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Plastro Mayer in Trochtelfingen kann auf neue Projekte hoffen

Der Kunststoff- und Kabel-Spezialist Plastro Mayer in Trochtelfingen geht nach Umsatzrückgängen in 2023 und 2024 mit gewisser Zuversicht ins Jahr 2025.

Geschäftsführender Gesellschafter Johannes Grupp und seine Tochter und Prokuristin Isabel Grupp-Kofler zeigen Produkte von Plast
Geschäftsführender Gesellschafter Johannes Grupp und seine Tochter und Prokuristin Isabel Grupp-Kofler zeigen Produkte von Plastro Mayer: ein Gehäuse für Medizintechnik und einen Absteller für einen Kühlschrank. Foto: Pieth
Geschäftsführender Gesellschafter Johannes Grupp und seine Tochter und Prokuristin Isabel Grupp-Kofler zeigen Produkte von Plastro Mayer: ein Gehäuse für Medizintechnik und einen Absteller für einen Kühlschrank.
Foto: Pieth

TROCHTELFINGEN. Der Kunststoff- und Kabel-Spezialist Plastro Mayer in Trochtelfingen wird im zweiten Jahr in Folge einen Umsatzrückgang verzeichnen. Dies berichten im Gespräch mit dem GEA Johannes Grupp, 70, alleiniger Inhaber und Geschäftsführer der Firma, und seine Tochter und Prokuristin Isabel Grupp-Kofler, 38. Zur Begründung verweisen sie auf die anhaltend schwache gesamtwirtschaftliche Lage.

Das Vater-Tochter-Gespann zeigt sich allerdings vor der betrieblichen Weihnachtsfeier an diesem Samstag zuversichtlich, dass bei etlichen Kunden nach zwei Jahren des Lagerabbaus wieder erhöhter Bestellungsbedarf aufkommen werde. »Es gibt viele Neuprojekte in Planung«, erklärt Johannes Grupp, der das Geschäft seit über 45 Jahren macht. Erfahrungsgemäß liefen viele solcher Projekte irgendwann auch an.

Seine Tochter macht darauf aufmerksam, dass Plastro Mayer im Vergleich zu Wettbewerbern gut dastehe: Kurzarbeit gebe es in dem Unternehmen auf der Schwäbischen Alb derzeit nicht. Der Drei-Schicht-Betrieb in der Kunststoffteile-Produktion könne fortgesetzt werden. »Dazu beigetragen hat sicherlich, dass wir über einen längeren Zeitraum durch unsere Online-Marketing-Strategie unsere Kundenbasis verbreitert haben«, sagt Grupp-Kofler.

Bankenunabhängig unterwegs

Die Plastro Mayer GmbH hatte in den Jahren 2021 und 2022 mit jeweils 33 Millionen Euro Bestwerte beim Nettoumsatz erreicht. 2023 schrumpfte diese Kennzahl der Geschäftsleitung zufolge auf 29,6 Millionen Euro. Im zu Ende gehenden Jahr 2024 werden 26 Millionen Euro erwartet. Die Ertragslage beziffert Johannes Grupp traditionell gegenüber den Medien nicht. Auf Nachfrage dieser Zeitung vergibt er für die vergangenen Jahre Schulnoten: gut für 2021, gut bis befriedigend für 2022 sowie für 2023 und ausreichend für 2024. Er fügt hinzu: »Wir werden dieses Jahr nicht viel verdienen.«

Der Diplom-Betriebswirt stellt klar, dass sein Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von über 70 Prozent unterwegs sei, und sagt: »In diesen Zeiten bestärkt es mich, bankenunabhängig zu sein. Ich lege großen Wert darauf, dass das so bleibt.« Als Reaktion auf die abgeschwächte Nachfrage sei Plastro Mayer im laufenden Jahr zurückhaltend bei Investitionen gewesen – nach 1,9 Millionen Euro im Vorjahr. Zudem, ergänzt Isabel Grupp-Kofler, Master in International Business, habe die Firma (Renten-) Abgänge nicht ersetzt und phasenweise auf (bis zu zwölf) Zeitarbeiter zurückgegriffen. Dadurch sei die Zahl der Beschäftigten von 248 vor einem Jahr auf aktuell 230 zurückgegangen. »Ausbildung bleibt aber im Fokus«, bekräftigt die Prokuristin. 15 (Vorjahr: 16) der 230 Beschäftigten seien Auszubildende.

Plastro Mayer hat zwei Werke in Trochtelfingen mit zusammen über 22.000 Quadratmetern Produktions- und Lagerflächen. Das Unternehmen stellt anspruchsvolle technische Kunststoffteile bis 4.900 Gramm her. Der Betrieb konstruiert und fertigt die dafür erforderlichen Spritzgießwerkzeuge teilweise selbst – kauft sie aber auch zu. Ein weiteres Standbein ist die Produktion von Elektrokabeln, Steckern und Steckdosen. Des Weiteren werden für Kunden Baugruppen und Komplettgeräte (Beispiele: Getreidemühlen, Haferflockenquetschen und Spielwaren-Sets) montiert und verpackt, bei denen Spritzgussteile und Kabel wesentliche Anteile haben.

Mit dieser Kombination in diesen vier Bereichen sei Plastro Mayer einzigartig in Deutschland, so Isabel Grupp-Kofler. Es gebe aber in allen vier Bereichen Wettbewerber. Werkzeugbau, Spritzguss und Montage stehen laut Johannes Grupp für zwei Drittel des Umsatzes, Kabel und Stecker für ein Drittel.

Blick auf die Referenzliste

Zu den Kunden von Plastro Mayer gehören besonders Firmen aus der Haushaltsgeräteindustrie, der Filter- und Wassertechnik, der Medizinbranche sowie Stuhl-, Spielwaren- und Elektrowerkzeughersteller. Auf der Referenzliste der Trochtelfinger finden sich entsprechend renommierte Unternehmen wie Stihl und Kärcher, Liebherr und Hansgrohe, Miele, und Erbe, Interstuhl, Grünbeck und Sommer. »Ich sage immer: Jeder deutsche Haushalt hat etwas von unseren Produkten, zum Beispiel ein Kabel in einem Elektrogerät oder Teile in der Kaffeemaschine, im Staubsauger oder im Kühlschrank«, erläutert Grupp-Kofler.

Der promovierte Jurist Franz Grupp (1905-2003) hat Plastro Mayer im April 1957 als Tochtergesellschaft der Textilfirma Trigema (Burladingen) gegründet. Der Unternehmensname setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der Wörter Plastik und Trochtelfingen und dem Nachnamen von Josef Mayer, dem Schwiegervater von Franz Grupp. Seit 1976 ist Plastro Mayer ein eigenständiges, unabhängiges Unternehmen der Kunststoffbranche. Seit 1979 steht Johannes Grupp, Sohn des Firmengründers, als geschäftsführender Gesellschafter an der Spitze von Plastro Mayer, seit 1986 ist er alleiniger Inhaber. Seine Tochter Isabel Grupp-Kofler, arbeitet als Vertreterin der dritten Generation seit 2011 für das Familienunternehmen. (GEA)