REUTLINGEN. Trotz herausfordernder gesamtwirtschaftlicher Situation investiert die Mehrzahl der kleinen und mittelständischen Unternehmen, um zukunftsfähig zu bleiben. Dies geht aus der elften Unternehmerkundenstudie der Commerzbank hervor. Dafür hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos bundesweit 1.600 Betriebe mit einem Jahresumsatz bis zu 15 Millionen Euro telefonisch befragt, darunter 100 in Baden-Württemberg. Zunehmend beschäftigen sich diese Unternehmen mit künstlicher Intelligenz.
Drei Viertel der befragten Betriebe blickten überwiegend optimistisch in die Zukunft, erklärte Florian Lammert, neuer Leiter Unternehmerkunden Reutlingen der Commerzbank, bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Sie erwarteten in den kommenden sechs bis zwölf Monaten eine stabile bis bessere Auftragslage und auf mittlere Sicht (fünf Jahre) Wachstum/Stabilität der eigenen Branche.
Gut jedes zweite Unternehmen in Baden-Württemberg (53 Prozent) hat laut Studie in den vergangenen vier Jahren trotz Krisen wie Corona oder hoher Inflation alle Investitionen wie geplant getätigt – bundesweit waren es lediglich 44 Prozent. Ein weiteres Fünftel hat ebenfalls investiert, aber nicht im vorgesehenen Umfang. Etwa ein Fünftel hat allerdings nicht investiert.
Auf die Frage, welche Investitionen sie innerhalb der nächsten drei Jahren planten, kamen als häufigste Antworten Digitalisierung und Prozessoptimierung (54 Prozent), Anlagen und Technik (48 Prozent) sowie Personal und Arbeitgeberattraktivität (41 Prozent). Finanziert werden sollen diese Investitionen vor allem aus dem Cashflow (71 Prozent) und aus betrieblichen Rücklagen (51 Prozent). »Das spricht für eine gesunde Finanzbasis der Unternehmen und einen bewussten Umgang mit vorhandenen Mitteln«, sagte Lammert. Lediglich 23 Prozent setzten auf Kredite, wobei die Nachfrage nach Darlehen seit dem Zinsrückgang etwas angezogen habe.
Künstliche Intelligenz im Blick
Knapp ein Drittel der kleinen und mittelständischen Unternehmen im Südwesten setzt bereits künstliche Intelligenz (KI) ein, ergab die Umfrage weiter. 35 Prozent planen demnach, sich künftig mit dem Thema auseinanderzusetzen. 33 Prozent der Firmen gehen davon aus, dass
KI für sie auch künftig keine Rolle spielen werde. Jeweils über die Hälfte erwartet durch KI effizientere Prozesse und Kostensenkungen. Genutzt werde KI bislang in den Unternehmen vor allem beim Erstellen von Texten (69 Prozent). »Das können Kundenanschreiben sein, aber auch Inhalte für die eigene Webseite«, erläuterte Lammert.
Bei der Frage nach den Visionen und Zielen für ihre Unternehmen nannten 59 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg die Einstellung neuer Arbeitskräfte, 51 Prozent das Angebot neuer Produkte oder Dienstleistungen, 43 Prozent die Erschließung neuer Märkte oder Vertriebswege und 37 Prozent ein deutliches Umsatzwachstum; Mehrfachnennungen waren hier möglich.
Florian Lammert, 35, verheiratet, zwei Töchter, aus Sindelfingen, mit Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre ist seit November neuer Regionsleiter Unternehmerkunden der Commerzbank in Reutlingen. Dazu gehören neben Reutlingen die Standorte Tübingen, Albstadt-Ebingen, Kirchheim/Teck, Göppingen, Esslingen, Böblingen und Leonberg. Gemeinsam mit einem 13 Personen umfassenden Team kümmert er sich um Selbstständige, Freiberufler und mittelständische Unternehmen mit bis zu 15 Millionen Euro Jahresumsatz. Lammert folgt auf Cora Heide, die in Personalunion für die Region Reutlingen und für weite Teile Baden-Württembergs zuständig war und zum Jahresende ausscheidet. Er ist seit 2009 für Commerzbank tätig. Zuletzt arbeitete er seit 2022 in der Region Karlsruhe in gleicher Funktion. (GEA)