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Reutlinger Firma Reiff stellt Insolvenzantrag

Der Reutlinger Traditionsbetrieb Reiff Technische Produkte will sich im Rahmen eines strukturierten Verfahrens neu aufstellen.

Die Hauptverwaltung der Reiff Technische Produkte GmbH an der Tübinger Straße in Reutlingen.
Die Hauptverwaltung der Reiff Technische Produkte GmbH an der Tübinger Straße in Reutlingen. Foto: Reiff Technische Produkte
Die Hauptverwaltung der Reiff Technische Produkte GmbH an der Tübinger Straße in Reutlingen.
Foto: Reiff Technische Produkte

REUTLINGEN/TÜBINGEN/STUTTGART. Das Amtsgericht Tübingen hat das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der Reiff Technische Produkte GmbH Reutlingen angeordnet. Damit nutzt das Unternehmen mit 450 Beschäftigten nach eigenen Angaben die rechtlichen Möglichkeiten der Eigenverwaltung, um sich im Rahmen eines strukturierten Verfahrens neu aufzustellen.

Die Reiff Technische Produkte GmbH mit Hauptsitz in Reutlingen ist seit 115 Jahren als Familienunternehmen im Großhandel für technische Produkte tätig. Der Geschäftsbetrieb läuft laut Pressemitteilung an allen Standorten in Deutschland uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden seien für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Unternehmen will weiter eigenverantwortlich wirtschaften

Im Rahmen des Verfahrens bleibt demnach die Geschäftsführung weiterhin operativ verantwortlich und wird durch die Restrukturierungsexperten Holger Leichtle und Thomas Rieger von der Kanzlei Görg (Stuttgart) als Generalbevollmächtigte unterstützt. Das Amtsgericht hat außerdem Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger (Stuttgart) zum vorläufigen Sachwalter bestellt. In dieser Funktion überwacht er das Verfahren im Interesse der Gläubiger.

»Die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren zu beantragen, ist uns nicht leichtgefallen, war aber nach sorgfältiger Prüfung aller Optionen notwendig. Unser Ziel ist es, das Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren und zukunftsfähig aufzustellen«, wird geschäftsführender Gesellschafter Alec Reiff zitiert. »Dabei bauen wir auf die Unterstützung unserer Belegschaft, Kunden, Lieferanten und Partner.«

Sanierung als Ziel

Hintergrund des Verfahrens seien ein zunehmend herausforderndes Marktumfeld, bestehender Margendruck sowie strategische Notwendigkeiten zur Portfoliobereinigung. Die Reiff Technische Produkte GmbH verfolge mit dem Verfahren das Ziel, ihre Strukturen zu optimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

»Die Eigenverwaltung bietet den rechtlichen Rahmen, um erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen innerhalb eines geordneten Verfahrens selbstbestimmt umzusetzen«, so Leichtle. »Wir arbeiten gemeinsam mit der Geschäftsführung daran, die Sanierung konsequent voranzutreiben.«

Die Reiff Technische Produkte GmbH beschäftigt rund 450 Mitarbeitende. Der Umsatz lag den Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr bei rund 109 Millionen Euro. Die Einleitung des Verfahrens betrifft ausschließlich die deutschen Gesellschaften. Die internationalen Aktivitäten und Tochterunternehmen der Reiff Technische Produkte GmbH sind davon nicht betroffen. (GEA)