilen Ladegerät geladen, in naher Zukunft gibt's eine festinstallierte Lade-Infrastruktur im neuen Depot des RSV. Foto: Stephan Zenke
Noch wird mit einem mobilen Ladegerät geladen, in naher Zukunft gibt's eine festinstallierte Lade-Infrastruktur im neuen Depot des RSV.
Foto: Stephan Zenke

»Mercedes-Benz garantiert auch unter widrigen Bedingungen wie im Winter eine Reichweite von 150 Kilometern«, erzählt Staiger. »In der kalten Jahreszeit braucht man für die Heizung genau so viel Strom wie fürs Fahren«, ergänzt Mark Hogenmüller. Jedenfalls eignet sich der eCitaro grundsätzlich für den Linienbetrieb, erfordert allerdings noch eine weitere Ladestation auf der Strecke. Vollständig wieder mit Energie gefüllt wird das 14,2 Tonnen schwere Fahrzeug dann über Nacht. »Vier Stunden im Betriebshof reichen, um den Bus komplett aufzuladen«, sagt Staiger. Noch geschieht das Aufladen im Testbetrieb mit einem mobilen Ladegerät, doch schon bald wird die RSV ein neues Depot für 20 Busse in der Hundschleestraße eröffnet, in dem dann die passende Lade-Infrastruktur vorhanden ist. Von dem ganzen technischen Zauber werden die Fahrgäste an Bord nichts mitbekommen, sondern stattdessen die Fahrt als komfortabel  erleben.

In diesem neuen Innenraum werden sich Fahrgäste wohlfühlen, da sind sich RSV-Geschäftsführer Marc Hogenmüller (links) und Werkst
In diesem neuen Innenraum werden sich Fahrgäste wohlfühlen, da sind sich RSV-Geschäftsführer Mark Hogenmüller (links) und Werkstattleiter Markus Staiger sicher. Foto: Stephan Zenke
In diesem neuen Innenraum werden sich Fahrgäste wohlfühlen, da sind sich RSV-Geschäftsführer Mark Hogenmüller (links) und Werkstattleiter Markus Staiger sicher.
Foto: Stephan Zenke

»Ein E-Bus fährt sich angenehm. Es gibt keine Schaltvorgänge, die Radnabenmotoren arbeiten sehr geräuscharm«, sagt Markus Staiger. Dazu kommt mit jedem neuen Bus auch das frische Innenraumdesign in den Stadtverkehr, das von Studenten des Faches Transportation Interior Design der Hochschule Reutlingen gestaltet wurde. Entstanden ist ein schickes Ambiente mit dunkelgrauen Sitzen mit Bezügen aus einem Wolle-Kunstfaser-Gemisch, die eingewebt in gelben Linien das neue Stadtbusnetz zeigen. Die Böden sind aus Holzimitat-Laminat, die Haltestangen hell silber, gelbe Designelemente setzen an vielen Stellen Akzente. Fahrgäste mit Smartphones in der Hand werden sich vor allem über zwei Nettigkeiten freuen: USB-Ladebuchsen sowie drahtloses Internet. (GEA)

Wann und auf welchen Linien die neuen vollelektrischen Busse fahren und wie teuer die Busse sind, lesen Sie am Samstag, 31. August 2019,  bei GEA+, im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe des Reutlinger General-Anzeigers.