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Uni Tübingen erhält 6,2 Millionen Euro Förderung

Bildungswissenschaften und KI-Forschung an der Universität Tübingen suchen gemeinsam KI-gestützte Lösungen für aktuelle Bildungsherausforderungen.

Forschung KI Tübingen
»AI Research Buildung« steht an einem Gebäude der Universität Tübingen, das zum Cyber Valley gehört. Foto: Sebastian Gollnow/DPA
»AI Research Buildung« steht an einem Gebäude der Universität Tübingen, das zum Cyber Valley gehört.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

TÜBINGEN. Die Universität Tübingen erhält von der H.W. & J. Hector Stiftung eine Förderung in Höhe von 6,2 Millionen Euro für sechs Forschungsprojekte im Bereich künstliche Intelligenz und Bildung sowie weitere Begleitforschungsprojekte. Die Projekte sind Teil des Forschungsprogramms des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung. Der Förderzeitraum läuft bereits und ist auf drei Jahre angesetzt.

Der neu eingerichtete Hector AI + Education Future Fund verfolgt das Ziel, Möglichkeiten für einen sinnvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Schulen und Bildungseinrichtungen gemeinsam zu erarbeiten und wissenschaftlich zu begleiten. Die geförderten Projekte entwickeln im Zusammenspiel von Informatik und Empirische Bildungsforschung praktische Lösungen wie Apps, Lernassistenten und Lernplattformen, die nach Projektabschluss zur kostenfreien Nutzung bereitstehen sollen.

»Exzellenz bedeutet für uns nicht nur wissenschaftliche Spitzenleistung, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung«, sagt Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen. »Mit dem Hector AI + Education Future Fund entwickeln wir innovative KI-Lösungen für drängende Herausforderungen im Bildungsbereich unter Beachtung höchster Standards für Ethik und Datenschutz.« Prorektor Professor Samuel Wagner, Leiter des Hector AI + Education Future Fund, ergänzt: »Dank der Förderung durch die Hector Stiftung können die Projekte umgehend umgesetzt werden. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Fachkompetenz, agile Projektstrukturen und kontinuierliches Feedback sind dabei zentrale Prinzipien.«

»Seit den Anfängen unserer Stiftung leitet uns die Überzeugung, dass exzellente Bildung der wirksamste Hebel für gesellschaftlichen Fortschritt ist. Mit dem Hector AI + Education Future Fund knüpfen wir an diese Tradition an und schlagen zugleich die Brücke in die digitale Zukunft: Künstliche Intelligenz soll Lehrkräfte stärken, Lernwege personalisieren und jedem Kind – unabhängig von Herkunft oder Begabung – die gleichen Chancen eröffnen. Verantwortung, Transparenz und wissenschaftliche Exzellenz bleiben dabei unser Maßstab«, sagt Dr. h.c. Hans-Werner Hector.

Leuchtturmprojekt für interdisziplinäre Zusammenarbeit und schnellen Transfer in die Praxis

»Spitzenforschung, die konsequent für die Lösung von Problemen in der Bildungspraxis eingesetzt wird – dieses Versprechen wollen wir in den nächsten drei Jahren einlösen«, sagt Professor Ulrich Trautwein (Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung). Gemeinsam mit Dr. Wieland Brendel (ELLIS Institute Tübingen) und Professor Matthias Bethge (Tübingen AI Center) initiierte er den Hector AI + Education Future Fund.

Weitere Institutionen verstärken als kompetente Projektpartner das Netzwerk: das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Computational Health Center Helmholtz Munich, das Leibniz-Institut für Wissensmedien Tübingen und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg. Eingebettet sind die Projekte in das LEAD Graduate School & Research Network der Universität Tübingen.

Die geförderten Projekte im Überblick:

  • Das Projekt »Befähigung von Informatiklehrkräften im Bereich KI durch berufliche Weiterbildung und Postgraduiertenausbildung« entwickelt ein modulares Fortbildungskonzept für Lehrkräfte im neuen Pflichtfach Medienbildung und Informatik – in Kooperation mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) sowie dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.

  • Das Projekt »KI-gestützte Lese- und Schreibförderung im Kindergarten« erarbeitet eine KI-gestützte App zur Lese- und Schreibförderung, damit mehr Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit die Mindeststandards im Lesen erreichen.

  • Im Projekt »VOILA – Voice-operated intelligent learning assistant for gifted children« wird ein intelligenter Lernassistent entwickelt, ein sogenannter KI-Tutor, für begabte Grundschulkinder, der die Kinder über den Unterrichtsstoff hinaus in ihren Begabungen individuell fördern und unterstützen soll.

  • Unter dem Projekttitel »ETQ-AI« soll die Unterrichtsqualität durch ein KI-gestütztes Feedbacksystem verbessert werden, das Lehrkräften via App in Echtzeit Rückmeldung zu ihrem Unterricht gibt.

  • Im Projekt »COMPASS – Comprehensive Open Math Platform with Adaptive Self-Regulation Support« wird die Mathematik-Lernplattform MatheBattle so optimiert, dass sich die Aufgaben noch besser an die Fähigkeiten der Kinder anpassen und gleichzeitig ihr selbstreguliertes Lernen gefördert wird.

  • Unter dem Projekttitel »Immersive AI« entwickeln die Forschenden einen KI-Dialogpartner für Lernumgebungen in Virtual- und Augmented-Reality.

Die Erforschung und Entwicklung von KI-Lösungen für das Bildungssystem begleiten drei weitere Projekte, die sich auf die ethische Reflexion, die rechtliche Perspektive beim Einsatz von KI in der Bildung und die Herausforderungen und Lösungen bei der Implementierung, also dem konkreten Einsatz in der Bildungspraxis, fokussieren. (pm)