REUTLINGEN. Bei der aktuellen Wetterlage mit viel Sonne und Ostwind trocknen Vegetation und obere Bodenschicht im Wald rasch aus. Dürres Laub, Nadelstreu und abgestorbene Gräser brennen wie Zunder. Der Waldbrandgefahrenindex zeigt aktuell für das Neckartal »rot«, und damit eine hohe Gefährdungslage an, teilte das Reutlinger Kreisforstamt mit. Für die Schwäbische Alb wird mit »orange« eine mittlere Gefährdung angezeigt. Diese Gefährdungslage bleibt nach der aktuellen Prognose auch in den nächsten Tagen bestehen.
Vor allem lichte Bereiche entlang von Straßen und Wegen sowie an Grillstellen oder Waldparkplätzen sind besonders betroffen. Dort können eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe, offenes Feuer oder Funkenflug zu verheerenden Folgen führen, warnt das Kreisforstamt. »Waldbesucher müssen sich daher unbedingt an das gesetzliche Rauchverbot halten, das im Wald jährlich von 1. März bis 31. Oktober gilt.« Gesetzlich geregelt ist zudem, dass brennende oder glimmende Gegenstände im Wald sowie in einem Abstand von weniger als 100 Meter vom Wald nicht weggeworfen oder sonst unvorsichtig gehandhabt werden dürften.
Deutscher Wetterdienst: Waldbrandgefahr bleibt vorerst hoch
Eine erhöhte Waldbrandgefahr für Teile des Landkreises Reutlingen hatte zuvor auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) ab Mittwoch vorausgesagt. Die Wetterstationen in Metzingen und Münsingen-Apfelstetten zeigen die Gefahrenstufen 3 (mittlere Gefahr) und 4 (hohe Gefahr) des Waldbrandgefahrenindex an, sagt ein DWD-Experte am Dienstag auf GEA-Anfrage. »Lokal sind Werte der zweithöchsten Gefahrenstufe 4 möglich. Man sollte also Vorsicht walten lassen, wenn man grillt.«
Gut zwei Drittel der Wetterstationen in Baden-Württemberg zeigen laut DWD ab Mittwoch die zweithöchste Gefahrenstufe 4 (hohe Gefahr) an. Grund dafür sei viel Sonneneinstrahlung, höhere Temperaturen und wenig Nässe in den vergangenen Wochen. Dadurch würden die oberen Bodenschichten austrocknen. Dies betreffe zum Beispiel die sogenannte Streuauflage bestehend aus heruntergefallenen Ästen, Blättern und Nadeln. Und genau diese sei für die Waldbrandgefahr entscheidend, hieß es. Die Waldbrandgefahr wird wohl vorerst erhöht bleiben. »Ein richtiger Wetter-Wechsel ist nicht in Sicht«, sagt ein DWD-Meteorologe dem GEA. »Es bleibt sonnig und trocken.«
Der Waldbrandgefahrenindex des DWD gibt in fünf Stufen die Gefahr für die Entstehung eines Waldbrandes an. Er berechnet sich aus verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Sonneneinstrahlung, Lufttemperatur, relativen Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsrate.
Sicherheitshinweise der Feuerwehr Reutlingen
- Kein offenes oder unkontrolliertes Feuer im Wald oder auf Wiesen
- Nicht rauchen und keine brennenden Gegenstände, beispielsweise Zigarettenstummel wegwerfen
- Grillgeräte auf festem nichtbrennbarem Untergrund kippsicher und in sicherer Entfernung zu Waldflächen aufstellen. Besondere Vorsicht ist bei starkem Wind geboten
- Grillkohle und Asche erst entsorgen, wenn diese vollständig erkaltet sind
- Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkplätze, keine Wiesen oder Felder
- Achten Sie besonders auf Kinder, die mit Feuer experimentieren und Lupen als Brennglas verwenden
- Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über die Notrufnummer 112
- Halten Sie Zufahrten zu Wäldern frei – sie sind wichtige Rettungswege
Weitere Informationen zur Waldbrandgefahr erhalten Sie bei Ihrer Feuerwehr oder auf der Webseite des Deutschen Wetterdiensts. (GEA/dpa)