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Aktuell Austausch

Bruderhaus-Diakonie: Quartiersentwicklung von vornherein mitdenken

Soziale Arbeit: Vertreter von Kreis und Kommunen tauschten sich über Bedarf von Unterstützungsleistungen aus.

Gustav Werner als smarter junger Mann im animierten Film von Valentin Kemmer. FOTO: BRUDERHAUS-DIAKONIE
Gustav Werner als smarter junger Mann im animierten Film von Valentin Kemmer. FOTO: BRUDERHAUS-DIAKONIE
Gustav Werner als smarter junger Mann im animierten Film von Valentin Kemmer. FOTO: BRUDERHAUS-DIAKONIE

REUTLINGEN. Menschen im Quartier erreichen und mit Partnern zusammenarbeiten sowie personenzentrierte, individuell auf den Bedarf zugeschnittene Angebote: Das sind Inhalte sozialer Arbeit, die die Stiftung Bruderhaus-Diakonie aktuell weiterentwickelt. Dazu waren Verantwortliche in acht Regionen in Baden-Württemberg am vergangenen Freitag im Gespräch mit Vertretern von Kreisen, Kommunen und Kirche.

In der Bruderhaus-Diakonie gilt der 12. März als Gustav-Werner-Tag – in Erinnerung an den Geburtstag des Stiftungsgründers, den Theologen Gustav Werner. Mit Hilfe von Freunden und Förderern errichtete er im 19. Jahrhundert in Württemberg an vielen Orten Rettungsanstalten für Kinder und Menschen in Not. In Reutlingen trafen sich am Gustav-Werner-Tag Oberbürgermeister Thomas Keck und Professor Jo Jerg, Leiter des Campus Reutlingen der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, zur Videokonferenz mit Andreas Lingk, dem Vorstandsvorsitzenden der Bruderhaus-Diakonie sowie Ulrike Haas, Geschäftsfeldleitung Jugendhilfe, Cäcilia Lutz, Regionalleitung Jugendhilfe, und Christian Freisem, Regionalleitung Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie.

Bedarf schießt durch die Decke

Die Situation von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Menschen mit Behinderung und armutsgefährdeten jungen Menschen, die besonders unter den coronabedingten Kontakteinschränkungen leiden, war ein erstes Thema der Runde. »Den Präsenzunterricht an den Schulen wieder einzuführen«, sei deshalb eine wichtige Forderung der Jugendhilfe, sagte Cäciliä Lutz. Schnelltests könnten da helfen, war sich die Runde einig. Allerdings schieße der Bedarf an Tests derzeit durch die Decke, betonte OB Keck: »Wir brauchen bis Ostern 50.000 Schnelltests.« Er zeigte sich jedoch zuversichtlich. »Wir haben uns um die Kita-Betreuung gekümmert und werden uns jetzt um die Lehrer und Schüler kümmern«, bekräftigte er.

Um gefährdeten Gruppen, aber auch Familien ein stabiles Umfeld zu geben, sei es wichtig, Wohnquartiere bewusst zu planen – und dabei die entsprechenden sozialen Angebote im Blick zu haben. Auch bei diesem zweiten Thema des Gesprächs war sich die Runde einig. »Quartiersentwicklung muss von vornherein einbezogen werden«, sagte OB Keck.

In drei derzeit entstehenden Wohngebieten, etwa an der Christuskirche, wo sich auch die Bruderhaus-Diakonie engagiert, gebe es entsprechenden Bedarf. Die Quartiersentwicklung inklusiv zu betreiben, also auch unter Beteiligung etwa von Menschen mit Behinderung, regte Professor Jo Jerg an.

Dass die Reutlinger Hochschule und die Bruderhaus-Diakonie dabei »gut mit miteinander im Gespräch« seien, darauf verwies der Vorstandsvorsitzende der Bruderhaus-Diakonie Andreas Lingk. Weitere Gespräche aller Beteiligten sind geplant. »Es ist für Reutlingen unheimlich wichtig, dass es Sie gibt«, versicherte Oberbürgermeister Thomas Keck zum Abschluss der Videokonferenz. (pm)