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Aktuell Großprojekt

»Katharinenhof« in Reutlingen: Bauarbeiten bald beendet

Marcus Lingel, Chef der Merkur Privatbank mit Sitz in München, hat erfreuliche Nachrichten für Reutlingen: Die Bauarbeiten beim Großprojekt »Katharinenhof« mit 31 Wohnungen und einer Gewerbeeinheit in der Innenstadt sind bald beendet.

Aus der Luft betrachtet wird die Dimension des Projekts »Katharinenhof« in der Reutlinger Innenstadt mit den beiden durch einen
Aus der Luft betrachtet wird die Dimension des Projekts »Katharinenhof« in der Reutlinger Innenstadt mit den beiden durch einen Innenhof verbundenen Häuserzeilen deutlich. Die Merkur Privatbank hatte nach der Insolvenz des Bauträgers Exklusiv Wohnwert die Federführung für die Fortsetzung der Bauarbeiten übernommen, die demnächst abgeschlossen sind. Foto: Pieth
Aus der Luft betrachtet wird die Dimension des Projekts »Katharinenhof« in der Reutlinger Innenstadt mit den beiden durch einen Innenhof verbundenen Häuserzeilen deutlich. Die Merkur Privatbank hatte nach der Insolvenz des Bauträgers Exklusiv Wohnwert die Federführung für die Fortsetzung der Bauarbeiten übernommen, die demnächst abgeschlossen sind.
Foto: Pieth

MÜNCHEN/REUTLINGEN. Marcus Lingel zeigt sich im Videogespräch mit dem GEA gut gelaunt. Der 56 Jahre alte Chef der Merkur Privatbank hat doppelten Grund zur Freude: Zum einen hat das von ihm geleitete Finanzinstitut mit Sitz in München im Geschäftsjahr 2024 seinen profitablen Wachstumskurs fortgesetzt. Zum anderen sind die Bauarbeiten beim Großprojekt »Katharinenhof« mit 31 Wohnungen und einer Gewerbeeinheit in der Reutlinger Innenstadt bald beendet. »Es ist schön, dass wir so gut wie fertig sind und Reutlingen Spaß an einem neuen Gebäude hat«, sagt Lingel.

Wie berichtet, hatte die Merkur Privatbank nach der Insolvenz ihres Kunden und Bauträgers Exklusiv Wohnwert (Tübingen) Ende 2022 in Abstimmung mit Insolvenzverwalter Axel Kulas die Federführung für die Fertigstellung des Projekts übernommen. Wo einst das Kino Kali war, sind zwischen Katharinen- und Hofstattstraße zwischen 49 und 158 Quadratmeter große Wohnungen entstanden, zudem eine Ladeneinheit im Erdgeschoss und eine Tiefgarage mit über 50 Stellplätzen für die künftigen Bewohner und für Beschäftigte der benachbarten Kreissparkasse Reutlingen, die ein Grundstück in das Bauvorhaben eingebracht hat.

Edeka-Markt ab dem zweiten Halbjahr

»Da ein Handwerker zwischenzeitlich abgesprungen ist, hat es erneut eine Verzögerung von einigen Monaten gegeben«, erklärt Lingel. Doch nun stünden die Abnahmen der Gemeinschaftsflächen und der einzelnen Wohnungen an. »Wichtig ist auch, dass der Edeka-Markt im Erdgeschoss ab dem zweiten Halbjahr betrieben werden kann«, stellt der Bankdirektor fest.

Von den 31 Wohnungen seien vier noch nicht verkauft, ebenso die besagte Ladenfläche, beantwortet er eine Nachfrage dieser Zeitung. Nach der Insolvenz von Exklusiv Wohnwert waren HKS Schwörer (Reutlingen) als Investor der Gewerbefläche und der Lebensmittelhändler Tegut (Fulda) als vorgesehener Mieter dieser Gewerbefläche abgesprungen. Darauf stieg Edeka als künftiger Mieter ein.

Die auf Projektfinanzierungen spezialisierte Merkur Privatbank ist Lingel zufolge bis jetzt gut durch die Krise im Immobiliensektor gekommen. »Am Immobilienmarkt ist erkennbar, dass die Nachfrage wieder steigt. Bauträger berichten über eine Zunahme der Verkäufe«, teilt er zur aktuellen Lage mit.

Inhabergeführt und börsennotiert

Zudem habe sich das Geschäft im zweiten für das Geldhaus wichtigen Bereich Vermögensverwaltung 2024 dynamisch entwickelt. Die Assets under Management (verwaltete Kundenvermögen) seien um 600 Millionen auf 4,14 Milliarden Euro gesteigert worden. Damit habe die Bank ihr Ziel, bei dieser Kennzahl jährlich um 350 Millionen bis 400 Millionen Euro zu wachsen, spürbar übertroffen. Bei den Assets under Management handle es sich um Sondervermögen, erläuterte Lingel. Die Bank biete individuelle Vermögensverwaltung ab einer Größe von etwa 250.000 Euro an.

Die Merkur Privatbank weist für das vergangene Jahr einen Gewinn von 13,813 (Vorjahr: 12,961) Millionen Euro aus. Der Zinsüberschuss als Hauptertragsquelle sei trotz rückläufigen Neugeschäfts in der Bauträgerzwischenfinanzierung mit 95,877 (Vorjahr: 95,771) Millionen Euro in etwa konstant geblieben, heißt es in einer Pressemitteilung der Bank. Der Provisionsüberschuss sei indes um 40 Prozent auf 29 Millionen Euro erhöht worden. Dies sei vor allem auf den Ausbau der Vermögensverwaltung und durch vermittelte Hypothekenfinanzierungen gelungen, erklärt Lingel. Die Verwaltungsaufwendungen legten von 60,2 Millionen auf 65,7 Millionen Euro zu. Das Teilbetriebsergebnis als wichtige operative Kennzahl in der Ergebnisrechnung einer Bank stieg von 57,2 Millionen auf 60,1 Millionen Euro. Der verbesserte Periodengewinn schlägt sich darin nieder, dass sich das Ergebnis je Aktie auf 1,49 (Vorjahr: 1,39) Euro verbessert hat. Der Hauptversammlung am 23. Juni wird vorgeschlagen, wie im Vorjahr eine Dividende von 50 Cent je Aktie auszuschütten.

Die Merkur Privatbank KGaA ist die einzige deutsche Bank, die gleichzeitig inhabergeführt und börsennotiert ist. Der promovierte Diplom-Kaufmann Marcus Lingel führt sie seit 2005 als persönlich haftender Gesellschafter. Familie Lingel hält die Mehrheit der Anteile, etwa 30 Prozent sind in Streubesitz. Die Aktie der Bank notierte zuletzt bei rund 15 Euro, in den vergangenen 52 Wochen schwankte sie zwischen 13,20 und 16 Euro.

509 Beschäftigte

Die fortgesetzte Expansion der Bank spiegelt sich auch in der Bilanzsumme, die 2024 von 3,76 Milliarden um 8 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro geklettert ist. Die bilanziellen Kundeneinlagen erhöhten sich um 7 Prozent auf 3,361 Milliarden Euro. Das bilanziellen Kundenkreditvolumen wuchs um 6 Prozent auf 3,306 Milliarden Euro.

Die Wurzeln des Geldhauses reichen bis in Jahr 1923 zurück. Die Merkur Privatbank beschäftigt 509 (Vorjahr: 491) Menschen. Sie ist an 20 Standorten vertreten: an acht in Bayern, fünf in Hessen, je zwei in Baden-Württemberg (Mannheim und Stuttgart), Sachsen und Thüringen sowie in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen). Verwaltungsstandorte sind in München (150 Beschäftigte) und im unterfränkischen Hammelburg (140 Beschäftigte). In Hammelburg baut die Bank derzeit für 12 Millionen Euro ein neues Verwaltungsgebäude. »Wir streben die Eröffnung weiterer Standorte an«, sagt Lingel. Des Weiteren schaue sich das Bankhaus nach attraktiven externen Expansionschancen um. (GEA)