REUTLINGEN. Anlass für die Info-Veranstaltung vor tendenziell sach- und fachkundigem Publikum im Kleinen Saal der Stadthalle war der bundesweite »Tag der Städtebauförderung«, Gegenstand der Betrachtung war der Sieger-Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Wulf Architekten, der an der Stelle des 1972 abgerissenen »Steinernen Hauses« Oberamteistraße 34 einen weitgehend leeren Neubau vorsieht, dessen Fachwerkkonstruktion schemenhaft hinter gussgläsernen Biberschwänzen erkennbar bleiben soll.
Das »Phantom«, wie es im Erklärungsbericht der Planer genannt wird, soll die historischen Nachbarbauten sichern, ihre Erschließung für Museumsbesucher erleichtern und den Blick auf den mittelalterlichen Keller des Vorgängergebäudes ermöglichen. Die schützenswerten Gebäude selbst werden saniert, wobei Dr. Elke Nagel, Fachberaterin des Büros Wulf, lieber von »Instandhaltung« spricht: Es gehe darum die Häuser »mit ehrlichen handwerklichen Mitteln so instand zu setzen, wie sie es verdienen.«
Die Fragen aus dem Publikum deckten ein breites Spektrum ab und reichten von den Notausgängen (weil der Neubau keine erkennbaren Türen hat) über die Erdbebensicherheit bis zur Öffentlichkeitsarbeit: Wie kann man das »anspruchsvolle Konzept« der Allgemeinheit vermitteln, wollte Dr. Wilhelm Borth vom Geschichtsverein beispielsweise wissen. Die Antwort von Arno Lederer, dem Vorsitzenden des Preisgerichts im Realisierungswettbewerb »Historische Häuserzeile Oberamteistraße«: »Ich glaube, das Haus erklärt sich von selbst«. (GEA)