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Arbeitslosenzahl in Reutlingen und der Region minimal gesunken

Agentur meldet 84 weniger Erwerbslose als im Januar. Deutliche Hinweise auf schwächelnde Konjunktur.

Es gibt weiterhin viele Arbeitslose in der Region. FOTO: DEDERT/DPA
Es gibt weiterhin viele Arbeitslose in der Region. FOTO: DEDERT/DPA
Es gibt weiterhin viele Arbeitslose in der Region. FOTO: DEDERT/DPA

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Wenig Bewegung gab es im Februar auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Dennoch sind die Arbeitslosenzahlen im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen leicht gesunken, und zwar um exakt 84 Personen. Mit nun 11.273 Arbeitslosen liegt die Quote bei 3,8 Prozent und damit um 0,1 Prozent unter dem Januarwert. Im Baden-Württemberg-Schnitt bleibt die Arbeitslosenquote unverändert, sie liegt im Februar wie schon im Vormonat bei 4,2 Prozent.

Damit steht die Region relativ gut da. Allerdings fällt der Rückgang vergleichsweise gering aus. So lag die Quote im Februar 2023 bei 3,5 Prozent, also 0,3 Prozent (1.123 Personen) niedriger als im aktuellen Berichtsmonat: Die langfristige Tendenz ist also eher steigend.

Treiber der Arbeitslosigkeit sind die Gruppe der Jüngeren (zwischen 15 und 25 Jahren) sowie die der älteren Arbeitnehmer (55 Jahre plus). »Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit lässt sich vor allem im Bereich der Arbeitslosenversicherung, also im SGB III, beobachten«, so Oliver Kerl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen. »Diese Tatsache und die steigenden Zahlen bei den jüngeren Menschen können Hinweise auf eine schwächelnde Konjunktur sein, da naturgemäß jüngere und formal nicht-qualifizierte Personen als erste ihren Job verlieren.«

Neuerungen gibt es zum 1. März in Bezug auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. So wird künftig die Beschäftigung von Bewerbern aus dem Ausland auch ohne formale Anerkennung des Berufsabschlusses ermöglicht. Allerdings müssen dafür eine im Herkunftsland staatlich anerkannte, mindestens zweijährige absolvierte Berufsausbildung sowie dazu passende mindestens zweijährige Berufserfahrung, vom Arbeitgeber zu prüfende Sprachkenntnisse sowie ein Mindestgehalt in Deutschland von 45 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der allgemeinen Rentenversicherung (2024: 40.770 Euro Jahresgehalt) vorliegen.

Eine weitere Neuerung ist die sogenannte »kurzzeitige kontingentierte Beschäftigung«. Sie ermöglicht es Betrieben, in Spitzenzeiten kurzfristig ausländische Arbeitskräfte einzustellen und eröffnet ihnen die Möglichkeit, für Engpässe in Spitzenzeiten – etwa im Hotel- und Gaststättengewerbe oder an Flughäfen – ausländische Kräfte für bis zu acht Monate einzustellen. Eine Berufsausbildung oder ein Studium sind nicht erforderlich. Die Bundesagentur für Arbeit kann die Zustimmung beziehungsweise die Arbeitserlaubnis grundsätzlich für jede Beschäftigung im Inland erteilen.

Im Februar wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit 767 Stellenangebote neu gemeldet. Das ist zwar ein Anstieg um 166 Stellenangebote gegenüber dem Vormonat, dennoch fällt der Anstieg deutlich schwächer aus als in den letzten Jahren. Der Gesamtbestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt nun bei 3.355, das sind 79 (beziehungsweise 2,3 Prozent) weniger als im Januar.

Insgesamt waren im Landkreis Reutlingen im Februar 6.970 Menschen (plus 12,1 Prozent gegenüber Februar 2023) von Arbeitslosigkeit betroffen, davon waren 2.812 (plus 12,2 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) bei der Agentur für Arbeit und 4.158 (plus 12 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen gemeldet.

Im Kreis Tübingen waren im Februar insgesamt 4.303 Menschen arbeitslos gemeldet (+9,5 Prozent gegenüber Vorjahr). Davon betreute die Arbeitsagentur 1.861 (+12,9 Prozent gegenüber Vorjahr) und 2.442 (+7 Prozent gegenüber Vorjahr) das Jobcenter Kreis Tübingen. (aa)