REUTLINGEN. Wie zerbrechlich das Leben ist, hat Emily mit 16 Jahren am eigenen Leib erfahren. Die junge Reutlingerin erhält im August 2022 die lebensbedrohliche Diagnose Blutkrebs. Es beginnt ein Kampf gegen die Zeit und eine der größten Registrierungsaktion in der Region. Rund 12.000 Menschen lassen sich für Emily in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei eintragen. Zwei Jahren später besucht eine strahlende junge Frau mit ihrer Mutter als Gast die GEA-Aktion.
Wie geht's? »Richtig gut. Ich fühle mich total fit. Besser als vorher«, sagt Emily. Vorher ist alles vor der niederschmetternden Diagnose Blutkrebs. Anfang November 2022 beginnt ihre Behandlung in der Tübingen Kinderklinik. »Während der Chemotherapie ging es mir gut«, erinnert sie sich. Den 17. Tag dieses Monats kann sie rückblickend als eine Art neuen Geburtstag betrachten. An diesem Datum bekam sie ihre Stammzellentransplantation, »ein Beutel voll mit Stammzellen«. Das ist alles schon zwei Jahre her, aber ziemlich präsent.
Emily: »Nach drei bis vier Wochen fühlte ich mich wieder gut«
Nachdem ihr Körper wieder begonnen hatte selbst Blut zu bilden, konnte sie erstmal nach einigen Tagen wieder auf den Balkon der Kinderklinik, »und nach drei bis vier Wochen fühlte ich mich wieder gut«. Dieses gute Gefühl ist geblieben, das strahlt sie auch beim GEA-Gespräch aus. Unendlich dankbar ist sie auch diesen vielen Menschen, die sich für sie als potenzielle Spender registriert haben. Auch deswegen kommt sie jetzt zur Reutlinger Aktion vorbei. »Es waren drei Spender, die durch meine Aktion gefunden worden sind. Drei sind Lebensretter geworden - das macht Freude«, betont sie die Bedeutung.
Wichtig sei es ihr gewesen, gerade in lebensbedrohlicher Lage »Sport zu treiben, auch wenn ich am liebsten im Bett liegengeblieben wäre«. Dann »sich zum Essen zwingen« sowie ganz klar »jeden Tag Pläne machen«. Was hat der überstandene Blutkrebs mit ihr gemacht? »Ich bin älter geworden«. Kurz nach der schlimmen Nachricht der Ärzte »habe ich gedacht, so etwas könne mir nicht passieren. Das hat mich richtig umgehauen«. Bis heute ist es schwer vorstellbar wie es bei einer 16-Jährigen ankommt, wenn man ihr akute Lebensgefahr mitteilt.
Besonders tückische Form von Blutkrebs
Dazu hätten die Mediziner von Beginn an auf Tempo bestanden, »ich hatte keine Zeit«. Denn ihre Form von Blutkrebs ist besonders tückisch. Dennoch habe sie niemals den Mut verloren, »ich hatte eben nicht das Gefühl, dass ich sterbe. Ich bin aber schon immer ein positiver Mensch«. Seitdem sie diese bedrohlichen Monate überstanden hat, schätzen sie und ihre Mutter das Leben noch mehr als zuvor.
"Man wird ein Stück weit erwachsener", sagt Emily, "mein Blick auf alles und das Leben hat sich verändert". Als sie isoliert im Krankenhaus war, "wollte ich unbedingt wieder in die Schule". In der Gegenwart sei sie "froh, dass ich überhaupt wieder rausgehen kann. Oder meinen Freund und Freundinnen treffen". Für ihre Zukunft hat sie jede Menge Pläne: "Ich will die Welt sehen". Am liebsten möchte sie nach Neuseeland oder Asien. Für kleinere Ausfahrten ist sie gerade dabei, den Führerschein zu machen". (GEA)