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Breuninger schließt Mode-Haus in Reutlingen Ende 2024

Das Mode-Unternehmen Breuninger macht seinen Standort in Reutlingen Ende 2024 dicht. Die Gründe und was mit Mitarbeitern und Immobilie passieren soll.

Das Modehaus Breuninger am Reutlinger Marktplatz.
Das Modehaus Breuninger am Reutlinger Marktplatz. Foto: Frank Pieth
Das Modehaus Breuninger am Reutlinger Marktplatz.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Schlechte Nachrichten für Reutlingen: Das Stuttgarter Fashion- und Lifestyleunternehmen Breuninger schließt sein Haus in der Innenstadt zum Jahresende 2024. Stetig rückläufige Besucherzahlen und damit verbundene Umsatzrückgänge des Reutlinger Betriebs hätten zu der Entscheidung, gezwungen, den Standort nach über 25 Jahren nicht mehr weiterzuführen, heißt es in einer Medieninformation der E. Breuninger GmbH & Co. KG mit Sitz in Stuttgart. »In Reutlingen arbeiten derzeit 128 Personen«, teilte ein Sprecher von Breuninger auf Nachfrage des GEA mit. Alle erhielten die Möglichkeit, in einem anderen Breuninger-Haus weiterbeschäftigt zu werden.

Was passiert mit den Mitarbeitern?

Trotz intensiver Bemühungen habe der negative Trend der vergangenen Jahre, »bedingt durch die abnehmende Attraktivität der Innenstadt und des starken Wettbewerbs in der Region«, nicht umgekehrt werden können, ist dem Medientext zu entnehmen. Auf die GEA-Nachfrage zu den Umsätzen des Standorts Reutlingen in den vergangenen drei Jahren schrieb der Breuninger-Zuständige für Unternehmenskommunikation: »Zu den genauen Umsätzen unserer Häuser machen wir keine Angaben.« Es lasse sich aber sagen, dass der Umsatz seit mehreren Jahren signifikant zurückgehe und damit nicht einmal mehr die laufenden Kosten decke.

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Mode-Unternehmen Breuninger macht sein Standort in Reutlingen Ende 2024 dicht.

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Das stationäre Geschäft und das vielfältige Einkaufserlebnis bleibe weiterhin einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für Breuninger, wird betont. Breuninger-Chef Holger Blecker wird wie folgt zitiert: "Es ist wichtig zu erkennen, dass der Erfolg im Einzelhandel immer mit den lokalen Gegebenheiten verbunden ist. Reutlingen ist ein Einzelfall. Wir sind hundertprozentig vom stationären Geschäft überzeugt und treiben gleichzeitig die digitale Transformation von Breuninger voran. Auf die Rückfrage, warum Reutlingen ein Einzelfall sei, schrieb der Breuninger-Pressesprecher: "Während wir an anderen Standorten sehen, dass unser Geschäftsmodell langfristig erfolgreich ist, leidet das Breuninger-Haus in Reutlingen seit Jahren unter der Entwicklung der Reutlinger Innenstadt, die durch Abwanderung großer Einzelhandelsmarken und dem damit verbundenen Leerstand an Attraktivität für unsere Zielkundschaft verloren hat."

Gespräche mit dem Betriebsrat

Breuninger-Chef Blecker, 53, stellte fest, eine solche Entscheidung falle nie leicht. »Wir wissen um den großen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Reutlingen. Wir hoffen, dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit eines Standortwechsels annehmen«, ergänzte er. Ziel sei, für Mitarbeitende, für die ein Standortwechsel aus persönlichen Gründen nicht infrage kommt, die Trennung fair und so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Mit dem Betriebsrat habe die Geschäftsleitung Gespräche aufgenommen.

Weitere Standorte hat Breuninger demnach in Stuttgart, Düsseldorf, Ludwigsburg, Sindelfingen, Nürnberg, Erfurt, Freiburg, Leipzig, Karlsruhe, München, Sulzbach (bei Frankfurt/Main) und in Luxemburg. In Hamburg solle demnächst ein neuer Standort eröffnet werden. Für die zu Breuninger gehörende Immobilie in Reutlingen prüfe das Management verschiedene Optionen einer anderen, möglicherweise gemischten Nutzung, etwa als Büro- und Handelsimmobilie. Ebenso wäre eine Teilnutzung für Freizeit- oder Gastronomieangebote möglich.

Breuninger-CEO: »Reutlingen ist ein Einzelfall«

Im vergangenen August hatte Breuninger angekündigt, in Reutlingen 2024 Breuninger Sports in der Metzgerstraße mit dem Haupthaus in der Wilhelmstraße zusammenzuführen. Der Mietvertrag für Breuninger Sports ende zum 30. November 2024, hieß es. Auf die Frage, ob damals die Entscheidung für das Haupthaus auch schon festgestanden habe, antwortete der Firmensprecher: »Die beiden Themen sind voneinander völlig getrennt zu sehen und liegen in ihrer Planung und Vorbereitung zeitlich auch deutlich weiter auseinander. Natürlich erschien uns zum Zeitpunkt der Ankündigung der Schließung des Sporthauses die Weiterführung des Sortiments und die Weiterbeschäftigung des davon betroffenen sechsköpfigen Teams in unserem großen Haus in Reutlingen als die beste Lösung.« Seither habe sich jedoch das Marktumfeld für Breuninger in Reutlingen weiter verschlechtert.

Das Mode- und Lifestyle-Familienunternehmen Breuninger wurde 1881 von Eduard Breuninger gegründet. Es zählt sich heute zu den führenden Omnichannel-Department-Stores in Europa – neben den stationäreren Geschäften wird auf den seit 2008 betriebenen Onlineshop verwiesen. In Deutschland und Luxemburg gehören aktuell 13 Häuser mit 6.500 Beschäftigten zu Breuninger. Gemäß dem bislang letzten im Bundesanzeiger veröffentlichten Konzernabschluss durch die Muttergesellschaft BSG Beteiligungs-GmbH (Stuttgart) stand für das Jahr 2021 bei einem Umsatz von 1,002 Milliarden Euro ein Gewinn von gut 12 Millionen Euro zu Buche. (GEA)