KIRCHENTELLINSFURT. Entgegen der Aussage der Unternehmensleitung an die Beschäftigten, bei der Belegschaftsversammlung von Cellforce am Montag, hat eine Vielzahl der Mitarbeitenden bereits während oder kurz nach der Versammlung, Kündigungsschreiben per Boten von der Porsche AG bekommen, berichtet die IG Metall, die sich auf verlässliche Aussagen von eigenen Mitarbeitern und Mitarbeitern des Unternehmens stützt.
Die Gewerkschaft bemängelt zudem die Kommunikation von Seiten der Porsche AG. »Die Betriebsversammlung dauerte gerade einmal 23 Minuten, dann entschuldigte sich Dr. Michael Steiner, ins nächste Meeting zu müssen. Die Kollegen aus dem Standort Roding hatten eine Anreise von für Stunden hinter sich und eben so eine lange Rückreise wieder vor sich. Allein um zirka 30 Min vor Ort in Kirchentellinsfurt sehr oberflächlich informiert zu werden, was sie später in der PM der Porsche AG nachlesen konnten«, ärgert sich Kai Lamparter, Zweiter Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Reutlingen-Tübingen. Es zeuge von einem distanzierten und entwürdigenden Umgang mit den Mitarbeitenden, der schwer in angemessene Worte in zu fassen sei.
Was nun die Kündigungen angehe, so hätten zwei Personen diese in einem weißen Porsche Taycan mit Stuttgarter Kennzeichen noch während der laufenden Betriebsversammlung zugestellt. Die vorliegenden Berichte beinhalten, dass ein Mann und eine Frau an den Wohnadressen diverser Mitarbeiter ausgestiegen seine, der Mann habe das Kündigungsschreiben eingeworfen und die Frau habe den Vorgang fotografiert. Beide trugen sichtbar Firmenausweise, die Beobachter als solche von Porsche-Mitarbeitenden erkannten. Das Kündigungsschreiben selbst habe sich in einem Umschlag der Porsche AG (anstatt Cellforce Group GmbH) befunden. Mitarbeiter von Cellforce hätten zudem berichtet, dass sie bereits gegen 11 Uhr Nachricht von ihren Partnerinnen erhalten hätten, dass Briefe auf die vor beschriebene Weise eingeworfen wurden.
Kai Lamparter indes bedauert, dass sich Porsche und Cellforce nicht davon haben abbringen lassen, die rund 200 Kündigungen auszusprechen. Die Gewerkschaft unterstützt die Mitarbeiter mit Rechtsberatung und prüft beziehungsweise bearbeiten aktuell die vorliegenden Kündigungen. (GEA)

