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Aktuell Arbeitskampf

Streik bei Kaufland in Tübingen, Verwirrung um H&M in Reutlingen

Viele Beschäftigte im Einzelhandel legen bundesweit ihre Arbeit nieder. Auch Unternehmen in der Region sind betroffen.

Kaufland
Foto: Armin Weigel/Archiv
Foto: Armin Weigel/Archiv

REUTLINGEN. Nach den ergebnislosen Verhandlungen in der Tarifrunde für den Einzelhandel hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag zu Warnstreiks bei der Supermarktkette Kaufland aufgerufen. Bundesweit sollten mehr als 2000 Beschäftigte des Unternehmens in sieben Bundesländern ihre Arbeit niederlegen und zu drei zentralen Versammlungen - neben Neckarsulm in Dortmund und Erfurt - zusammenkommen.

Während die Mitarbeiter bei Kaufland in Pfullingen wie gewohnt zur Arbeit gingen, haben in der Tübinger Filiale 15 der 105 Angestellten - die meisten von ihnen arbeiten an der Kasse - gestreikt. Für die Kunden habe das aber keine Nachteile gehabt, sagt Marktleiter Emrah Diril und ergänzt: »Wir waren gut vorbereitet und haben Nachbarschaftshilfe aus anderen Kaufland-Filialen, die nicht bestreikt wurden, erhalten.«

Die Tarifverhandlungen für die rund 490 000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel waren am Mittwoch ohne Ergebnis vertagt worden. Die Arbeitgeber hatten ihr Angebot etwas nachgebessert und wollen nun eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent im ersten und 1,2 Prozent im zweiten Jahr gewähren. Verdi wies das allerdings als zu niedrig zurück und blieb bei der bisherigen Forderung von 6,5 Prozent. »Arbeitgeber und Arbeitnehmer liegen mit ihren Vorstellungen aktuell noch weit auseinander«, sagt Wolfgang Krüger, der bei Verdi als Sekretär im Landesfachverband Handel arbeitet.

Emrah Diril hat kein Verständnis für den Arbeitskampf. »Es gibt kein Grund für einen Streik. Die Löhne bei Kaufland sind höher als das in der Branche üblich ist. Außerdem zahlt die Supermarktkette Urlaubs- und Weihnachtsgeld und hat mit elf Euro pro Stunde einen internen Mindestlohn, der höher ist als der gesetzliche«, sagt der Marktleiter. Streiken sei allerdings ein Grundrecht, das er akzeptieren müsse.

Die H&M-Filiale in Reutlingen. Foto: Egenberger
Die H&M-Filiale in Reutlingen.
Foto: Egenberger

Bei Esprit in Metzingen haben Angestellte ebenfalls ihre Arbeit niedergelegt, Verwirrung gab es dagegen um den Arbeitskampf beim Textilhandels­unternehmen H&M in Reutlingen. Laut Wolfgang Krüger sollen in der Filiale in der Wilhelmstraße etwa 20 Personen gestreikt haben. Verifizieren ließ sich das jedoch nicht. Der Filialleiter, der sein Namen nicht in der Zeitung oder im Netz lesen will, verwies auf den Streik angesprochen schnell auf die Pressestelle. Die Dame, die dort ans Telefon ging, bat um eine schriftliche Anfrage. Per E-Mail wurde dem GEA schließlich mitgeteilt: »Inzwischen haben wir die Information erhalten, dass heute in unserem H&M-Geschäft in Reutlingen nicht gestreikt wird.« (GEA/dpa)