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Aktuell Ausbildung

Jeder zweite Betrieb in der Region kann nicht alle Lehrstellen besetzen

Viele Ausbildungsbetriebe versuchen, für Bewerber attraktiver zu werden.  FOTO: KNEFFEL/DPA
Viele Ausbildungsbetriebe versuchen, für Bewerber attraktiver zu werden. FOTO: KNEFFEL/DPA
Viele Ausbildungsbetriebe versuchen, für Bewerber attraktiver zu werden. FOTO: KNEFFEL/DPA

REUTLINGEN. Gut jeder zweite Ausbildungsbetrieb in der Region Neckar-Alb konnte 2023 nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Das ist eines der Ergebnisse der jüngsten Ausbildungsumfrage der IHK-Organisation, an der sich im Mai 284 regionale Betriebe beteiligt haben, teilte die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK) mit.

49 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten. Dies sei eine leichte Verbesserung gegenüber der vorangegangenen Umfrage. Damals hätten noch 54 Prozent der regionalen Betriebe über unbesetzte Lehrstellen geklagt. Die Zahl ungeeigneter Bewerbungen sei zugleich gestiegen: Hätten im Vorjahr 67 Prozent der Betriebe unbesetzte Ausbildungsplätze darauf zurückgeführt, täten dies in der jüngsten Auflage der Umfrage 78 Prozent der Betriebe.

In anderen Fällen seien überhaupt keine Bewerbungen eingegangen oder die Ausbildungsverträge seien nach Beginn der Ausbildung entweder von den Auszubildenden oder – in selteneren Fällen – vom Betrieb aufgelöst worden. 14 Prozent der Betriebe hätten angegeben, dass Ausbildungsplätze von den Auszubildenden nicht angetreten worden seien.

87 Prozent der Unternehmen nutzten laut der Umfrage ihre eigene Website, um auf sich als Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen. 73 Prozent der Betriebe böten Schüler- und Schnupperpraktika an, 69 Prozent setzten auf Werbung durch ihre Mitarbeiter. Auf Online-Stellenbörsen seien 60 Prozent der Unternehmen vertreten. Häufig genutzt werden zudem Ausbildungsmessen (60 Prozent der Betriebe) sowie Schulbesuche oderSchulkooperationen (47 Prozent). Ungefähr jedes zweite Unternehmen nutze Social Media zur Ansprache potenzieller Azubis. 39 Prozent der Betriebe schalteten aber auch noch klassische Anzeigen in Printmedien.

Betriebe passen Ausbildung an

Fast alle Ausbildungsbetriebe, die sich an der Umfrage beteiligt haben, gaben an ihre Ausbildung in den vergangenen Jahren verändert zu haben, um für zukünftige Azubis attraktiver zu sein. Zu den umgesetzten Maßnahmen zählten in erster Linie die Einführung flacherer Hierarchien (68 Prozent der Betriebe), die Ausstattung mit moderner IT-Technik (51 Prozent) sowie die Einführung finanzieller und materieller Anreize (41 Prozent). Jeweils 38 Prozent der Unternehmen hätten Veränderungen an ihrem Rekrutierungs-/Einstellungsprozess vorgenommen sowie ein neues Lehr-/Lernkonzept durch die Ausbilder ausgearbeitet. 21 Prozent der Betriebe böten Auslandsaufenthalte während der Ausbildung an, 10 Prozent eine Ausbildung in Teilzeit.

Viele ausbildende Unternehmen stellen eine mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängerinnen und Schulabgängern fest, sie reagieren darauf jedoch unterschiedlich. 41 Prozent der Betriebe gaben an, grundsätzlich auch lernschwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. 38 Prozent der Unternehmen bieten Nachhilfe im Betrieb an. 20 Prozent der Unternehmen haben nach eigener Aussage nicht die Möglichkeiten, Leistungsschwächere zu fördern.

Die jährliche bundesweite Umfrage wurde im Zeitraum vom 13. bis 31. Mai 2024 online durchgeführt. Die Auswahl und Ansprache der Unternehmen erfolgte direkt über die Industrie- und Handelskammern in den Regionen. Bundesweit haben sich 13.077 Unternehmen an der Befragung beteiligt. (uli)