REUTLINGEN. Stuhl und Tisch sowie Wäscheständer und Lampe auf dem Marktplatz sehen nach Spaß aus, sind aber ganz im Ernst ein Hinweis auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt. Am Donnerstag hat die Mobile Jugendarbeit mit dieser Aktion um Hilfe gerufen.
»Jeder zweite unserer jungen Erwachsenen sucht eine Wohnung. Das war schon immer ein Thema. Doch es hat sich massiv verschärft«, sagt Sozialpädagogin Heide Barth, »und es wird noch schlimmer werden.« Natürlich helfe man diesen auch ansonsten nicht unbedingt auf der Sonnenseite lebenden Menschen bei der Suche sowie dem Verfassen von Bewerbungen, aber das Problem bleibe groß. Keine spaßigen Fakten sei das, was sogar die Stadtverwaltung Reutlingen öffentlich bekannt gebe: Im April 2023 würden 1.770 Menschen in städtischen Unterkünften leben, weil sie sonst kein Dach über dem Kopf hätten. Darunter sind angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sowie der Not auf der Welt viele Flüchtlinge, aber das ändert am grundsätzlichen Mangel wenig.
Auf der Warteliste der GWG Reutlingen befinden sich laut Barth aktuell 5.800 Personen, die dringend auf der Suche sind. Um dies alles einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen, haben die Organisatoren der Aktion viele Möbel und Einrichtungsgegenstände auch aus dem Jugendcafé auf den Marktplatz gestellt, »um damit die Not der Menschen sichtbar zu machen«. Für Unterhaltung sorgt DJ Wolfgang Müller mit großen Boxen, aus denen fetzige Reggae-Klänge zu hören sind. (GEA)