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Degerschlacht bekommt 2022 seinen ersten Fasnets-Umzug

Gute Nachricht in schlechten Zeiten für Fasnets-Fans: In Degerschlacht wird 2022 der erste Fasnets-Umzug stattfinden. Diesen organisiert die Narrenzunft Degerschlachter Wildsaua anlässlich seines 20-jährigen Bestehens.

Die Degerschlachter Wildsaua
Die Degerschlachter Wildsaua beim Dämmerungsumzug 2019 in Sickenhausen. Foto: Markus Niethammer
Die Degerschlachter Wildsaua beim Dämmerungsumzug 2019 in Sickenhausen.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN-DEGERSCHLACHT. Corona-Zeiten sind schwere Zeiten für Fans der schwäbisch-alemannischen Fasnet: Die in der Region traditionelle fünfte Jahreszeit musste aufgrund der Pandemie komplett abgesagt werden. Zwischen all den negativen Nachrichten gibt es für Fasnet-Fans auch eine gute Neuigkeit: Die Narrenzunft Degerschlachter Wildsaua plant anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens in genau einem Jahr den ersten Umzug im Reutlinger Teilort. Am 15. Januar 2022 machen die Narren ab 14 Uhr die Straßen in Degerschlacht unsicher, gaben die Degerschlachter Wildsaua am Freitag auf Facebook bekannt.

»Die Idee von einem Umzug in Degerschlacht haben wir schon länger«, erzählt Gründungsmitglied Jens Bintakies aus dem Zunft-Ausschuss dem GEA. Zum zehnjährigen Jubiläum hatten sich die Wildsaua einen Umzug schon einmal überlegt, doch die Narrenzunft traute sich den organisatorischen Aufwand damals noch nicht zu. »Nach 20 Jahren muss man ein bisschen Mut beweisen«, meint Bintakies. Gründungsmitglied Daniel Grauer ergänzt: »Wir wollten mal wieder an der Fasnet was eigenes auf die Beine stellen.« In den vergangenen Jahren haben die Degerschlachter Wildsaua vor allem ihre Dirndl-Partys im Herbst veranstaltet.

Degerschlachter Wildsaua machen eine Pyramide
Die Degerschlachter Wildsaua zeigen auf Umzügen gerne akrobatische Pyramiden. Foto: Degerschlachter Wildsaua
Die Degerschlachter Wildsaua zeigen auf Umzügen gerne akrobatische Pyramiden.
Foto: Degerschlachter Wildsaua

Die Planungen der Narrenzunft für den ersten eigenen Fastnets-Umzug laufen bereits auf Hochtouren. Im Juli haben sich die Degerschlachter Tipps von den befreundeten Narrenzünften Sickenhäuser Wölfe, Betzinger Krautskräga und den Gischbl-Weiber St. Johann geholt, die bereits große Erfahrung mit der Organisation von Umzügen haben. Ende September stimmten die Mitglieder der Degerschlachter Wildsaua dafür, den »Kraftakt« zu wagen, wie Bintakies erzählt: »Wir gehen damit ein finanzielles Risiko ein.« Rund 18.000 Euro kostet ein Umzug in dieser Größenordnung, weiß er. Die größte Herausforderung in der Planung, an der rund 25 Mitglieder beteiligt sind, ist laut Grauer »nichts wichtiges zu vergessen«. Von Versicherungen über GEMA-Zahlungen bis zur Straßenreinigung müssen die Planer denken.

Mehrere Vereine aus Degerschlacht beteiligt

»Ganz alleine, kann man das gar nicht stemmen«, erklärt Bintakies. Deshalb habe man auch andere Vereine aus Degerschlacht mit ins Boot geholt. Auch andere Narrenzünfte helfen mit. Die Degerschlachter Eulen bewirten die Festhalle in Degerschlacht, wo die Party wie auch in einem großen Festzelt nach dem Umzug weitergehen soll. Die Sickenhäuser Wölfe werden die Eintrittsgelder kassieren. 

60 Gastzünfte sollen am Umzug teilnehmen, der sich auf einer Strecke von rund 800 Metern durch Degerschlacht schlängelt, das entspricht laut Bintakies rund 2.500 Hästrägern. Die Degerschlachter rechnen zudem mit 3.000 bis 6.000 Zuschauern. »Das ist schwer einzuschätzen, ob die Leute nach einem Jahr ohne Fasnet gar keine Lust mehr auf Umzüge haben oder jetzt erst recht«, sagt Bintakies. Bei den Degerschlachter Wildsaua ist definitiv Letzteres der Fall. Der Narrenverein ist aber auch auf das Schlimmste vorbereitet. »Wenn auch die Fasnet 2022 wegen Corona nicht stattfinden kann, machen wir es eben ein Jahr später.« (GEA)